Zurück zur Startseite Sonne
Zurück zur Startseite Zurück zur Sonne-Indexseite
Artikel 15. November 2007
ULYSSES-Mission erneut verlängert
Langjährig erfolgreiche Solarsonde kann noch bis März 2009 neue Daten sammeln

ULYSSES
Oben: Die ESA/NASA-Raumsonde ULYSSES. (Abbildung: ESA)
ESA's Wissenschaftsprogrammkommittee hat einstimmig beschlossen, den Betrieb der höchsterfolgreichen Raumsonde ULYSSES bis zum März 2009 zu verlängern. Diese jüngste zwölfmonatige Verlängerung ist die Vierte im Verlauf der gemeinsamen Mission von ESA und NASA.

Zusätzlich zur Verfolgung des Langzeitziels der Erforschung der Heliosphäre in vier Dimensionen (drei Raum- und eine Zeitdimension) ist ULYSSES ein Schlüsselmitglied im heliospärischen Netzwerk, der internationalen Flotte von Raumfahrzeugen, die zur Zeit an vielen verschiedenen Positionen in der Heliosphäre und dahinter operieren.

ULYSSES' gemeinsame Messungen mit den STEREO-Satelliten, die im Oktober 2006 gestartet worden waren sind ganz oben auf der Liste der prioräten für die kommenden Monate.

"Diese neue Lebenspacht ist eine großartigige Nachricht für die internationale Gemeinschaft der Heliophysiker", meinte Richard Marsden, der Missionsleiter und Projektwissenschaftler von ULYSSES bei der ESA. "Kein anderes Raumfahrzeug außer ULYSSES kann Messungen außerhalb der Ekliptikebene anstellen. Die Sonnenaktivität wird bald wieder zunehmen und es gibt noch jede Menge ungelöste Fragen, die wir angehen müssen."

Flugbahn von ULYSSES
Oben: Die Bahn von ULYSSES wird die Raumsonde zwischen November 2007 und März 2008 zum dritten Mal über den Sonnennordpol hinwegführen. Die Bahn reicht bis zur Jupiterbahn hinaus, was die große Umlaufzeit erklärt. Dies war notwendig, weil nur durch einen Vorbeiflug am Riesenplaneten die Sonde aus der Ekliptikebene austreten und in eine Polarbahn um die Sonne einschwenken konnte. (Abbildung: ESA)
Unter diesen ungelösten Fragen ist auch eine offensichtliche Unsymmetrie in der Temperatur der koronalen Löcher über den Sonnenpolen, die mit der magnetischen Polarität in Zusammenhang zu stehen scheint. Dies war während des ersten Überfluges in den Jahren 1994 und '95 entdeckt worden, als das magnetisch positive koronale Loch am Nordpol sich als kühler als das am Südpol gezeigt hatte. Die Daten, die in den nächsten Monaten erwartet werden, werden hoffentlich neues Licht auf dieses Rätsel werfen.

Für einen Satelliten in seinem achtzehnten Jahr im All ist ULYSSES in bemerkenswert gutem Zustand. Nichtsdestoweniger muß die Betriebsmannschaft für das Raumfahrzeug eine neue Betriebsstrategie für die Mehrheit der wissenschaftlichen Instrumente während der zusätzlichen Betriebszeit entwicklen, um die stetige Abnahme der Leistungsabgabe des Thermoelektrischen Radioisotopengenerators (RTG) zu kompensieren.

Was hält nun die Zukunft für ULYSSES bereit? "Wir sind alle sehr froh darüber, daß wir ein weiteres Jahr lang großartige wissenschaftliche Daten bekommen werden", sagte Marsden. "Darüberhinaus könne wir nur abwarten und schauen was kommt."

ULYSSES hat eine endliche Lebenserwartung, die durch die technischen Einschränkungen bestimmt wird. Es gibt aber keine Einschränkungen in Bezug auf die Forschung, die immer noch durchgeführt werden kann. Dies ist eine Erkundungsmission, um eine der fundamentalsten Prozesse in unserem Sonnensystem zu erforschen. Und jedes kleinste neue Datenbit hält in sich die Hoffnung auf neue Entdeckungen von grundlegender Bedeutung.

Quelle: Europäische Raumfahrtagentur ESA
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 15. November MMVII