Artikel 22. Februar 2008 |
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ULYSSES Sonnenmission kommt zu einem natürlichen Ende
Energiereserven aufgebraucht - Hydrazin-Treibstoff droht einzufrieren
ULYSSES ist eine gemeinsame Mission von ESA und NASA. Sie wurde im Jahr 1990 mit der Raumfähre DISCOVERY in's All gebracht und war die erste Mission, die den Weltraum oberhalb und unterhalb der Sonnenpole studiert hat. Ursprünglich auf eine Lebensdauer von fünf Jahren ausgelegt, hat die Mission alle Erwartungen weit übertroffen. Die riesige Menge an Daten, die ULYSSES zur Erde übertragen hat, hat für immer die Sicht der Wissenschaftler auf die Sonne und ihre Wirkung auf den sie umgebenden Weltraum verändert. ULYSSES bewegt sich auf einer sechs Jahre dauernden Umlaufbahn um die Sonne. Ihr langer Weg durch's All trägt sie bis zur Umlaufbahn des Jupiters hinaus und wieder zurück. Je weiter sich das Raumfahrzeug dabei von der Sonne entfernt, um so kälter wird sie. Fällt ihre Temperatur unter 2 °C, wird ihr Hydrazin-Treibstoff gefrieren. Bislang war dies kein Problem, da die Raumsonde mit Heizelementen ausgestattet ist, die sie auf Betriebstemperatur hält. Der Strom dafür wird von einem Radioisotopengenerator erzeugt, dessen Leistung in den vergangenen 17 Jahren stetig gesunken ist. Jetzt hat die Raumsonde nicht mehr genug Strom, um alle Geräte an Bord, Kommunikation, Heizelemente und wissenschaftliche Instrumente, gleichzeitig zu betreiben. "Wir erwarten, daß sich gewisse Teile des Raumfahrzeugs recht bald auf 2 °C abkühlen werden", erklärte Richard Marsden, der ULYSSES-Projektwissenschaftler und Missionsleiter der ESA. Dies werde die Treibstoffleitungen verstopfen und es der Sonde unmöglich machen zu manövrieren. In einem Versuch, dieses Problem zu lösen, hat die ESA-NASA-Projektgruppe einem Plan zugestimmt, nach dem der Hauptsender der Sonde vorübergehend abgeschaltet werden sollte. Dies würde 60 Watt Leistung freistellen, die den wissenschaftlichen Instrumenten und den Heizelementen zur Verfügung gestellt werden könnten. Wenn dann die gesammelten Daten zur Erde übertragen werden sollten, sollte der Sender wieder angeschaltet werden. Unglücklicherweise ließ sich beim ersten Test dieser Methode im Januar aber die Stromversorgung des Senders nicht wieder in Betrieb nehmen. "Die Entscheidung, den Sender abzuschalten, wurde nicht leichtfertig getroffen", meinte Marsden, der seit 30 Jahren an dem Projekt arbeit, 12 davon bevor ULYSSES gestartet wurde. Nach vielen Versuchen hält es die ULYSSES-Projektgruppe nun für höchst unwahrscheinlich, daß man den X-Band-Sender wieder zum Leben erwecken kann. Sie glauben, daß der Fehler auf die Stromversorgung zurückzuführen ist, daß die Extraenergie, die sie zu gewinnen hofften, letztlich nicht zu den Heizelementen und wissenschaftlichen Instrumenten umgeleitet werden kann. Damit hat das Raumfahrzeug seine Fähigkeit verloren, große Datenmengen zur Erde zu senden und sieht nun einem allmählichen Zufrieren seiner Treibstoffleitungen entgegen. "ULYSSES ist ein tolles altes Arbeitspferd. Dies erklärt das Ende dieser hocherfolgreichen Mission. Sie hat großartige Forschungsergebnisse geliefert und hat länger gedauert als wir jemals zu hoffen gewagt hatten", sagte Marsden. "Das wäre sowieso im nächsten oder übernächsten Jahr geschehen. So ist es nun etwas früher eingetreten, als wir eigentlich gehofft hatten." Die Gruppe plant, die Raumsonde mit ihren gegenwärtig vermindertem Fähigkeiten noch so lange wie möglich in den kommenden Wochen in Betrieb zu halten. Marsden: "Wir werden noch die letzten Tropfen an Forschung aus ihr herausquetschen." ULYSSES' Mission war erst im letzten Jahr noch für ein weiteres Jahr verlängert worden. Quelle:
ESA Presseerklärung
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