Artikel 31. März 2010 |
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Neue Sonnenflecken kündigen eine aktivere Sonne an
Ende des Aktivitätsminimums endlich erreicht - aber dennoch kein neuerlich starker Sonnenzyklus erwartet
Mitte Dezember beobachteten Physiker eine große Gruppe von Sonnenflecken, die sich auf der Sonnenoberfläche gebildet hatten, die größte Gruppe Sonnenflecken, die sich in den letzten paar Jahren gezeigt hatte. Wissenschaftler der Europäischen Raumfahrtagentur ESA studieren nun diese Sonnenflecken und wie sich dieses Aufflackern im Vergleich mit vorangegangenen Phasen solarer Aktivität verhält. "Dieses letzte Minimum war viel tiefer und längerdauernd, als jeder vorhergesagt hatte", meinte Bernhard Fleck, Projektwissenschaftler der ESA für das Solare und Heliosphärische Observatorium (SOHO), in einer Äußerung. "Wir hatten schon angefangen zu scherzen, daß wir in ein weiteres Maunder-Minimum eingetreten wären." Das Maunder-Minimum, das sich zwischen den Jahren 1645 und 1715 ereignete, war eine Phase, in der Sonnenflecken, die sichtbaren Anzeichen für Sonnenaktivität, auf der Sonne weitestgehend abwesend waren. Die letzten zwei Jahre waren dem ziemlich ähnlich, wobei die Sonne in 70% der Zeit nur eine sehr geringe Aktivität auf ihrer fleckenlosen Oberfläche aufwies. Sonnenflecken sind kühlere Regionen auf der Oberfläche der Sonne, die dunkler erscheinen und durch intensive Magnetfelder charakterisiert sind. Typischerweise ist die Sonne einem elfjährigen Aktivitätszyklus unterworfen, während dem sich das Magnetfeld der Sonne einmal komplett umpolt. In der Zwischenphase, wenn sich das Magnetfeld von einem polaren zu einem irregulären Feld verändert hat, zeigen sich die meisten Sonnenflecken, was mit einer besonders hohen Aktivität einhergeht. Aber bis zum letzten Dezember hatten die Astronomen mit der scheinbaren Inaktivität der Sonne zu kämpfen. Seither allerdings hat sich die Aktivität der Sonne deutlich erhöht. Mitte Januar tauchte eine sogar noch größere Sonnenfleckengruppe auf und in den letzten Wochen haben mehrere weitere aktive Gebiete ihren Weg über die Sonnenoberfläche genommen. Des Weiteren beobachtete Thomas Ashcroft, ein Amateurastronom aus Neu Mexiko, am 28. März einen großen radio-aktiven Ausbruch auf der Sonne und sendete diese Nachricht über sein Radioteleskop, wie Spaceweather.com berichtete. Dennoch sind die Wissenschaftler weiterhin der Meinung, es sei verfrüht den Schluß zu ziehen, daß diese Ereignisse darauf hinwiesen, die Sonne strebe einem neuen energiereichen Aktivitätszyklus entgegen. Die Stärke eines Sonnenzyklusses wird durch die Stärke des Magnetfeldes an den Polen der Sonne bestimmt, das derzeit ziemlich schwach ist. Deshalb erwarten die Astronomen trotz der steigenden Aktivität in den letzten Monaten keine größeren Änderungen im Sonnenzyklus. "Ich denke, wir laufen auf etwas zu wie zu Anfang des 20. Jahrhunderts, als alles weniger aktiv war", meinte Fleck. Historische Aufzeichnungen zeigen, daß bis vor ein paar Jahren die Sonnenaktivität ungewöhnlich hoch gewesen war. Daher könne man diese Periode eher als eine Rückkehr zu normalen Aktivitätsverhältnissen bezeichnen, als eine Abschwächung und ein Wiederaufleben. Nichtsdestoweniger werden die Entdeckungen der ESA eine wichtige Rolle beim Fortschritt der Sonnenbeobachtung [mehr Sonnenphotos] spielen. "Als SOHO vor über 15 Jahren gestartet wurde, war das Verstehen des Sonnenzyklusses keines seiner wissenschaftlichen Ziele, jetzt ist es eine der Schlüsselfragen", erläuterte Fleck. Mit dem Starten neuerer Raumfahrzeuge, wie dem Solardynamischen Observatorium (SDO) der NASA, werden die SOHO-Wissenschaftler in der Lage sein, Daten zur Verfügung zu stellen, die mit denen der neueren Instrumente der NASA konsistent sind. Damit werden die Astronomen ihre Instrumente kalibrieren und die Datensätze wesentlich besser miteinander vergleichen können. Zusätzlich hat SOHO die Fähigkeit, nach koronalen Massenaustößen Ausschau zu halten, die direkt auf die Erde gerichtet sind. Es ist die einzige Raumsonde in der Verbindungslinie Erde-Sonne, das dieses Verhalten beobachten kann, das Telekommunikationsverbindungen, GPS und Stromversorgungsnetze zu stören und sogar lahmzulegen in der Lage ist. Quelle:
Space.com
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