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Artikel 11. Februar 2010
NASA startet neues Sonnenobservatorium
SDO soll Verständnis über die Vorgänge auf der Sonne verbessern - bessere Vorhersagen für das solare Wetter erwartet

Start von SDO
Oben: Auf der Spitze einer ATLAS 5 Trägerrakete startet das Solardynamische Observatorium in's All. (Photo: NASA)
Eine neue NASA-Raumsonde, die das Ziel hat, die inneren Vorgänge der Sonne zu studieren, um die Rätsel des Erdensterns besser verstehen zu lernen, ist am Donnerstag zu einer Fünfjahresmission in's All gestartet.

Das Solardynamische Observatorium (SDO) hob um 16:23 Uhr MEZ auf der Spitze einer ATLAS 5 Trägerrakete vom Startkomplex 41 des US-Luftwaffenstützpunktes Cape Canaveral (CCAFS) in Florida ab. Ein erster Startversuch am Mittwoch war aufgrund starker Winde abgesagt worden.

Die umgerechnet rund €625 Millionen teure Mission soll die detailliertesten und umfangreichsten Messungen anstellen, die je von unserem nächsten Stern gemacht wurden, mit zehnmal höherer Auflösung als ein HD-Fernseher, unter Verwendung von drei Instrumenten an Bord vom aktuellen Stand der Technik.

"Für das nackte Auge erscheint die Sonne als ein gleichförmig blaßgelber Ball", meinte die SDO-Projektwissenschaftlerin Madhulika Guhathakurta vom NASA-Hauptquartier in Washington, D. C. während einer Pressekonferenz am Dienstag. Tatsächlich aber ist die Sonne ein unbeständiger und unberechenbarer Himmelskörper voller Turbulenzen, die die Wissenschaftler noch immer nicht verstehen, führte sie aus.

"SDO wurde entwickelt, um die Veränderlichkeit der Sonne zu untersuchen. Es wird unsere Sicht von der Sonne revolutionieren", meinte sie.

Die Entdeckungen, die von der Sonde erwartet werden, sollen dabei helfen, die Vorhersagen zum solaren Wetter zu verbessern, darunter die gewaltigen Eruptionen geladener Teilchen, die von Zeit zu Zeit von der Sonne ausgestoßen werden und zu Ausfällen von Satelliten und Stromversorgungsnetzen auf der Erde führen.

SDO in der Erdumlaufbahn
Oben: Eine künstlerische Darstellung von SDO in der Erdumlaufbahn. (Abbildung: NASA/GSFC)
"Unser Leben wird von der Sonne mehr und mehr in dem Maße beeinflußt, wie wir abhängiger von Technik werden", erklärte der SDO-Projektwissenschaftler Dean Pesnell vom Goddard Raumflugzentrum der NASA in Greenbelt im US-Bundesstaat Maryland. "Wir würden gerne dieses Magnetfeld [der Sonne] vorhersagen, um ansagen zu können, was in diesem Sonnenaktivitätszyklus passiert, und wann eine Sonneneruption unterwegs ist."

Eine dieser Eruptionen, der Sonnensturm vom März 1989, hatte die Stromversorgung in der kanadischen Provinz Quebec ausgeschaltet und die Stromversorgung und Kommunikation in großen Teilen Nordamerikas unterbrochen.

"Das Ziel eines solchen Experimentes ist nicht nur Daten zu generieren, sondern ein echtes physikalisches Verständnis dafür zu entwickeln, was auf der Sonne vorgeht, so daß wir deutlich verfeinerte Vorhersagen treffen können", erklärte Alan Title vom Lockheed Martin Laboratorium für Sonnen- und Astrophysik, Hauptverantwortlicher Wissenschaftler von SDO's Atmosphärischem Abbildungsinstrument (AIA).

Die Wissenschaftler beabsichtigen auch den Datenreichtum von SDO auch über die wissenschaftliche Gemeinschaft hinaus zu teilen. Sie werden ihre Daten zu einer freiherunterladbaren iPhone-Anwendung namens 3D-Sun weiterleiten, die einen beständigen Strom an aktualisierten 3D-Ansichten der Sonne von SDO und anderen Sonnensonden liefert.

"Das ist richtig cool!" meinte Guhathakurta, während sie die Anwendung demonstrierte.

Der Raumsonde stehen rund zwei Monate an Kalibrierung und Tests bevor, bevor sie mit den richtigen wissenschaftlichen Beobachtungen beginnen kann.

"Wir können den Beginn dieser Daten kaum erwarten", meinte SDO-Projektleiterin Elizabeth Citrin, ebenfalls vom Goddard Raumflugzentrum der NASA.

Der Start war der zweite in dieser Woche für dide NASA, die bereits am Montag die Raumfähre ENDEAVOUR auf eine 13-tägige Reise zur Internationalen Raumstation geschickt hatte.

Siehe hierzu auch den vorangegangenen Artikel vom Oktober 2009.

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 13. Februar MMX