Untersuchungsstatusberichte;
Zeittafel zum Unfallhergang;
Informationen zum Missionablauf von
STS-107
Untersuchungsstatusberichte:
1. Mai 2003, Donnerstag
Gestern hat die NASA offiziell die
Verantwortlichkeit für die weiteren Bergungsmaßnahmen von
der FEMA übernommen. Die Bergungsarbeiten sind so gut wie
abgeschlossen. Über 84.000 Bruchstücke des Orbiters,
entsprechend 38% der Orbitermasse (gut 38,5 t) konnten aufgefunden
werden, darunter eine ganze Reihe, die wichtige Aufschlüsse
über den ursächlichen Grund und den Verlauf des
Unglücks geben.
Ebenfalls geborgen werden konnten Experimentenbehälter mit
biologischen Experimenten, die an Bord abgeschlossen von der
Kabinenatmosphäre durchgeführt wurden. Die Auswertung der
Experimente kann jetzt doch durchgeführt werden, da der
größte Teil der darin enthaltenen Versuchstiere (Spinnen,
Ameisen, etc.) und Proben den Absturz der Fähre und der
Behälter offenbar unbeschadet überstanden haben.
26. April 2003, Samstag
Am 30. April wird die NASA die Verantwortlichkeit
für die weitere Suche nach Wrackteilen der Raumfähre COLUMBIA
in Osttexas, Utah, Neu Mexiko und Nevada übernehmen. Die
Bundesnotfallorganisationsbehörde (FEMA) hatte diese inne seit dem
Verlust der Raumfähre und ihrer Besatzung am 1. Februar. Die
Raumfahrtbehörde wird auch ein COLUMBIA-Bergungsbüro am
Johnson Raumfahrtzentrum in Houston, Texas, einrichten.
Mit Stichtag 24. April haben die Bergungsmannschaften am Boden mehr als
2500 Quadratkilometer abgesucht, was 92% des ausgewiesenen Gebietes
entspricht, und haben dabei 1,4 Millionen Mannstunden im Feld
verbracht. Bei der Suche wurden insgesamt 37.330 kg an Wrackteilen
geborgen, was in etwa 37% der ursprünglichen Orbitermasse
entspricht.
Die osttexanischen Basislager in Palestine und Hemphill sind inzwischen
aufgelöst worden und die Lager in Nacogdoches und Corsicana sollen
Anfang Mai geschlossen werden. Bislang sind keine bestätigten
Funde von Wrackteilen westlich von Littlefield, Texas, und östlich
von Fort Polk, Louisiana, gemacht worden. Am Donnerstag hat der
Columbia-Unfalluntersuchungsausschuß (CAIB) verlauten lassen,
daß man sich mit der Unfalluntersuchungsgruppe der NASA (NAIT).
Während des Treffens wurde dem CAIB die letzten Analysen der Daten
aus dem Orbiter-Experimentenrekorder (OEX) und der Wrackteile
übergeben.
Der CAIB stellte dann Richtlinien für den NAIT auf, mit denen
dieser seine Anstrengungen in den Gebieten aerothermische Analyse,
Testen von Schaumeinschlägen, Testen von bereits im Einsatz
gewesenen CfC-Verkleidungen und der metallurgischen Analyse der
COLUMBIA-Wrackteile konzentrieren soll.
Anderen Nachrichten besagten, daß Ronald D. Dittemore, der 26
Jahre bei der NASA beschäftigt war, am Mittwoch seine Absicht
verkündet hat, als Space Shuttle Programmleiter am Johnson
Raumfahrtzentrum in Houston zurückzutreten, um andere
Betätigungsfeldern nachzugehen.
Dittemore, der für mehr als vier Jahre den Posten als
Programmleiter inne hatte, wird aber noch auf dem Posten verbleiben,
bis der CAIB seine Untersuchung abgeschlossen hat und ein
vollständiger Fahrplan für die Rückkehr zum Flugbetrieb
aufgestellt worden ist.
In der letzten Woche hat US-Präsident Bush die Verordnung
über die COLUMBIA Orbiter Gedenkstätte unterzeichnet, wodurch
diese nun Rechtsgültigkeit besitzt. Die Verordnung war im
März von Senator Ted Stevens aus Alaska dem US-Senat und vom
Abgeordneten Bill Young aus Florida dem US-Repräsentantenhaus zur
Abstimmung vorgelegt worden.
Die COLUMBIA-Gedenkstätte wird nun nahe der von Raumfähre
CHALLENGER auf dem Nationalfriedhof Arlington bei Washington errichtet
werden.
16. April 2003, Mittwoch
Die Such-und Bergungsteams von Wrackteilen der
Raumfähre COLUMBIA werden heute von NASA Adminstrator Sean
O'Keefe, dem stellvertretenden Minister des
US-Landwirtschaftsministeriums James R. Moosley und der Chef der
US-Forstbehörde Dale Bosworth einen Besuch abgestattet bekommen.
Die drei werden die Arbeiten begutachten, dem Personal für ihren
wichtigen Beitrag bei den Bergungsanstrengungen danken und sich
über den aktuellen Stand der inzwischen 11 Wochen andauernden
Arbeiten informieren.
Links: Die an der Rekonstruktion der Raumfähre
COLUMBIA beteiligten Mitarbeiter des KSC und von United Space Alliance
haben sich vor dem RLV-Hangar um ein Logo der Mission STS-107
versammelt. (Photo: NASA/KSC)
Die Bundesnotfallorganisationsbehörde
(FEMA) hat Anfang der Woche verlauten lassen, daß die Suche nach
Wrackteilen in Louisiana abgeschlossen wurde. Mit dem Montag, den 14.
April, sind alle bekannten Shuttle-Wrackteile in Louisiana geborgen
worden. Die Bewohner von Louisiana wurden aber aufgefordert, daß,
sollten sie weitere Bruchstücke auffinden, dieses den
Behörden
mitteilen sollten.
