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Artikel 20. Dezember 2002
CONTOUR aufgegeben
Kontakt mit Kometensonde konnte nicht mehr hergestellt werden - Erwägungen, CONTOUR II zu bauen

CONTOUR
Oben: Die Raumsonde CONTOUR bei ihrem Vorneiflug am Kometen Encke in der Darstellung eines Künstlers. (Abbildung: NASA)
Die 159 Millionen Dollar teure Kometennukleustour (CONTOUR) Raumsonde der NASA wurde heute endgültig aufgegeben. Anstrengungen, einen Kontakt mit der verschollenen Sonde herzustellen, wurden beendet. Kein Signal der NASA-Raumsonde konnte selbst nach wiederholten Versuchen von den Antennen des Tiefenraumnetzwerkes empfangen werden. Die Missionsleiter verkündeten daraufhin, daß kein weiterer Versuch mehr dahingehend unternommen werden wird.

Die Kometensonde war Anfang Juli gestartet worden und zunächst in einer Erdumlaufbahn geparkt worden.

In den sechs Wochen nach dem Start führten die Missionstechniker und -navigatoren das solarbetriebene Raumfahrzeug durch 23 Bahnänderungsmanöver, mit dem es schließlich präzise für den 50 Sekunden dauernden Raketenbetrieb positioniert wurde, mit dem CONTOUR auf die interplanetare Bahn für das Rendezvous mit mindestens zwei Kometen geschickt werden sollte.

Am 15. August wurde CONTOUR's Feststoffraketenmotor gezündet, um die Sonde zu den Kometen Encke und Schwassmann-Wachmann 3, an denen sie im Jahr 2006 vorbeifliegen sollte, zu schicken.

Aber bereits kurz nach der Zündung verstummte CONTOUR. Bodengestützte Teleskope entdeckten später drei eigenständige Objekte, die sich auf einer ähnlichen Bahn bewegten, wie die Sonde. Daraufhin wurde spekuliert, daß die Sonde gegen Ende des Betriebes des Feststoffraketentriebwerkes, das nach der Auswertung der Flugdaten offenbar nicht genügend Schub entwickelt hatte, auseinandergebrochen sei.

Formeller Abschluß

"Wenn wir davon ausgehen, was wir über CONTOUR's Zustand vermuten, und daß wir auch nach mehreren Kontaktversuchen kein Signal der Sonde empfangen haben, müssen wir annehmen, daß die Raumsonde nicht mehr wiederherstellbar ist," meinte Edward Reynolds, der CONTOUR Projektleiter am Labor für angewandte Physik (APL) der Johns Hopkins Universität (JHU), das CONTOUR für die NASA gebaut und betrieben hat.

CONTOUR war eine der Missionen des Discovery Programms der NASA, bei dem die Missionen schneller, besser und billiger erstellt und betrieben werden sollen.

"And diesem Punkt wird das Projekt der NASA nahelegen, die Bemühungen, die Sonde zu kontaktieren, zu beenden und das projekt formal abzuschließen," erklärte Reynolds in einer Presseerklärung des APL.

Die Mitglieder des CONTOUR Teams hatten eh nur noch eine geringe Wahrscheinlichkeit dafür angegeben, daß sie noch einmal etwas von der Raumsonde hören würden. Die Versuche in dieser Woche waren nur auf die Hoffnung ausgerichtet, daß die multidirektionale Antennenschüssel in diesen Tagen für einen Empfang von Signalen von der Erde besser ausgerichtet sein könnte.

Am 17. und am 20. Dezember haben Missionstechniker am APL mehrere "Sende!"-Kommandos durch die DSN-Antennen zur vermuteten Position des größten Teilstücks der Sonde geschickt. Diese Position liegt zur Zeit in einer Entfernung von etwa 68 Millionen Kilometern von der Erde.

Aber nach mehr als 16 Stunden Senden und Beobachten kam kein Signal von der Sonde zurück.

CONTOUR II?

"Eine Menge Menschen haben Hart daran gearbeitet, CONTOUR zu bauen und für diese Mission vorzubereiten, und wir sind alle zutiefst enttäuscht, daß es nicht funktioniert hat," meinte Reynolds weiter. "Das Interesse in CONTOUR war bemerkenswert; Menschen aus aller Welt haben uns erzählt, wie aufregend sie diese Chance fänden, mehr über Kometen zu lernen, als bei jeder anderen Mission zuvor. Wir hoffen deshalb, daß dieses Team eine weitere Gelegenheit bekommen wird, um dies geschehen zu lassen."

Erste Gespräche drehen sich jetzt deshalb bereits um den Bau eines zweiten Kometenfängers: CONTOUR II. Solch eine Mission könnte immer noch zu den ursprünglichen Zielen der ersten Sonde in einem Zeitrahmen bis 2006 gestartet werden, obwohl letztlich Budgetüberlegungen und die Missionsprioritäten über das Schicksal einer CONTOUR II Sonde entscheiden.

In der Zwischenzeit setzt der im August von der NASA eingesetzte Untersuchungsauschuß die Ermittlungen zu der Ursache des Fehlschlags der Mission fort.

Quelle: Space.com


letzte Änderung am 25. Dezember MMII