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Artikel 11. Dezember 2010
Sonnensegel der NASA nun scheinbar doch nicht erfolgreich vom Muttersatellit getrennt
Erst Bestätigung, dann Dementi - nun Problemlösung im Gange

Wie die Weltraumbehörde NASA am Freitag, 10. Dezember, verlautbaren ließ, hat sich ihr kleiner Satellit mit einem zusammengelegten Sonnensegel nun wohl doch nicht von seinem Muttersatellit getrennt.

Zuvor hatte die NASA bekannt gegeben, dass sich das NANOSAIL-D, das ungefähr die Größe eines Leibes Brot hat, in der erdnahen Umlaufbahn in den frühen Morgenstunden des 6. Dezember erfolgreich von dem Satellit FASTSAT getrennt hatte. Am 10. Dezember gab die Behörde dann jedoch eine Statusmeldung heraus, nach der sie sich darüber nun nicht mehr so sicher sei.

Ein Wissenschaftler, der das NANOSAIL-D für seinen Einsatz 

vorbereitet
Oben: Ein Wissenschaftler, der das NANOSAIL-D der NASA für seinen Einsatz vorbereitet. Der Satellit ist ungefähr 10 cm breit, 10 cm tief und gut 30 cm lang. (Foto: NASA/MSFC/D. Higginbotham)
"Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es nicht hundertprozentig sicher, dass das NANOSAIL-D sich von dem Schnellen, Erschwinglichen Wissenschaft- und Technologiesatelliten (FASTSAT) getrennt hat, wie es ursprünglich am Montag, dem 6. Dezember, geheißen hatte", so die Erklärung. "Zum Zeitpunkt der Trennung zeigten die Telemetriedaten des Raumfahrzeugs eine positive Trennung an. Dies spiegelte sich auch in der Bestätigung mehrerer Trennungssequenz-Ereignisse in der Umlaufbahn wieder. Auch die Daten des Trennungssystems des Raumfahrzeugs FASTSAT ließen auf ein Trennungsereignis schließen.

Das NANOSAIL-D sollte sein 100 Quadratmeter großes Sonnensegel jedoch drei Tage nach der Trennung entfalten und genau das können Missionswissenschaftler nicht bestätigen. Verantwortlichen zufolge haben sie Schwierigkeiten, mit dem kleinen Satellit zu kommunizieren.

"Das NANOSAIL-D sollte sich am 9. Dezember um 18:30 Uhr MEZ entfalten und das wurde noch nicht bestätigt", so die Erklärung weiter. "Die Arbeitsgruppe um FASTSAT ist weiterhin damit beschäftigt, den Fehler in der Kommunikationsverbindung zu NANOSAIL-D zu suchen und zu beheben. Der Mikrosatellit FASTSAT und alle übrigen fünf Experimente an Bord funktionieren weiter planmäßig.

FASTSAT startete am 19. November von der Insel Kodiak in Alaska und hatte sechs verschiedene wissenschaftliche und technologische Demonstrationsnutzlasten bei sich, das NANOSAIL-D mit inbegriffen.

Vom NANOSAIL-D wird erwartet, dass es eine Technologie demonstrieren kann, von der die NASA hofft, dass sie dabei hilft, außer Dienst gestellte Satelliten aus der Umlaufbahn der Erde herunterzubringen ohne dabei wertvollen Treibstoff zu verbrauchen. Die Idee dabei ist, die Strahlung des Sonnenlichts als eine Art windähnlichen Antrieb zu benutzen, der gegen das dünne Segel drückt, um Raumfahrzeuge durch den Weltraum zu bewegen.

Das NANOSAIL-D voll entfaltet
Oben: Hier sieht man das voll entfaltete NANOSAIL-D zusammen mit dessen Arbeitsgruppe nach einem Funktionstest im Jahr 2008. (Foto: Science@NASA)
Verantwortlichen bei der NASA zufolge könnten Sonnensegel dabei helfen, größere Satelliten aus der Umlaufbahn zu holen und somit dabei behilflich sein, die Erdumlaufbahn von gefährlichem, sich anhäufendem Weltraummüll zu befreien.

Gemäß den Verantwortlichen bei der NASA soll das NANOSAIL-D nachdem es seine Segel entfaltet hat zwischen 70 und 120 Tagen in der erdnahen Umlaufbahn bleiben. Mit der Zeit wird sich der Satellit des Segel bedienen, um die Umlaufbahn zu verlassen und immer tiefer zu sinken, ohne dabei kostbaren Treibstoff zu verbrauchen, wie dies herkömmliche Satelliten tun.

Das NANOSAIL-D ist nicht das erste Weltraumfahrzeug, das die Sonnensegel-Technologie demonstrieren will. Im Juni hatte die japanische Raumsonde IKAROS bereits ihr Sonnensegel eingesetzt. Es wurde damit zum ersten Raumfahrzeug, das nur von Sonnenlicht angetrieben durch den Weltraum reist.

Picosatelliten wie das NANOSAIL-D, wegen ihrer Würfelform auch CubeSats genannt, werden normalerweise von einem Mechanismus freigesetzt, der sich direkt auf dem Startträger befindet. Dies ist das erste Mal, dass die NASA diesen Mechanismus auf einem Mikrosatelliten selbst angebracht hat, um einen CubeSat zu freizusetzen, sagten Verantwortliche der Behörde.

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Joachim Dietlicher

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letzte Änderung am 29. Dezember MMX