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Artikel 10. Juni 2009
Japanische Raumsonde schlägt auf dem Mond ein
KAGUYA beendet erfolgreiche Mission mit kontrolliertem Absturz

Einschlag von KAGUYA
Oben: Diese Sequenz von Aufnahmen wurde um den Zeitpunkt des Einschlages herum mit dem IRIS2-Instrument auf dem Anglo-Australischen Teleskop aufgenommen. Auf dem zweiten Bild ist ein kurzes Aufleuchten zu sehen, das auf dem nächsten Bild schon wieder fast verschwunden ist. Die Bilder wurden mit einer Sekunde Belichtungszeit angefertigt und zwischen den Bildern ist eine Totzeit von 0,6 Sekunden. (Photos: Anglo-Australisches Observatorium/Jeremy Bailey, Steve Lee)

Der japanische Mondorbiter KAGUYA hat seine Mission beendet. Nachdem er bereits seine Hauptmission abgeschlossen hatte wurde er heute abend gegen 20:25 Uhr MESZ zum kontrollierten Absturz auf die Mondoberfläche gebracht.

Einschlaggebiet

von KAGUYA
Oben: Das voraussichtliche Einschlaggebiet von KAGUYA in der Nähe des Mondsüdpols auf Aufnahmen von SMART-1. (Abbildung: ESA/B. Grieger/B. Foing)
Der Einschlag erfolgte auf der uns zugewandten Seite des Mondes, in einem dunklen Bereich am Rand bei den Mondkoordinaten 80°O und 64°S, wie europäische Astronomen erklärten, die bereits die voraussichtliche Absturzstelle auf Photos der europäischen Mondsonde SMART-1, die 2006 ebenfalls absichtlich zum Absturz gebracht worden war, ausgemacht hatten.

Die SMART-1-Aufnahmen zeigen, daß die Einschlagstelle KAGUYAs sich in einem alten kraterreichen Hochland befindet.

Neben anderer Dinge hatte KAGUYA Anfang des Jahres ein spektakuläres Video zur Erde gesandt, auf dem es die Bedeckung der Sonne durch die Erde, wie sie vom Mond aus gesehen wird, aufgenommen hat. Die Sonde stellte außerdem neue Daten über die Zusammensetzung der geheimnisvollen Rückseite des Mondes zur Verfügung.

Amateurastronomen mit Teleskopen und einiger Erfahrung mochten durchaus in der Lage gewesen sein, das Ereignis direkt zu beobachten. "Der Zeitpunkt begünstigt vor allem Beobachter in Ostasien, Australien und Neuseeland, die möglicherweise einen kurzen Blitz oder eine Wolke aus Bruchstücken, die von der Mondoberfläche aufsteigen, sehen können", schrieb dazu Spaceweather.com.

Wissenschaftler hoffen nun aus der Beobachtung der Trümmerstücke und dem aufgewirbelten Staub etwas über die Zusammensetzung der Mondoberfläche zu lernen.

SMART-1

Einschlag
Oben: Eine künstlerische Darstellung des Einschlags von SMART-1 im Jahr 2006. (Abbildung: NASA/Marshall Raumflugzentrum)
Sie werden außerdem die zuvor von SMART-1 gemachten Aufnahmen mit solchen vergleichen, die von anderern Raumfahrzeugen nach dem kontrollierten Absturz gemacht wurden.

"Wir hoffen, daß zukünftige Daten den länglichen Krater zeigen werden, der sich aufgrund des KAGUYA-Einschlags und sekundäre Trümmerstücke bilden wird", meinte Bernard Foing, der frühere Projektwissenschaftler vonSMART-1 bei der ESA.

KAGUYA war am 13. September 2007 vom japanischen Raumfahrtzentrum Tanegashima gestartet und befindet sich seit Anfang Oktober im Mondorbit.

Bereits im März war die chinesische Mondsonde Tscheng'E zum Absturz gebracht worden und außerdem befindet sich noch die indische Raumsonde CHANDRAYAAN-1 in der Umlaufbahn.

Die NASA bereitet derzeit den Start der Doppelsonde Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO)/Lunarer Kraterbeobachtungs- und -vermessungssatellit (LCROSS) für den 17. Juni vor.

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 11. Juni MMIX