In der letzten Woche konnten die Bergungsteams drei
andere Besucher begrüßen: STS-114-Kommandantin
Eileen Collins, Pilot James Kelly und Missionsspezialist Soichi
Noguchi. Die drei STS-114-Besatzungsmitglieder halfen bei der Suche in
der Nähe von Nacogdoches, Texas. Sie nahmen außerdem an
einer
Präsentation in Lufkin, Texas, teil, wo sie Autogramme gaben und
Fragen der Zuschauer beantworteten. STS-114 ist die erste
Raumfährenmission, die nach Beendigung der Zwangspause,
hervorgerufen durch das COLUMBIA-Unglück, starten soll. Die
Raumfähre ATLANTIS soll dann die internationale Raumstation
besuchen.
Am Dienstag hat der
COLUMBIA-Unfalluntersuchungsausschuß auf einer Pressekonferenz in
Houston, Texas, Journalisten über den aktuellen Stand der
laufenden
Untersuchung informiert. Der Vorsitzende Harold Gehman und andere
Ausschußangehörige stellten sich den Fragen der
Pressevertreter. Sie berichteten dabei unter anderem, daß die
Untersuchung ergeben habe, daß vermutlich ein Spalt in der linken
Tragfläche heiße Luft in die Tragfläche habe eindringen
lassen, und so die Zerstörung der Raumfähre ausgelöst
hat.
Dieser Spalt könnte entweder durch eine fehlende oder gerissene
Dichtung in der Flügelvorderkante entstanden sein. Diese Dichtung
sei nahe der Stelle, wo während des Starts der COLUMBIA ein
Stück Isolierschaum vom Außentank die Raumfähre
getroffen hat und von der sich möglicherweise am zweiten
Missionstag ein Stück abgelöst hat.
Scott Hubbard, hochrangiger Mitarbeiter der
NASA und Mitglied des CAIB, meinte dazu: "Es ist möglich,
daß
wir es hier nicht mit einem runden Loch, sondern mit einem langen engen
Schlitz zu tun haben."
Rechts: Ausgeliehene Fahrwerksklappen der
Raumfähre ENTERPRISE (OV-101), die für die Tests des
Landeanflugs eingesetzt worden war und nun im Luft- und Raumfahrtmuseum
des Smithsonian Instituts steht, werden für die Durchführung
von Tests mit Wärmeschutzkacheln beklebt. (Photo: NASA/KSC)
Der Ausschuß hatte bisher vermutet, daß das mysteriöse
Objekt, das am zweiten Missionstag beobachtet wurde, wie es von der
Raumfähre wegtrieb, ein Teil der Tragfläche gewesen sei. Aber
zusätzliche Tests (unter anderem mit Teilen der im Luft- und
Raumfahrtmuseum des Smithsonian
Instituts stehenden Raumfähre ENTERPRISE) und die anwachsende
Anzahl an geborgenen Bruchstücken haben die Hypothese
ausgeschlossen, daß es sich dabei um eine sogenannte
Trägerplatte gehandelt hat. Als einzige plausible Möglichkeit
bleiben nun eine Dichtung oder eine Platte aus verstärktem
Kohlefaserverbundwerkstoff (CfC), wie Konteradmiral Turcotte, ebenfalls
Ausschußmitglied, erklärte.
Die U-förmig gebogenen Kohlefaserdichtungen sind zwischen jeder
der CfC-Verkleidungsplatten, die um die Vorderkante angebracht sind,
eingelegt. Diese speziell zugeschnittenen Dichtungen sind, wie die
Platten, auf der Flügelstruktur festgenietet und
verschleißen
während der Flüge. Wenn nur eine Niete von dem
Schaumstück beschädigt wurde, hätte sich die Dichtung
oder ein Teil von ihr am folgenden Tag lösen können.
Die Niete oder die Dichtung selbst hätten aufgrund von Alterung
geschwächt sein können.
Bislang hat der Ausschuß noch keinen Aufschluß über
die Größe der Bruchstelle. Aber weitere Indizien scheinen
deren neubestimmte Lage, etwas weiter außerhalb an der
Flügelvorderkante, als
bisher vermutet, gelegen, die durch Kameraaufnahmen von dem
ablösenden Objekt bestimmt wurde zu bestätigen. So zeigen die
Datenaufzeichnungen des jüngst gefundenen Datenrekorders eine
Temperaturspitze an dieser Stelle, acht Minuten nachdem die COLUMBIA in
die Erdatmosphäre eingetreten war.
Gehman meinte, daß er noch in dieser Woche der NASA die ersten
Empfehlungen für bessere Prüfmethoden der
Flügelbeplankungen, -dichtungen und anderer von Alterung und
Verschleiß betroffener Raumfährenteile übermitteln
werde. Auch sollen die Raumfähren während der Missionen
ständig vom Boden aus photographiert und diese Aufnahmen auf
mögliche Schäden untersucht werden. Die NASA hat bereits beim
US-Militär um die Anfertigung solcher Aufnahmen ersucht.
10. April 2003, Donnerstag
Am Mittwoch wurde in Osttexas zum ersten Mal seit
einem Hubschrauberabsturz am 27. März, der zwei Todesopfer
gefordert hatte, die Suche aus der Luft wieder aufgenomen. Diese konnte
aber aufgrund widriger Windverhältnisse nicht lange fortgesetzt
werden.
Der starke Wind behinderte auch
die Suche zu Wasser, die nun schon am zweiten Tag in Folge am Toledo
Bend Stausee ausgesetzt werden mußte. Die Suche nach Wrackteilen
im Toledo Bend Stausee ist zu 98% abgeschlossen.
