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Bericht 25. November 2008
Chandrayaans Instrumente weitestgehend eingeschaltet
Indische Sonde steht kurz vor Beginn des wissenschaftlichen Betriebs - acht von zehn Instrumenten getestet

Photo von der Mondoberfläche
Oben: Eine Aufnahme von der Mondeinschlagssonde während ihres Abstiegs zur Mondoberfläche am 14. November 2008. (Photo: ISRO)
Nachdem die indische Raumsonde Chandrayaan-1 eine stabilen Umlaufbahn über die Pole des Mondes eingenommen hat, sind nun auch 8 der 10 wissenschaftlichen Instrumente an Bord eingeschaltet und mindestens einmal getestet worde, wie ein Verantwortlicher der indischen Weltraumforschungsorganisation (ISRO) am 20. November mitteilte.

Die 86 Millionen Dollar teure Chandrayaan-1 Mission war am 22. Oktober mit einer Polarsatelliten-Trägerrakete (PSLV) der ISRO vom Satish Dhawan Raumfahrtzentrum in Sriharikota an der Südostküste Indien aus gestartet worden. Die Sonde war am 8. November in eine Mondumlaufbahn eingetreten und soll den Erdtrabanten zwei Jahre untersuchen.

S. K. Shivakumar, der Direktor des Telemetrie-, Bahnverfolgungs- und Kommandonetzwerks der ISRO, erklärte am 20. November, daß das Raumfahrzeug und die bislang in Betrieb genommenen acht Instrumente normal funktionieren.

Von den zwei verbliebenen Instrumenten, soll ein in Indien gebautes Hochenergie-Röntgenspektrometer in ein paar Tagen eingeschaltet werden, während ein in Schweden gebautes Abbildungsinstrument auf Anfrage des hauptverantwortlichen Wissenschaftlers des Instruments nicht vor dem 5. Dezember in Betrieb genommen werden.

Shivakumar erklärte, das letzte Instrument, das eingeschaltet wurde, bevor Chandrayaan's Flugleittechniker in's Wochenende gingen, war ein Röntgenspektrometer, das vom Rutherford Appleton Laboratorium in Großbritannien entwickelt wurde. "Wir haben es für einige Zeit getestet und es funktioniert normal" berichtete er. Das Instrument wird eine Fluoreszenzspektrometriemethode einsetzen, um die elementare Zusammensetzung des Mondes zu messen.

Am Tag zuvor hatten die Flugleittechniker ein Nahinfrarotspektrometer (SIR-2) eingeschaltet, das vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau entwickelt wurde. Das Instrument wird helfen, die chemische Zusammensetzung der Mondkruste zu ermitteln.

Shivakumar sagte, daß beide US-amerikanischen Nutzlasten, das Miniatursynthetische Aperturradar (MiniSAR) und der Mondmineralogiekartographierer (M3), wurden ebenfalls getestet und "die ersten Daten sehen gut aus."

Chandrayaan-1
Oben: Eine graphische Darstellung von Chandrayaan-1 mit der Lage aller seiner Instrumente. (Abbildung: ISRO)
Das Synthetische Aperturradar wurde gemeinsam vom Laboratorium für Angewandte Physik der Johns Hopkins Universität in Laurel, Maryland, und dem US-See-Luftkriegsführungszentrum in Kalifornien entwickelt. Es wird eingesetzt, um Wassereis in den permanent im Dunkeln liegenden Regionen an den Mondpolen zu entdecken.

Der Mineralogiekartographierer, den die NASA beigesteuert hat, wurde gemeinschaftlich von der Brown Universität von Rhode Island und dem Strahlantriebslabor (JPL) der NASA im kalifornischen Pasadena entwickelt.

Ein von der ISRO gebautes Laser-Distanzmeßgerät (LLRI), das zum ersten Mal am 16. November getestet wurde, sendet Infrarotlaserimpulse zu einem Streifen Mondoberfläche und mißt die reflektierten Teile dieses Lichtes. Die Daten von diesem Instrument werden dabei helfen, eine Höhenlinienkarte des Mondes anzufertigen, wie ein ISRO-Sprecher am 20. November verlauten ließ.

Die Karte wird eingesetzt werden, um die Morphologie großer Becken und andere lunare Merkmale der Mondpole und der Äquatorialregionen zu untersuchen, erklärte er. Diese Information, wenn gekoppelt mit Schwerkraftuntersuchungen, wird dabei helfen, die Dichteverteilung in der Kruste zu bestimmen. Das Instrument, das kontinuierlich betrieben werden wird, macht zehn Messungen pro Sekunde und bestimmt Distanzen bis auf fünf Meter genau.

Drei weitere Instrumente sind ständig im Betrieb, seit Chandrayaan-1 in den Mondorbit eingeschwenkt ist: Die Kamera zur Geländekartographierung (TMC) und die Hyperspektralabbildungskamera (HySI), beide von der ISRO entwickelt, und das Strahlungsdosenüberwachungsgerät (RADOM) von der bulgarischen Akademie der Wissenschaften. Die Daten von dem bulgarischen Experiment werden für die Bestimmung der Strahlungsumgebung und der Strahlungsabschirmungserfordernissen bei zukünftigen bemannten Mondmissionen verwendet, erklärten Verantwortliche der ISRO. Seit der Mondorbit etabliert wurde, habe die Kamera zur Geländekartographierung atemberaubende Aufnahmen vom lunaren Panorama angefertigt.

Eine 34 Kilogramm schwere Einschlagsonde (MIP) mit der indischen Flagge darauf, war am 14. November zur Mondoberfläche abgeschossen worden. Sie diente zweierlei Zwecken: Indiens Ankunft auf dem Mond symbolisch zu unterstreichen und Technologien für zukünftige Landungen auf dem Erdtrabanten zu testen.

Die Bilder und andere wissenschaftliche Daten, die Chandrayaan-1 zur Erde zurücksendet, werden von der Antenne des Weltraumkommunikationsnetzwerks bei Byalalu, rund 30 km vom Satellitenleitzentrum bei Bangalore entfernt, empfangen.

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 26. November MMVIII