Artikel 7. Februar 2008 |
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Europas Weltraumlabor COLUMBUS gestartet
Nach zweimonatiger Verzögerung legt die Raumfähre ATLANTIS einen Bilderbuchstart hin - COLUMBUS ist Europas Hauptbeitrag zur Internationalen Raumstation
Sein Start erfolgte an Bord des Raumtransporters ATLANTIS der NASA um 20:45 Uhr MEZ vom Kennedy Raumfahrtzentrum in Cape Canaveral, Florida. Bei seiner Beförderung in die Erdumlaufbahn befindet sich COLUMBUS in den erfahrenen Händen einer siebenköpfigen Astronautenmannschaft, zu der auch zwei Mitglieder des europäischen Astronautenkorps gehören: Léopold Eyharts aus Frankreich und Hans Schlegel aus Deutschland. Während Schlegel nach der 12-tägigen Shuttle-Mission wieder zur Erde zurückkehrt, wird Eyharts mehr als zwei Monate auf der ISS bleiben, um die orbitale Einsatzerprobung des COLUMBUS-Labors der ESA und seiner Versuchseinrichtungen zu überwachen und eine Reihe von Experimenten durchzuführen. Am Samstag, dem 9. Februar um 18:23 Uhr MEZ wird die Raumfähre ATLANTIS an die ISS anlegen. Am Tag darauf wird das COLUMBUS-Modul am vom Roboterarm CANADARM-2 der Raumstation aus der Ladebucht des Raumtransporters herausgehoben und an der Steuerbordseite des HARMONY-Moduls (Verbindungsknoten Nr. 2) befestigt wird. Zwei Astronauten, darunter Hans Schlegel, werden durch einen Außenbordeinsatz bei diesem Manöver Unterstützung leisten.
Während der Zeit, in der ATLANTIS an der Station angedockt ist, sind zwei weitere Außenbordeinsätze geplant, wozu der zweite Ausstieg von Hans Schlegel zusammen mit dem NASA-Astronauten Rex Walheim zur Installation wissenschaftlicher Außenbordversuchseinrichtungen sowie von Handgriffen am COLUMBUS-Modul gehört. Ein fortschrittliches Labor für orbitale Wissenschaftsexperimente Das COLUMBUS-Labor, eine Spitzenforschungseinrichtung, ist der wichtigste Beitrag Europas zur ISS. Nach seiner Befestigung an dem orbitalen Außenposten wird dieses 7 Meter lange und 12,8 Tonnen schwere Modul den Astronauten eine druckgeregelte Arbeitsumgebung zum Betrieb wissenschaftlicher Geräte und zur Durchführung von Versuchen unter Schwerelosigkeit in einer breitgefächerten Palette von Bereichen wie Lebenswissenschaften, Humanphysiologie, Biologie, Fluidphysik, Werkstoffwissenschaften, Technologie und Bildung bieten. An seiner Außenseite sind darüber hinaus Einrichtungen für Experimente auf den Gebieten der Weltraumwissenschaften, Erdbeobachtung, Werkstoffwissenschaften und fortschrittlichen Weltraumtechnologie angebracht. Mit dem Start und Ankoppeln von COLUMBUS übernimmt die ESA auch Verantwortung für den Betrieb und die Nutzung der ISS und ist damit berechtigt, ihre eigenen Astronauten als Mitglieder der ständigen Besatzung für Langzeitmissionen zur ISS zu entsenden, wobei ihr Anteil an der Nutzungszeit den Investitionen Europas in diese internationale Einrichtung entspricht. COLUMBUS führt 2,5 Tonnen wissenschaftliche Nutzlast mit, die aus fünf internen Nutzlastschränken mit integrierten oder modularen Mehrnutzer-Forschungseinrichtungen bestehen: Biolab, das Fluidwissenschaftliche Labor, die europäischen Physiologiemodule, der europäische Schubladenschrank und das europäische Transportmodul. Zwei weitere Nutzlasten werden separat in der Ladebucht des Shuttle transportiert und anschließend an der Außenseite von Columbus angebracht: das Sonnenobservatorium SOLAR und die europäische Einrichtung für technologische Außenversuche. Weitere interne und externe Nutzlasten kommen zu einem späteren Zeitpunkt hinzu.