Links: Dieser Hochdruckeinspritzkopf von einem der
Haupttriebwerke der COLUMBIA wurde bei Fort Polk in Louisiana gefunden.
(Photo: NASA/JSC)
Am Mittwoch wurden die Sucharbeiten am Boden weiter vorangetrieben.
Dabei verlagerte sich das Suchgebiet weiter nach Westen.
Bis zum Mittwoch hatten die Suchmannschaften mehr als 58.000 Wrackteile
des Orbiters geborgen, von denen mehr als 52.000 identifiziert werden
konnten. Dies entspricht 32% der ursprünglichen Masse des Orbiters.
Anfang letzter Woche brachte die Suche drei Teile von COLUMBIAs
Haupttriebwerken hervor. Sie wurden nahe Fort Polk in Zentrallouisiana
gefunden. Die Teile, zwei Hochdruckeinspritzköpfe und eine
Turbopumpe, gehören zu den bisher am weitesten östlich
gefundenen Wrackteilen. Auf der anderen Seite konnte bislang kein Teil
westlicher als Littlefield, Texas aufgefunden werden.
Heute hat die STS-114 Besatzung die Sucharbeiten in Osttexas besucht
und sich mit Vertretern der Medien unterhalten. STS-114
ist die nächste Raumfährenmission, die die internationale
Raumstation besuchen soll.
In der Zwischenzeit fährt die NASA damit fort, die Daten von
COLUMBIAs Orbiter Experimentenunterstützungscomputer (OEX), der am
19. März nahe Hemphill, Texas gefunden wurde, zu analysieren.
Erste
Untersuchungen hatte gezeigt, daß das Magnetband des
OEX-Rekorders
gute Daten von 420 Meßfühlern aufgezeichnet hatte, darunter
hauptsächlich Druck- und Temperaturmeßwerte. Diese Daten
zeigten, daß der erste Temperaturanstieg im linken Flügel
früher als bisher berichtet aufgetreten war.
3. April 2003, Donnerstag
Die NASA fährt mit der Untersuchung der Daten vom
Orbiter Experimentenrekorder (OEX), der am 19. März nahe Hemphill,
Texas, gefunden worden war, fort. Erste Analysen zeigen, daß gute
Daten von 420 Sensoren aufgezeichnet wurden; diese Sensoren messen
überwiegend Temperaturen und Drücke. Die Daten vom OEX
zeigen,
daß die erste Temperaturerhöhung an COLUMBIA's linker
Tragfläche früher erfolgt war, als bisher angenommen; ein
weiteres wichtiges Teil in diesem sehr komplexen Puzzle.
Links: In dem blaueingerahmten Feld auf dem Boden des
RLV-Hangars liegen geborgene Überbleibsel der Raumfähre, die
als Teile der linken Tragflächenvorderkante identifiziert wurden.
Hier wird die Ursache für den Verlust der COLUMBIA vermutet.
(Photo: NASA/KSC)
Der COLUMBIA-Unfalluntersuchungsausschuß hat am Dienstag eine
Pressekonferenz abgehalten und die Reporter über den Fortschritt
der Untersuchung über den Verlust der Raumfähre informiert.
Die nächsten Pressetermine des CAIB finden am Montag, 7. April und
Dienstag, 8. April im Hilton in Clear Lake, Texas statt. Beide werden
live auf NASA TV übertragen.
Die Bundesnotfallorganisationsbehörde (FEMA) führt zur Zeit
Suchaktionen in Louisiana, Texas, Neu Mexiko, Utah, Nevada und
Kalifornien durch. Nach Angaben der FEMA sind mehr als 90 Behörden
an der an der Suche und Bergung von Wrackteilen beteiligt. Darunter
sind
Leute von kommunalen, bundesstaatlichen und staatlichen
Regierungsstellen, sowie von privaten Organisationen.
Bis zum 27. März wurden durch die Sucharbeiten mehr als 42.000
bestätigte Wrackteile der COLUMBIA gefunden mit einem
Gesamtgewicht
von 26.535 kg, was 26% der ursprünglichen Orbitermasse entspricht.
Bislang konnten aber keine Wrackteile westlich von Littlefield, Texas
und östlich von Fort Polk, Louisiana entdeckt werden.
Ingenieure der NASA konnten nun erfolgreich ein wichtiges Teil von
COLUMBIAs linker Tragfläche identifizieren. Dabei handelt es sich
um das Trägerblech für das aus verstärktem CfC (RCC)
gefertigtem Vorderkantenpaneel Nr. 6. Nach Analyse des Startvideos soll
hier das Stück Isolierschaum vom Außentank die
Tragfläche getroffen haben. Das am zweiten Missionstag beobachtete
Teil, das sich offensichtlich von der Tragfläche abgelöst
hatte, könnte dann das RCC-Paneel gewesen sein.
Ebenfalls gefunden wurden Teile der drei Haupttriebwerke der COLUMBIA,
die aus zwei Einschlagkratern bei Fort Polk, Louisiana geborgen wurden.
Darunter sind zwei Einspritzköpfe und eine Turbopumpe. Mit diesen
Funden, die die bislang östlichsten des gesamten Suchgebietes
waren, wurden die Suchaktivitäten in dieser Region abgeschlossen.
25. März 2003, Dienstag
Die
Suche nach Wrackteilen der Raumfähre COLUMBIA ist im primären
Bergungsgebiet nun bereits zu mehr als die Hälfte abgeschlossen.
Am
Dienstag haben die Suchteams seit dem Absturz der COLUMBIA 56% der
insgesamt mehr als 2200 Quadratkilometer des primären
Bergungsgebietes abgesucht.
NASA Administrator Sean O'Keefe besuchte am Montag die wichtigsten
Stellen im Bergungsgebiet, wo er den an der Suche beteiligten Leuten
für ihren Einsatz dankte.
