Bericht 3. Juli 2002 |
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Raumsonde CONTOUR startet von Cape Canaveral
NASA Mission soll nie dagewesene Einblicke in das Innere von Kometen gewähren - mindestens drei Kometen im Visier
Das am Laboratorium für angewandte Physik (APL) der John Hopkins Universität in Laurel, US-Bundesstaat Maryland, konstruierte und gebaute 970kg schwere Raumfahrzeug wurde 63 Minuten nach dem Start in einem elliptischen Erdorbit abgesetzt. 19 Minuten später empfing die Missionsbetriebsgruppe am APL das Signal der Raumsonde durch die Empfangsantenne des NASA-Tiefenraumnetzwerkes in Goldstone, Kalifornien und um 11:45 Uhr MESZ konnte der Missionsdirektor Dr. Robert W. Farquar vom APL bestätigen, daß das Raumfahrzeug im einwandfreien Betrieb und bereit sei, die ersten Bahnmanöver auszuführen. "Der Start von CONTOUR war der spektakuläre Beginn eines wichtigen Projektes," meint dazu der Vorsitzende der Weltraumabteilung des APL, Dr. Stamatios M. Krimigis. "CONTOUR ist die nächste in einer wachsenden Reihe von Missionen, die die kleineren Himmelskörper, wie Kometen und Asteroiden, erforschen sollen, und wir erwarten, daß sie viel zu dem wenigen, was wir über diese uralten Überbleibsel aus dem ursprünglichen Baumaterial unseres Sonnensystems wissen, hinzufügen." CONTOUR wird die Erde bis zum 15. August umkreisen. Dann soll sein Haupttriebwerk gezündet werden, mit dem die Raumsonde in eine Bahn um die einschwenkt, auf der sie in der Lage ist, mehrere Kometen zu jagen. Der flexible Vierjahresplan der Mission sieht vor, daß CONTOUR am 12. November 2003 am Kometen Encke und am 19. Juni 2006 am Kometen Schwassmann-Wachmann vorbeifliegt und wenn in der Zwischenzeit ein weiterer interessanter Kandidatenkometen entdeckt wird, so gibt es die Möglichkeit auch an diesem vorbeizufliegen. CONTOURs vier wissenschaftliche Instrumente werden detaillierte Bilder anfertigen und die chemische Zusammensetzung von jedem Kometenkern, einem Gemisch aus Eis und Gestein, messen und gleichzeitig das umgebende Gas analysieren. Das achtseitige, solarbetriebene Raumfahrzeug wird in nur 100 km Entfernung an jedem Kometenkern vorbeifliegen und wird dabei von einem 25 cm dicken Staubschild aus Nextel- und Kevlargewebeschichten geschützt. Die Wissenschaftler erwarten, daß die Daten die Unterschiede zwischen den Kometenkernen aufzeigen und Fragen über die Rolle von Kometen bei der Entstehung der Erde und der anderen Planeten beantworten werden. "Wir blicken voraus auf eine phantastische Mission," sagt Edward L. Reynolds vom APL, der beim Start von CONTOUR den Posten des Projektleiters von Mary C. Chiu übernimmt, die in den Ruhestand tritt. "Vom Missionsentwurf und -betrieb am APL über die Navigationsgruppe am Laboratorium für Strahlantriebe (JPL) der NASA bis zu dem von der Cornell Universität geleiteten wissenschaftlichen Bereich beitzt dieses Team sowohl das Talent, als auch die Sachkenntnis, um die besten Daten von einem Kometenkern einzufangen und zu übermitteln." Die 159 Millionen Dollar teure CONTOUR Mission ist die sechste im Entdeckerprogramm der NASA, das sich durch niedrigere Kosten und wissenschaftlich fokussierten Erkundungsprojekte auszeichnet. Geleitet wird die Mission vom APL, wo die Raumsonde und seine zwei Kameras auch gebaut wurden, und das auch für den Flugbetrieb verantwortlich zeigen wird. Das Massenspektrometer für neutrales Gas und Ionen kommt vom Goddard Raumflugzentrum und Hörner & Sulger im deutschen Schwetzingen haben den Staubanalysator gebaut. Das JPL stellt Navigation und Kommunikation über das Tiefenraumnetzwerk der NASA zur Verfügung. Dr. Joseph Veverka von der Cornell Universität in Ithaka, US-Bundesstaat New York, führt das amerikanisch-europäische Wissenschaftlerteam aus Universitäten, Industrie und Regierungsbehörden an. Mehr Informationenzur CONTOUR Mission und Bilder von der Raumsonde gibt es auf
der offiziellen Homepage www.contour2002.org. Quelle: NASA/KSC |