Europäische Stationskomponenten COLUMBUS ist der größte Beitrag der ESA zur ISS, aber nicht der erste und auch nicht der letzte. Die ESA hat bereits das Datenmanagementsystem für das russische Segment (DMS-R) sowie zahlreiche schon genutzte Forschungseinrichtungen, etwa den Handschuhkasten für Schwerelosigkeitsforschung und die Gefriereinrichtung bis -80 °C, bereitgestellt. Im Rahmen einer Tauschvereinbarung mit der NASA hat die ESA außerdem das Verbindungsmodul HARMONY (Verbindungsknoten Nr. 2) geliefert, das auf dem letzten Shuttle-Flug im Oktober mitgeführt wurde. Anfang März wird eine Ariane-5 das unbemannte Frachtschiff JULES VERNE, das erste einer Reihe Automatischer Transferfahrzeuge (ATV), die zur Versorgung der Station, aber auch zur Anhebung ihrer Bahnhöhe eingesetzt werden, auf seine Reise zur ISS schicken. Weitere künftige europäische Beiträge sind der Europäische Roboterarm (ERA), der Verbindungsknoten Nr. 3 und die Beobachtungskuppel (CUPOLA). "Der Start von COLUMBUS markiert den Beginn einer neuen Ära. Auf diesen Moment in der europäischen bemannten Raumfahrt und der mit dem Weltraum zusammenhängenden Wissenschaften haben wir lange gewartet“, freute sich Daniel Sacotte, der Direktor der ESA für Programme für Bemannte Raumfahrt, Schwerelosigkeitsforschung und Exploration. "1985 wurde erstmals beschlossen, Untersuchungen zu COLUMBUS durchzuführen. Damals war das Labor als Beitrag zum NASA-Raumstationsprojekt FREEDOM geplant. Die Welt veränderte sich, und die Station wurde neu entworfen und entwickelte sich zu einem wirklich internationalen Programm. Die volle Entwicklung von COLUMBUS konnten wir vor zwölf Jahren in die Wege leiten. Heute ist COLUMBUS Realität, ein Labor im Weltraum, das mehr kann, als wir 1985 vorgeschlagen und sogar noch 1995 geplant hatten, da wir die Verzögerungen bei der ISS-Montage für Verbesserungen unseres Entwurfs und unserer Ausrüstung genutzt haben. COLUMBUS ist nun ein Weltklasse-Raumlabor und bereit für zehn Jahre spannender wissenschaftlicher Experimente.“
Die Raumfähre ATLANTIS soll am 16. Februar von der ISS ablegen und zwei Tage später in Florida landen. Léopold Eyharts wird nicht mit den anderen Astronauten des Flugs STS-122 zur Erde zurückkehren, sondern den Platz von NASA-Astronaut Dan Tani als Mitglied der 16. ständigen ISS-Bordmannschaft einnehmen. Während seines Aufenthalts wird er die Einsatzerprobung von COLUMBUS und die ersten Experimente in dem Labor fortsetzen. Eyharts wird mit der gegenwärtig für den 11. März geplanten nächsten Shuttle-Mission, STS-123, nach einem Aufenthalt von fast zwei Monaten zur Erde zurückfliegen. Je nach den ISS-Missionsplanungen könnte Eyharts noch an Bord sein, wenn
das ATV JULES VERNE mit einer ersten Nachschublieferung - Güter,
Treibstoff und Flüssigkeiten - für die Station andockt. Dies wird eine
weitere große Premiere für Europas Präsenz im Weltraum sein. Quelle:
ESA
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