"Diese außerordentliche zwischenbehördliche Kooperation und
die harte Arbeit jedes einzelnen an der Bergung Beteiligten ist
wirklich
erfreulich und begeisterungswürdig," meinte O'Keefe. "Es hat hier
unermüdliche, engagierte Anstrengungen rund um die Uhr gegeben, um
die igkeit für die Untersuchung erwiesen haben. Die ersten Photos
und Videos waren bereits in den ersten Stunden nach dem Verlust der
COLUMBIA bei der NASA eingegangen.Überreste der COLUMBIA zu
bergen.
Diese großartige Arbeit unterstützt direkt die
Bemühungen des COLUMBIA-Unfalluntersuchungsauschusses, die Ursache
für das Unglück der Raumfähre herauszufinden."
Die Suche im Primärgebiet könnte in vier bis sechs Wochen
abgeschlossen sein, sofern es das Wetter zuläßt. Die Suche
weiter westlich entlang des Flugweges der COLUMBIA wird wahrscheinlich
wegen des damit in Zusammenhang stehenden riesigen Suchgebietes
zusätzliche Zeit beanspruchen.
Der COLUMBIA-Unfalluntersuchungsauschuß (CAIB) hat am Dienstag
eine öffentliche Anhörung in Florida abgehalten. Unter den
dort Anwesenden war auch der Direktor des Kennedy Raumfahrtzentrums
(KSC) Roy Bridges.
Der CAIB wird am Mittwoch eine weitere Anhörung in Florida
abhalten. Die Anhörung findet von 15 - 17 Uhr MEZ statt. Die
Pressekonferenz findet ebenfalls am Mittwoch, und zwar um 19 Uhr MEZ,
statt. Beide Veranstaltungen werden im Radisson Ressort am Hafen von
Cape Canaveral stattfinden und von NASA TV übertragen.
In der letzten Woche hat die NASA ihre Unterstützung für die
Aktivitäten bezüglich des Raumfährenunfalls
umorganisiert, um sie so besser an die Untersuchung anzupassen und sie
in besseren Einklang mit der Struktur zu bringen, die vom
unabhängigen CAIB übernommen wurde.
NASA's Unfallreaktionsteam (NMRT), das gemäß den
Notfallplänen unmittelbar nach dem COLUMBIA Unglück gebildet
wurde, hat seine kurzzeitige Funktion erfüllt. Die
Aktivitäten
der NASA bezüglich des Unfalls, mit denen der CAIB
unterstützt
wird, werden auf eine neu gebildete NASA-Unfalluntersuchungsgruppe
(NAIT) übertragen. Die NAIT hat drei Unterabteilungen, die den
Hauptelementen des CAIB entsprechen.
Die NASA ist mehr und mehr zuversichtlich, daß sie die Daten von
dem Experimentenunterstützungsrekorder der Raumfähre
COLUMBIA,
der am 19. März bei Hemphill, Texas gefunden wurde, herunterladen
können. Der gereinigte Rekorder wird bald zum KSC nach Florida
verbracht werden, wo das Band kopiert werden wird. Eine Kopie des
Datenbandes wird dann nach Texas zum Johnson Raumfahrtzentrum
zurückgebracht werden, wo dann die Informationen, die es
enthält ausgewertet werden. Der Rekorder sammelt auf seinem
Magnetband während Start und Wiedereintritt Daten, die nicht
über die Telemetrieverbindung zur Erde gesendet werden. Darunter
sind Daten über Temperaturen, aerodynamische Drücke und
Schwingungen, ebenso wie andere Daten von etwa 800 Sensoren des
Orbiters.
Seit dem 1. Februar hat die NASA mehr als 6.800 Photos und 35 Videos
zugeschickt bekommen, die sich als von entscheidender Wichtigkeit
für die Untersuchung erwiesen haben. Die ersten Photos und Videos
waren bereits in den ersten Stunden nach dem Verlust der COLUMBIA bei
der NASA eingegangen.
20. März 2003, Donnerstag
Nahe
Hemphill, Texas haben Suchmannschaften jetzt den Datenrekorder des
Experimentenunterstützungssystems (OEX) der COLUMBIA gefunden und
zur Reinigung und Datenanalyse zum Johnson Raumfahrtzentrum gebracht.
Der
Rekorder, der Sensorinformationen über Temperatur, aerodynamische
Drücke, Schwingungen und andere Daten von Dutzenden
Meßstellen im Orbiter aufzeichnet, ist nur während Start und
Landung in Betrieb. Der OEX verwendet Magnetbänder für die
Aufzeichnung von Daten, die nicht von der Telemetrie zum Boden gesendet
werden.
Der
Rekorder wurde vollkommen intakt und mit der richtigen Seite nach oben
in feuchter Erde an einem Hang gefunden. Mit der Seite mit den
Anschlüssen voran hatte er sich etwa 7 cm tief in den Boden
eingegraben. Die Ermittler entwickeln nun ein Testprotokoll, mit dem
die
Unversehrtheit der Daten gewährleistet werden soll.
Dieser
Fund ist besonders wichtig, da der Rekorder nicht nur zusätzliche
Daten enthält, sondern höchstwahrscheinlich auch Daten aus
der
letzten Minute vor dem Auseinanderbrechen des Orbiters, in der keine
Funk- und Telemetrieverbindung mehr zur Raumfähre bestand.
4. März 2003, Dienstag
Die letzte Woche sei für den
COLUMBIA-Untersuchungsauschuß gut verlaufen, erklärte heute
der CAIB-Vorsitzende Admiral a.D. Harold Gehman.
