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Artikel 19. Dezember 2008
Sonnensonde erbt eine neue Startgelegenheit
Solardynamisches Observatorium kann bereits im Oktober mit ATLAS 5 starten - bekommt Startgelegenheit von Mars Forschungslabor

SDO bei der Sonnenbeobachtung
Oben: Das Solardynamische Observatorium (SDO) soll das Verhalten der Sonne rund um die Uhr verfolgen und beizeiten auch vor Sonnenstürmen und koronalen Massenausstößen warnen. (Abbildung: NASA)
Die Verschiebung von NASA's nächster Marsmission wird es einem 800 Millionen Dollar teuren Sonnenobservatorium ermöglichen, aus der Wartestellung auf einen Platz des ATLAS 5 Startmanifestes im nächsten Oktober zu gehen.

Verantwortliche stimmten dem Wechsel am Mittwoch nach Verhandlungen mit United Launch Alliance, der Firma, die die Starts von ATLAS- und DELTA-Trägerraketen organisiert, formell zu.

"Wir sind alle glücklich", meinte Elizabeth Citrin, die Projektleiterin für das Solardynamische Observatorium (SDO). "Das ist ein tolles Weihnachtsgeschenk für uns."

Der 3.000 kg schwere Satellit soll nun zwischen 8. Oktober und 6. November 2009 von Cape Canaveral aus gestartet werden. Dieser Startzeitraum war ursprünglich für das Mars Forschungslabor MSL vorgesehen gewesen, aber NASA-Verantwortliche hatten den Start der Sonde Anfang des Monats um zwei Jahre verschoben, um brennende technische Hürden überwinden zu können.

SDO war das Opfer wiederholter Verzögerungen im ATLAS 5 Startmanifest im Laufe des vergangenen Jahres. Die Probleme wurden sowohl durch Schwierigkeiten mit den Trägerraketen, als auch mit den Nutzlasten verursacht.

"Es ist sehr eng und alles bewegt sich jetzt in die richtige Richtung", erklärte Citrin. "Es war einfach keine gute Zeit um nach einer Startgelegenheit zu suchen, deshalb sind wir jetzt besonders glücklich, daß wir eine bekommen haben."

Die nächste verfügbare Startgelegenheit auf einer ATLAS 5 wäre erst im April 2010 gewesen, mehr als ein Jahr nachdem man erwartet, daß SDO startbereit sein wird. Die Projektgruppe arbeitete auf den 1. Dezember als Startbereitschaftsdatum hin.

"Wir hatten kein festes Datum, deshalb haben wir am Ende der Schlange gestanden und darauf gewartet, daß ein anderer ausschert", meinte Citrin. "Wir hatten aber dennoch immer irgendwie das Gefühl, daß wir noch vor dem April 2010 starten würden."

ATLAS 5 auf der Rampe
Oben: Mit einer ATLAS 5 wie dieser hier soll das Solardynamische Observatorium gestartet werden. (Photo: Pat Corkery/ULA)
Das ATLAS 5 Startmanifest ist angefüllt mit Starts von Missionen für die US-Luftwaffe, der NASA und kommerziellen Kunden.

Der nächste ATLAS 5 Start, der für März nächsten Jahres vorgesehen ist, soll den zweiten Breitband Globaler SATCOM Satelliten (WGS SV2) für die US-Luftwaffe starten.

Nächster in der Reihe ist der Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) der NASA, der Ende April starten soll, wenn die Arbeiter rechtzeitig eine weitere Rakete vorbereiten können.

Weitere ATLAS 5 Starts in 2009 von Cape Canaveral werden den kommerziellen Kommunikationssatelliten Intelsat 14 und das Orbitale Testraumfahrzeug (OTV) X-37 für das Pentagon in's All bringen.

Die Montage des Testraumflugzeuges X-37B ist abgeschlossen, aber Verantwortliche des Militärs arbeiten noch ein paar Probleme aus, bevor der Demonstrationsflug stattfinden kann.

"Das Testen des OTVs ist abgeschlossen und das Raumfahrzeug ist bereit für die Verbringung zum Kap, dennoch gibt es noch einigen Fortschritt bezüglich der Bereitschaft der Software der Missionsbodesstationen zu leisten", hatte die US-Luftwaffe in einer Stellungnahme erklärt.

"Wir arbeiten derzeit mit ULA zusammen, um die Startprioritäten, Verfügbarkeiten und Bereitschaftsstufen zu bestimmen und wir sind zuversichtlich, daß wir eine angemessene und zeitige Gelegenheit finden werden, um den Jungfernflug des ersten unbemannten, wiederverwendbaren Testraumfahrzeugs zu beginnen", erklärten die Verantwortlichen.

Das Raumflugzeug sollte ursprünglich schon in diesem Monat gestartet werden, aber der Start war im Herbst auf nächsten März verschoben worden. Weitere Startgelegenheiten in der Zukunft werden derzeit geprüft.

SDO im Orbit
Oben: Eine künstlerische Darstellung von SDO in der Erdumlaufbahn. (Abbildung: NASA)
Eine weitere anstehende ATLAS 5 Mission in den Büchern soll Ende nächsten Jahres einen Wettersatelliten der US-Luftwaffe von Vandenburg in Kalifornien aus starten.

Ingenieure am Goddard Raumflugzentrum im US-Bundesstaat Maryland haben im Herbst ihre letzte Serie an Umwelttests am SDO-Raumfahrzeug abgeschlossen. Zum Testprogramm gehörten akustische, schwingungstechnische und wärmetechnische Vakuumtests.

"Wir haben alles durchgeführt und ziemlich viel abgeschlossen", meinte Citrin.

Wissenschaftler und Ingenieure führen in den nächsten Monaten Missionssimulationen durch, um für die echte Mission vorbereitet zu sein.

Die Verantwortlichen werden im Januar eine Besprechung ducrhführen, um den notwendigen Papierkram vor dem Transport nach Cape Canaveral im nächsten Sommer abzuschließen.

Die drei Instrumente von SDO werden die Messungen, die derzeit von den Sonnensonden SOHO und TRACE angefertigt werden, verbessern. Die Raumsonden, die beide über 10 Jahre alt sind, haben inzwischen ihre nominelle Lebensdauer überschritten.

"Es wird und wirklich helfen zu verstehen, was die Sonne antreibt und wie sie funktioniert", erläutert Citrin. "Es wird uns Tonnen an Daten liefern, um die Modelle zu entwickeln, die das Weltraumwetter vorhersagen, was heutzutage eine wirklich große Sache ist."

SDO wird in einer angestellten geostationären Bahn über Nordamerika fliegen, in ständigem Blickfeld der für die Sonde reservierten Antennen in White Sands, Neu Mexiko. SDO's Instrumente werden zuviele Daten produzieren, um sie in bordeigenen Rekordern zwischenzuspeichern, wie die Verantwortlichen erklärten.

Das Observatorium wird rund 1,5 Terabyte an Daten pro Tag heruntersenden, ein deutlicher Anstieg gegenüber dem, was SOHO und TRACE produziert haben.

"Es wird eine Tonne an Daten produzieren", meint Citrin. "Wir senden alle Daten zur Erde, ganze Platten voller Bilder von der Sonne, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche."

Quelle: Spaceflight Now
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 22. Dezember MMVIII