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Artikel 13. November 2009
Letzter Erdvorbeiflug von ROSETTA
Sonde holt Schwung für Flug zum Kometen - schießt atemberaubende Bilder von einem lebenden Planeten

Rosetta
Oben: Eine künstlerische Darstellung der Raumsonde ROSETTA. (Abbildung: ESA/J. Huart)
Die ESA-Raumsonde ROSETTA ist am Freitag ihren dritten Vorbeiflug an der Erde absolviert und hat zum letzten Mal Schwung für das letzte Stück seiner Reise zum Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko geholt.

Die größte Annäherung an die Erde erfolgte um 8:45 Uhr MEZ in 2481 km Höhe über der indonesischen Insel Java bei einer Geschwindigkeit von 13,34 km/s relativ zur Erde. Dieser Vorbeiflug war vorprogrammiert und wurde vom Raumfahrzeug vollautomatisch ausgeführt, wobei ROSETTA die ganze Zeit über die Relaisstation der ESA im australischen New Norcia in Kommunikationsverbindung mit der Leitstelle am Europäischen Raumfahrtbetriebszentrum (ESOC) in Darmstadt stand.

Der erfolgreiche Vorbeiflug wurde um 9:05 Uhr MEZ bestätigt, als die Flugleittechniker der ROSETTA-Mission nach einer kurzen Unterbrechung die Funkverbindung mit der Sonde über die Relaisstation der ESA im spanischen Maspalomas wiederherstellten. Obwohl eine genaue Analyse noch im Gang ist, konten die Flugleittechniker bestätigen, daß der Vorbeiflug eine Geschwindigkeitserhöhung von 3,6 km/s bewirkt hatte.

Der europäische Kometenjäger hat nun insgesamt rund 7,1 Milliarden km auf seiner Reise zum Kometen zurückgelegt. Es war der vierte Planetenvorbeiflug der Sonde und der dritte an der Erde.

Beim letzten Vorbeiflug am 13. November 2007 war die Sonde zuvor irrtümlich für ein sich der Erde nähernder Asteroid gehalten worden, der einen Alarm des Kleinplanetenzentrums ausgelöst hatte. Der Leiter des Kleinplanetenzentrums, Brian Marsden, hatte damals die schlechte Informationslage zwischen den Sondenbetreibern und dem Zentrum moniert, die zu der Verwechselung geführt hatte.

Forschung nahe der Erde

Erde von Rosetta
Oben: Diese Aufnahme von der Erde wurde mit der OSIRIS-Kamera ROSETTA's aus einer Entfernung von 633.000 km aufgenommen. Sie ist teil einer Sequenz von Bildern die stündlich über dem Verlauf der letzten 24 Stunden vor dem Vorbeiflug aufgenommen wurden. Zu sehen ist die Sichel der Erde mit dem Südpol am unteren Rand. (Photo: ESA/MPS)
Einige der Instrumente ROSETTAs sind bereits seit Anfang November eingeschaltet und führen optische, magnetosphärische und atmosphärische Beobachtungen durch, ebenso wie sie nach Wasser auf dem Mond suchten. Das erste Paket an Bildern und Daten, die kurz vor und während des Vorbeiflugs gemacht wurden, wurden später am Tag zur Erde übertragen.

Doch bereits beim Endanflug auf die Erde wurden atemberaubende Bilder eines lebenden Planeten gewonnen.

ROSETTA verläßt nun die Erde um sich im Jahr 2010 mit dem Asteroiden (21) Lutetia zu treffen. Am 5. September 2008 war die Sonde bereits am Asteroiden (2867) Steins vorbeigeflogen. Dabei waren die Instrumente und der Ablauf des Vorbeiflugs für die Begegnung mit dem deutlich größeren und interessanteren Lutetia generalprobenmäßig getestet worden.

Die Sonde hat jetzt genügend orbitale Energie gewonnen, um ihr Endziel zu erreichen: ein Rendezvous mit dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko im Jahr 2014. Die Raumsonde soll dafür im Jahr 2011 für das kälteste Teilstück seiner Reise in den Winterschlaf versetzt werden und erst im Frühjahr 2014 wieder geweckt werden.

Quelle: ESA
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 15. November MMIX