Links: Anhand einer Bildwand mit Aufnahmen von der
Raumfähre COLUMBIA versucht der KSC-Mitarbeiter das Wrackteil
zuzuordnen. Die Anordnung der Photos entspricht den mit blauen Linien
vorgezeichneten Bereichen auf dem Hallenboden des RLV-Hangars (siehe
unten). (Photo: NASA/KSC)
Gehman erzählte auf einer Pressekonferenz, daß
eine Anzahl von unabhängigen Untersuchungen über die Details
der Zerstörung der COLUMBIA Stückchen um Stückchen an
Informationen zusammentrügen. Aber darauf angesprochen,
verweigerte
er die Auskunft darüber, wie weit fortgeschritten die Untersuchung
bisher sei. "Wir wissen nicht, wo genau wir stehen, da wir noch nicht
wissen, wo wir eigentlich hin wollen," erklärte er.
Der Ausschuß arbeitet weiterhin in einer
Siebentagewoche. "Unsere Energie und Ernsthaftigkeit haben noch nicht
nachgelassen," sagte Gehman, und fügte hinzu, daß der
Ausschuß zuversichtlich sei, daß sie die Haupt- und die
beitragenden Ursachen für den Unfall finden werden.
Rechts: Größere Wrackteile, hier vom einen
Hauptfahrwerk sind auf dem Hallenboden ausgelegt. Hier ist ein Reifen
und die Fahrwerksschachtklappen (Im roten Kasten) zu sehen. (Photo:
NASA/KSC)
Drei weitere Ausschußmitglieder, die jede der drei
Untergruppen des Ausschußes vertraten, nahmen an der
Pressekonferenz teil, die im Lunaren und Planetaren Institut in Houston
abgehalten wurde. Roger Tetrault von der Werkstoffanalysegruppe, Steven
Wallace von der Gruppe, die Betrieb, Ausbildung und
Flugbereitschaftsabnahme untersucht, sowie Konteradmiral Stephen
Turcotte von der Gruppe zur Untersuchung von Wartung, Werkstoffen und
Verwaltung erläuterten den Fortschritt, den sie machten.
Tetrault, der ehemalige Vorsitzende und
geschäftsführer von McDermott International, berichtete
über die Bergung von Wrackteilen, darunter Kacheln mit schwarzen,
Aluminium enthaltenden Ablagerungen. "Ich denke es wäre nur
gerecht
zu sagen, daß wir im Augenblick mehr Fragen als Antworten haben,
aber wir werden schnell klüger," sagte er. Er erklärte,
daß bislang 22.563 Wrackteile gefunden wurden, von denen bisher
16.063 Teile identifiziert werden konnten. Das Gesamtgewicht der
aufgefundenen Bruchstücke belaufe sich auf etwa 14,5 Tonnen, was
13,7% der ursprünglichen Orbitermasse entspräche.
Links: Der größte Teil der geborgenen
Bruchstücke sind Hitzeschutzkacheln von der Oberfläche des
Orbiters. Da jede einzelne Kachel eine Identifizierungsnummer
eingeprägt hat, lassen sie sich bei der Rekonstruktion gut ihrem
ehemaligen Anbringungsort wieder zuordnen. (Photo: NASA/KSC)
Die Suche nach Wrackteilen wurde auch am Dienstag in Texas
fortgesetzt, obwohl eine niedrige Wolkendecke die Suchflugzeuge auf den
Boden verbannte. Bodenmannschaften fanden mehr als 1000 Teile, die dem
Shuttle zugeordnet werden könnten, darunter
Wärmeschutzkacheln
und einen 66cm durchmessenden Heliumtank, der in der Nähe von San
Augustine, Texas, gefunden wurde, sowie einen Hydraulikzylinder vom
Steurbordhauptfahrwerk, der bei Hemphill entdeckt wurde.
Heute
waren 39 Gruppen vom Nacogdoches Kommandoposten, 35 von Hemphill, 34
von Palestine und 50 von Corsicana im Sucheinsatz. Wegen starken Regens
am Montag konnten einige Gruppen nur den halben Tag arbeiten.
Von
der Marine geführte Tauchteams setzten ihre Suche im Toledo Bend
Stausee und im Nacogdochessee fort.
Freiwilligentrupps
in Kalifornien beendeten eine lockere Suche entlang der kalifornischen
Küste ohne irgendwelches Material von der Raumfähre
aufzufinden. Sie hatten nach Wrackteilen gesucht, die in den Ozean
gefallen sind und möglicherweise an die Küste der Landkreise
Mendocino, Sonoma und Marin in einem Bereich von 50km nördlich und
südlich des Flugweges der COLUMBIA gespült sein könnten.
Schlechtes Wetter verhinderte weiterhin die Suche in Nevada und Neu
Mexiko.
28. Februar 2003, Freitag
Ein dreizehnminütiges Video, aufgenommen von der
Besatzung der COLUMBIA am 1. Februar, als sie sich auf die Landung
vorbereitete, wurde heute von der NASA veröffentlicht. Das Video,
aufgenommen auf dem Flugdeck der Raumfähre, war mit einer kleinen
Kamera angefertigt worden, die zunächst rechts vom Piloten William
McCool angebracht war und später von der Missionsspezialistin
Laurel Clark geführt wurde.
Links: Ein Blick in den RLV-Hangar des Kennedy
Raumfahrtzentrums (KSC), in dem bereits ein großer Teil der
geborgenen Wrackteile der Raumfähre COLUMBIA ausgelegt wurden.
Bislang sind vier Ladungen von Barksdale, Louisiana aus am KSC
eingetroffen. (Photo: NASA/KSC)
Kommandant Rick Husband und Missionsspezialistin Kalpana
Chawla, die beiden anderen Besatzungsmitglieder auf dem Flugdeck, sind
ebenfalls in dem Video zu sehen. Das Video beginnt um 14:35 Uhr MEZ,
als
sich die COLUMBIA in 150 km Höhe über den Südpazifik
bewegte und endet, als der Orbiter sich der Bucht von San Francisco
nähert, etwa 11 Minuten bevor der Kontakt mit der Raumfähre
verloren ging. Offensichtlich wurde der Rest des Bandes zerstört.
