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Artikel 7. Januar 2003
Risse in der Triebwerkskühlung Ursache für Ariane 5 Fehlschlag
Untersuchungsausschuß gibt Unfallbericht ab - bis zu sechs Monate für Reparatur erwartet

Wie Arianespace am Dienstag verlauten ließ, waren der Grund für den Fehlschlag der ersten aufgewerteten Ariane 5 Trägerrakete möglicherweise Risse im Kühlkreislauf des Haupttriebwerks. Man schätzt nun, daß es sechs Monate dauern wird, um das Triebwerk so zu modifizieren, damit dies beim nächsten Start nicht mehr auftritt.

Ariane 5 
ECA
Oben: Die Ariane 5 ECA von Flug 157 vor dem Start. Der Start am 11. Dezember 2002 schlug 3 Minuten nach dem Abheben fehl. (Abbildung: Arianespace)
Es wird allerdings nicht erwartet, daß das Problem Einfluß auf kommende Startaktivitäten haben wird, da es nicht das Triebwerk der Grundversion der Ariane 5 betrifft, erklärte der Chef von Arianespace, Jean-Yves Le Gall, der die Ergebnisse der eingesetzten Untersuchungskommission vorstellte.

Die Grundversion wurde daher von der Untersuchungskommission für weitere Starts freigegeben. Das sind gute Nachrichten fürdie Kometensonde ROSETTA, die auf den Start mit einer Basisversion der Ariane 5 wartet. Der Start muß bis spätestens zum 31. Januar erfolgen, damit die Sonde auf den komplizierten interplanetaren Kurs zum Kometen Wirtanen gebracht werden kann. Der genaue Starttermin von ROSETTA wird von Arianespace am 14. Januar bekanntgegeben.

Der fehlgeschlagene Jungfernflug der Ariane 5 ECA war ein schwerer Schlag für Arianespace, dem kommerziellen Arm der aus 13 Nationen gegründeten Europäischen Weltraumagentur, die sich in einem heißen Konkurrenzkampf mit den Vereinigten Staaten um den Markt für Satellitenstarts befindet.

Die neueste Version der Ariane 5 ist die stärkste Trägerrakete Europas und in der Lage bis zu 10 Tonnen Nutzlast in die Geotransferbahn zu transportieren, über 3 Tonnen mehr als das Vorgängermodell. Aber sie kam kurz nach dem Start am 11. Dezember 2002 vom Kurs ab und mußte von der Bodenstation im südamerikanische Französisch Guyana zerstört werden. Zwei kostbare Satelliten gingen dabei verloren.

Die Originalversion hat bereits ein Dutzend erfolgreiche Starts durchgeführt und die Kommission hat bemerkt, daß das Vulkan 1 Triebwerk in vielen Bereichen vom Vulkan 2 Triebwerk der stärkeren Schwesterversion abweicht.

Die Risse führten zu einem Leck im Kühlsystem, wodurch sich das Triebwerk aufheizte, erklärt der Bericht. Dies führte schließlich zu einem größeren Ungleichgewicht im Schub des Vulkan 2 Triebwerks ... und zu einem Verlust der Bahnsteuerung der Rakete.

Nach dem Bericht wird es etwa sechs Monate dauern um das Triebwerk so weit zu modifizieren und zu testen, damit die Raketenversion wieder in den Startbetrieb eingeplant werden kann. Ein Plan dafür soll bis zum 20. Januar erstellt werden. Ursprünglich waren in diesem Jahr drei Starts der neuen Version ESC-A vorgesehen.

Boeing's stärkste Trägerrakete, die Delta 4, hat ihren Jungfernflug am 20. November 2002 absolviert, während der andere Konkurrent, Lockheed Martin, seine Atlas 5 bereits im August zum ersten Mal gestartet hatte.

Le Gall betonte, daß der Rückschlag für die neue Ariane 5 überwunden werden könne. Man sei nicht wirklich hinter die Konkurrenz zurückgefallen, da man sich bereits weit vor den Markterfordernissen befunden habe. Man habe eh nicht erwartet, daß die aufgewertete Version der Ariane 5 vor 2004 oder Anfang 2005 notwendig geworden wäre. Bis dahin reiche auch die Grundversion der Trägerrakete aus.

In der Zwischenzeit wird eine weniger starke Ariane 4 für eine letzte Mission am 11. Februar vorbereitet. Die Produktionslinie für diesen bewährten Trägerraketentyp ist allerdings inzwischen angehalten worden.

Quelle: Space.com


letzte Änderung am 10. Januar MMIII