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Artikel 21. Januar 2010
Erfolg im Weltraum: kleiner NASA-Satellit entfaltet endlich sein Sonnensegel
NANOSAIL-D jetzt voll funktionsfähig in der erdnahen Umlaufbahn unterwegs - Vorreiter für weitere seiner Art?

Das 

Sonnensegel NANOSAIL-D voll funktionsfähig in der erdnahen Umlaufbahn
Oben: Das Sonnensegel NANOSAIL-D der NASA wie es sich ein Künstler voll funktionsfähig in der erdnahen Umlaufbahn vorstellt. (Abbildung: NASA)
Was für eine Erfolgsgeschichte: Ein kleiner NASA-Satellit, der bis vor kurzem noch zum Scheitern verurteilt schien, hat auf seiner Umlaufbahn um die Erde sein Sonnensegel nun doch noch erfolgreich entfalten können. Diese teilte die Weltraumbehörde am 21. Januar mit.

Der Satellit NANOSAIL-D, der sich erst diese Woche mit über einem Monat Verspätung von seinem Mutterschiff trennen konnte, setzte sein Segel gegen 3:00 Uhr MEZ morgens erstmals ein und arbeitet nun wie vorgesehen. Gemäß den Verantwortlichen der Weltraumbehörde ist dies das erste Mal überhaupt, dass eine NASA-Sonde ein Sonnensegel in der erdnahen Umlaufbahn geöffnet hat.

Das NANOSAIL-D, dessen Herzstück nur die Größe eines Leibs Brot hat, schickte Daten zur Erde, die darauf hindeuteten, dass der Einsatz seines fast 100 Quadratmeter großen Polymersegels stattgefunden habe. Das Verfolgen der Geschehnisse von der Erde aus bestätigte ebenfalls den Erfolg, so die Verantwortlichen.

"Das sind wunderbare Neuigkeiten, die NASA hat zum ersten mal in der erdnahen Umlaufbahn ein Sonnensegel eingesetzt", sagte Dean Alhorn, der führende Wissenschaftler um das NANOSAIL-D und ein Raumfahrtingenieur am Marshall Raumflugzentrum in Huntsville, Alabama, in einer Erklärung.

Die NASA hatte die Amateurfunkgemeinde um Hilfe bei der Nachverfolgung des NANOSAIL-D gebeten - und die half der NASA dann auch.

"Diesen Punkt zu erreichen ist eine unglaubliche Errungenschaft für unsere kleine Gruppe und ich kann der Amateurfunkergemeinde nicht genug für ihre Hilfe danken, das NANOSAIL-D nachzuverfolgen", führte Alhorn weiter aus. "Ihre Hilfe ist unschätzbar viel wert. Es war der Marshall-Amateurfunk-Club, der als erstes von dem Funkfeuer hörte. Es war aufregend!"

Obwohl das NANOSAIL-D den ersten große Sonnensegel-Erfolg für die NASA bedeutet, ist dies nicht die erste Raumsonde, die beweist, dass diese Technologie im Weltraum funktioniert. Im Juni 2010 hatte die japanische Raumsonde IKAROS bereits ihr Sonnensegel eingesetzt. Es wurde damit zum ersten Raumfahrzeug, das nur durch Sonnenlicht angetrieben durch den Weltraum reist.

NASAs Erfolg mit dem Weltraum-Sonnensegel

Die NASA hatte das Sonnensegel NANOSAIL-D am 19. November 2010 von der Insel Kodiak in Alaska aus gestartet. Es war eine von sechs verschiedenen wissenschaftlichen Nutzlasten an Bord eines größeren Satelliten mit dem Namen FASTSAT, der die Größe einer Waschmaschine hat. Am 6. Dezember lösten die NASA-Ingenieure die Abtrennung des NANOSAIL-D von FASTSAT aus.

Dies hatte jedoch offensichtlich nicht funktioniert.

Am 19. Januar gab die NASA dann bekannt, dass sich der kleine Sonnensegel-Satellit spontan von selbst gelöst hatte und frei im Weltraum umher flog.

Mit dem Ablösen von FASTSAT hatte das NANOSAIL-D einen Drei-Tages-Countdown eingeleitet, um sein Polymersegel zu entfalten und dieser Countdown war gestern Nacht bei Null angelangt. Mit vier Auslegern eingesetzt, entfaltete sich das Segel des Nanosatelliten in nur fünf Sekunden.

Wissenschaftlern zufolge ist der erfolgreiche Einsatz des NANOSAIL-D auch eine Bestätigung für die neuen und möglicherweise kostensparenden Techniken, die es möglich machen, einen Nanosatelliten von einem Mutterschiff-Mikrosatelliten wie FASTSAT aus zu starten.

"Das ist eine bedeutungsvolle Errungenschaft sowohl für das Projekt FASTSAT als auch für das Projekt NANOSAIL-D", äußerte Mark Boudreaux, der FASTSAT-Projektleiter am Marshall-Zentrum. "Diese Errungenschaft bestätigt, dass wir ein weiteres unserer Primärziele erreicht haben - einen Nanosatelliten von einem in der Umlaufbahn befindlichen Mikrosatelliten aus zu starten.

Die sich im Weltraum befindliche Sonnensegel-Sonde NANOSAIL-D ist in Wirklichkeit schon die zweite ihrer Art, die die NASA versucht hat in die Umlaufbahn zu bringen. Verantwortliche der NASA sagten, dass das erste NANOSAIL-D beim Start im Jahr 2008 durch einen Raketenfehler zerstört wurde.

Erst umher segeln, dann verglühen

Die Primärmission von NANOSAIL-D ist eine Demonstration über ein kompaktes Sonnensegel-System. Diese Technologie könnte zu der Entwicklung von weiteren Sonnensegeln für künftige Missionen führen. Sie könnte ebenfalls dabei helfen, dass Satelliten günstig und effizient wieder aus der Umlaufbahn genommen werden können, so die Verantwortlichen.

Sie ergänzten, dass dieser kleine Satellit nun für die nächsten 70 bis 120 Tage in der erdnahen Umlaufbahn durch den Weltraum segeln solle - je nach den atmosphärischen Bedingungen. Nach dieser Zeit wird er in der Erdatmosphäre verglühen.

Wie die Verantwortlichen schlossen, wird das NANOSAIL-D nun weiterhin Funksignale senden, bis die Batterien an Bord der Sonde verbraucht sind. Diese Signale können auf der Frequenz 437,270 MHz empfangen werden.

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Joachim Dietlicher

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letzte Änderung am 31. Januar MMXI