Astronaut
Scott Altman beschrieb die Aufzeichnung des Bandes. Danach zeigte es,
wie die Besatzung normale Landevorbereitungen vornahm. Es sei nicht
anders, als die Aufzeichnungen, die beim Wiedereintritt anderer
Raumfährenmissionen angefertigt wurden, meinte er. Es zeige Blitze
und Plasmaeffekte außerhalb der Fenster, typisch für einen
Wiedereintritt bei Nacht, und ließen nichts
außergewöhnliches erkennen. (Das Video
findet sich hier im REAL-Format.)
Das
Band war am 6. Februar nahe Palestine, Texas, gefunden worden,
aufgewickelt auf der Spule, aber ohne das Bandgehäuse. Bei
normalen
Shuttle Missionen werden üblicherweise Audio- und
Videoaufzeichnungen für die Dauer des gesamten Landevorgangs
angefertigt.
Der
Bürgermeister von Lufkin, Texas, Louis Bronaugh besuchte heute das
Einsatzzentrum bei Lufkin und nahm im Namen der Stadt ein
Annerkennungsschreiben von Scott Wells von der FEMA, Bundesoffizier
für die Koordinierung der COLUMBIA-Bergungsarbeiten, sowie von
Allen Flynt und David Whittle, die für die NASA die Sucharbeiten
leiten, entgegen. Darin wird der Stadt Lufkin für ihre
Unterstützung bei den Suche gedankt. Die Koordination der
Trümmerbergung wurde in dieser Woche von mehreren Feldzentralen
auf
die eine in Lufkin übertragen.
Während
der letzten zwei Tage haben die Suchgruppen weitere Teile der
Raumfähre COLUMBIA bergen können, darunter ein
größeres Stück der Außenbordecke des
Innenbordelevons (kombiniertes Höhen- und Querruder) der linken
Tragfläche und die 430mm-Schnellverschlußkupplung vom Bauch
der Raumfähre. Die Kupplung ist besonders wichtig, da sie die
Suchmannschaften zu Kameras führen könnte, die in seiner
Nähe angebracht waren, um den Zustand des Außentanks
unmittelbar nach dem Absprengen zu dokumentieren.
In
einigen Suchgebieten hat das Wetter heute soweit aufgeklart, daß
die Suche dort weitergeführt werden konnte, in anderen dagegen
behinderte es weiter die Suche:
Die
48 Bodensuchgruppen von Corsicana nahmen die Suche wieder auf, nachdem
das Eis wieder aufgetaut war. Die Gesamtzahl der Suchenden im
Gelände betrug heute )40 leute vom Basislager Corsicana, 600 von
Nacogdoches, 700 in Palestine und 740, die von Hemphill operierten.
Insgesamt durchsuchten 150 Gruppen mit 3000 Leuten das Gebiet.
Marinetauchergruppen
setzten ihre Suche im Toledo Bend Stausee und im Nacogdochessee fort.
Zwölf Hubschrauber nahmen am Mittwoch die Suche von Palestine aus
wieder auf, aber eine niedrige Wolkendecke verbannte nach und nach die
Suchflugzeuge wieder auf den Boden.
Bereits
vorher hatten Suchtrupps etwas geborgen, das für das
Verbrennungsexperimentmodul-2 gehalten wird, das sich an Bord des
SPACEHAB Forschungsdoppelmoduls in der Nutzlastbucht der Raumfähre
befunden hatte. Hier wurden während der Mission drei Experimente
über Flammen durchgeführt. Wissenschaftler schätzen,
daß mehr als 50% der Daten von diesen Experimenten während
der Mission zur Erde übertragen wurden.
Der
bisher westlichste Fund eines bestätigten
Shuttle-Bruchstückes ist ein Stück Hitzeschutzkachel, das
etwa
65 km nordwestlich von Lubbock, Texas geborgen werden konnte. Eine
Suche
mit geringer Intensität wurde jetzt entlang der Küste
Kaliforniens organisiert, wobei man nach Teilen Ausschau hält, die
in das Meer gefallen und an den Strand gespült sein könnten.
Freiwillige Hilfssheriffs sollen hier die Küstenlinien der
Landkreise Mendocino, Sonoma und Marin, bis etwa 50 km nördlich
und
südlich der Wiedereintrittsflugbahn der COLUMBIA, absuchen.
25. Februar 2003, Dienstag
Die
Untersuchung über den Verlust der Raumfähre COLUMBIA gewinnt
an Tiefgang und Umfang, wie der Vorsitzende des
COLUMBIA-Untersuchungsausschußes, Admiral a.D. Harold W. Gehman,
heute Abend erklärte. "Unser Engagement und unsere
Entschlußkraft, dieser Sache auf dem Grund zu gehen, ist
ungebrochen."
Gehman
und drei andere Mitglieder des CAIB, Luftwaffenbrigadegeneral Duane W.
Deal, Luftwaffengeneralmajor Kenneth W. Hess und der Direktor des Ames
Forschungszentrums(ARC) der NASA, äußerten sich heute auf
einer Pressekonferenz am Johnson Raumfahrtzentrum (JSC).
Links: Diese Hitzeschutzkachel der Raumfähre
COLUMBIA wurde westlich von Fort Worth gefunden.Hier ist die eite zu
sehen, mit der sie an der Hülle des Orbiters angeklebt war. Starke
Auskerbungen zeigen sich an den Kanten und große Teile der
Oberfläche sind herausgebrochen. (Photo: NASA/JSC)
Gehman zeigte Photos von einer Hitzeschutzkachel der
COLUMBIA, die westlich von Fort Worth, Texas gefunden worden war. Die
Kachel hatte Furchen an den Enden der Unterseite und orangefarbene
Ablagerungen auf der nach Außen weisenden Oberfläche. Gehman
erklärte, daß die Kachel Beschädigungen aufgrund hoher
Hitzeeinwirkung erfahren habe. "Dies ist kein Schaden, der
typischerweise durch die Hitze beim Wiedereintritt entsteht," sagte er.
Es bleibe noch festzustellen, fügte er hinzu, wie dieser Schaden
an
der Kachel entstanden ist, ebenso wann und wie sich das orange Material
abgelagert hat.
Er sprach auch über den bisher westlichsten Fund von
Wrackteilen der Raumfähre etwa 65 km nordwestlich von Lubbock,
Texas. Er erklärte, daß dieses Stück, ein
Bruchstück einer Kachel, vermutlich von der Oberseite der linken
Tragfläche stammt und nahe des Flansches zum Rumpf angebracht war.
Rechts: Die Unterseite der Kachel, deren
Oberfläche durch starke Hitzeeinwirkung verformt wurde. Auch
lagerte sich ein unbekanntes oranges Material ab. Photo: NASA/JSC)
General Deal, der zu der Ausschußgruppe gehört,
die auf Werkstoffe, Wartung und Verwaltung schaut, erklärte,
daß der CAIB nach einem Grund sucht, zum Teil durch ein
Ausschlußverfahren. "Es ist unsere Pflicht, alles objektiv zu
untersuchen," meinte er.
Die
Ausschußmitglieder wurden nach dem Objekt gefragt, das am 17.
Januar vom Radar beobachtet wurde, wie es sich von der Raumfähre
wegbewegte, und drei Tage später über dem Südpazifik in
die Erdatmosphäre eintauchte. Die Ausschußmitglieder
beschrieben es als ein Stück Material geringer Dichte, etwa 30 x
30
cm groß. Eine ausgedehnte Analyse der Radardaten, die nach dem
COLUMBIA-Unglück begann, führte zu der Entdeckung dieses
Objektes am 6. Februar. Diese Analyse wird weiterhin fortgeführt,
um zu bestimmen, worum es sich bei dem Objekt handelt.
General
Hess sagte, der Ausschuß vergleiche den Wiedereintritt von
STS-107 mit anderen der COLUMBIA. Er erläuterte, daß einige
Kommandanten über ein unruhiges Verhalten der Flügel
berichteten, während andere nichts bemerkt hatten. Gehman sagte,
daß der Ausschuß auch sorgfältig die Wettersituation
während des Wiedereintritts am 1. Februar berücksichtige, die
"im allgemeinen ein besonders ruhiges und günstiges Umfeld bot."
Als
Antwort auf eine Frage sagte Gehman, daß der Ausschuß sehr
genau und "von einem Dutzend Blickwinkel aus" die drei Analysen von
Boeing über eine mögliche Beschädigung von Kacheln durch
ein Stück Isolierschaum von der Außentankummantelung
betrachte. Bisher sei man diesbezüglich noch zu keinem
Schluß
gekommen. "Die Daten und das verbogene Metall sprechen zu uns," meinet
Hubbard. "Und wir entwickeln gerade die Ohren, um ihnen zuhören zu
können."
Gehman sagte, daß auch weiterhin Wrackteile
einträfen, die auch weiterhin sehr wichtig für die
Untersuchung seien. In Bezug auf das Gewicht seien bisher etwa 10% des
Orbiters geborgen worden.
Links: Vor dem RLV-Hangar des KSC werden weitere
Trümmerstücke der Raumfähre COLUMBIA abgeladen, die
heute
mit Tiefladern aus Barksdale eingetroffen sind. (Photo: NASA/KSC)
Das Wetter in Texas behinderte am Dienstag die Suche nach
Wrackteilen, als Regen und niedrige Temperaturen über das Gebiet
hinwegzogen. Die Gruppen, die von Hemphill und Nacogdoches ausgehen
suchten den ganzen Tag über weiter, während die Gruppen von
Palestine nur den halben Tag im Einsatz und Schnee und Eis die Gruppen
von Corsicana zwangen, im Lager zu bleiben.
Eine
niedrige Wolkendecke gegen Mittag hielt auch die Suchflugzeuge am
Boden. Die Marinetauchergruppen am Toledo Bend Stausee begannen am
Mittag mit ihrer Suchtätigkeit. Mehr als 4000 Personen aus 38
US-Bundesstaaten sind in dem Gebiet mit der Suche und derer
Unterstützung beschäftigt. Die Suche konzentriert sich auf
ein
Gebiet von 16 x 385 km Größe das sich südlich von
Dallas
bis zum Toledo Bend erstreckt. Keine weiteren bestätigten
COLUMBIA-Wrackteile wurden bislang weiter westlich von Littlefield,
Texas gefunden.
Unter
den Funden der letzten Tage sind eine ganze Reihe von
Hitzeschutzkacheln der Raumfähre, eine Platte vermutlich von der
Unterseite der rechten Tragfläche und ein Stück vom Unteren
Teil des Buggehäuses.
Die
Bemühungen die drei Suchkoordinationsstellen auf dem
US-Luftwaffenstützpunkt Barksdale, Louisiana, dem
Reservistenstützpunkt Carswell Field, Texas und Hemphill, Texas,
in
die Haupteinrichtung in Lufkin, Texas zu integrieren, sollten Ende der
Woche abgeschlossen sein.
Das
CAIB hat inzwischen eine eigene Webseite eingerichtet, auf der man sich
über die Aktivitäten des Ausschußes weiter informieren
kann: www.caib.us
24. Februar 2003, Montag
Bei
sonnigem aber windigem Wetter setzten die Suchmannschaften am
Wochenende in Texas und Louisiana die Suche und Bergung von Wrackteilen
der Raumfähre COLUMBIA fort. Unter den Fundstücken war, was
man für eine Hauptfahrwerksverstrebung hält, weitere Teile
der
linken Tragfläche und ein 1,2 bis 1,8 Meter großes
Stück
Seitenwand des Mittelschiffs.
Zu
den anderen gefundenen Teilen gehören ein Stück der
Orbitalmanövriersystem(OMS)-Tankanlage und Hitzeschutzkacheln.
Mehr
als 2.400 Leute waren am Sonntag in Gruppen zu 20 Personen mit der
Suche im Gelände beschäftigt, ausgehend von den texanischen
Städten Nacogdoches, Hemphill, Palestine und Corsicana. Weitere
440
werden zur Zeit für die Suchaktivitäten ausgebildet. Das
systematische Absuchen von Quadranten eines über das Gelände
gelegten Rasters hat sich bisher als die effektivste Hilfe für die
Auffindung gerade der kleineren Bruchstücke der Raumfähre
erwiesen.
Starke
winde behinderten dagegen die Suche zu Wasser und aus der Luft. Die
Hinzuziehung eines weiteren Marinetaucherteams erhöhte deren
Anzahl
auf jetzt acht. Dazu kommen noch Tauchergruppen von der Polizei von
Houston und Galveston, des texanischen Ministeriums für
öffentliche Sicherheit und der Umweltschutzbehörde. Trotz des
Windes konnten Kachelteile aus dem Bardwellsee bei Waxahachie, Texas,
geborgen werden.
Die
Bemühungen, drei Koordinatiosstellen (US-Luftwaffenstützpunkt
Barksdale, Louisiana, der gemeinsame Rervistenstützpunkt Carswell
Field, Texas und Hemphill, Texas) neben der Hauptleitstelle in Lufkin,
Texas, für die Suche im Gelände einzurichten, ist am
Wochenende weiter vorangeschritten.
Ermittler
suchten auch eine Stelle bei Caliente, Nevada, nach einem von der
COLUMBIA stammenden Bruchstück, das am 1. Februar vom
Luftverkehrsradar verfolgt wurde und möglicherweise dort
niedergegangen ist, ab. Während eine ganze Menge an
Gegenständen dort aufgefunden wurden, konnte keines davon als von
der COLUMBIA stammend identifiziert werden.
Ähnliche
Arbeiten, um mögliche Niedergangsorte von Trümmerstücken
einzugrenzen wurden auch an anderen Stellen im Südwesten der USA
fortgeführt; Dennoch wurden bis Montag keine weiteren Teile
westlich von Littlefield, Texas gefunden, die eindeutig der
Raumfähre zugeordnet werden konnten.
20. Februar 2003, Donnerstag
Ein
Suchteam sucht zur Zeit in der Gegend von Caliente im US-Bundesstaat
Nevada nach einem möglichen Wrackteil der Raumfähre COLUMBIA,
das von Flugverkehrsradars verfolgt wurde, nachdem der Orbiter am 1.
Februar Kalifornien und Nevada überflogen hatte.
Videoaufnahmen
vom Wiedereintritt COLUMBIAs, die der NASA zur Verfügung gestellt
wurden, wurden von Bild-, Flugbahn- und Ballistikexperten analysiert.
Das Ergebnis der Analyse wurde dann dem nationalen Ausschuß
für Transportsicherheit übermittelt, der die Aufzeichnungen
des Luftverkehrsregelungsradars aus dem fraglichen Gebiet während
des Zeitraums von COLUMBIAs Abstieg untersucht. Die Untersuchung
brachte
eine Radarspur zutage, die möglicherweise von einem zur Erde
herabfallenden Bruchstück des Orbiters herrührte. Deshalb
wird
nun das gebiet um Caliente nahe der Grenze Nevada-Utah mit der
Unterstützung von zivilen Luftstreifen abgesucht. Eine
ausgedehntere Suche mit zusätzlichen Mitteln könnte noch
eingeleitet werden.
Ähnliche
Verfahren, um Orte zu lokalisieren, wo andere Trümmer
niedergegangen sein könnten, werden auch an anderen Stellen im
Südwesten der USA durchgeführt, allerdings konnten bislang
keine weiteren möglichen Fundorte eingegrenzt werden.
Gut
11 Tonnen an Trümmerstücken wurden bislang zum Kennedy
Raumfahrtzentrum (KSC) in Florida verbracht. Das entspricht etwa 11%
der
ursprünglichen Masse des Orbiters, als er aus der Umlaufbahn
zurückkehrte. Etwa 5.600 Einzelteile sind bereits am KSC.
Die
Suche nach Bruchstücken der COLUMBIA wird in Texas und Louisiana
fortgesetzt. Immer noch konnten keine Stücke westlich von
Granbury,
Texas, nahe Fort Worth, gefunden werden.
Die
Forstverwaltung erklärte, daß bis Freitag etwa 2.100 Leute
an der Suche beteiligt sein werden. Sie gehören zu den über
100 Gruppen, deren Einsatz von Corsicana, Nacogdoches, Hemphill und
Palestine, Texas koordiniert wird. Schlechtes Wetter behinderte am
Donnerstag die Suche. Die Suche wird zur Zeit intensiviert, um der
Frühlingsblüte zuvorzukommen, durch die es schwieriger werden
wird, Bruchstücke im freien Feld aufzufinden.
NASA
Administrator Sean O'Keefe unterstrich am Donnerstag erneut die Absicht
der Behörde, keine weitere Raumfähre zu starten, bevor nicht
die Ursache für das Unglück der COLUMBIA gefunden und
berichtigt wurde.
Auf
einer Pressekonferenz am Stennis Raumfahrtzentrum der NASA in
Mississippi, erklärte O'Keefe den Reportern, daß die NASA
nichts unternehmen werde, was den Schwerpunkt der Behörde von der
Sicherheit wegbewegte. "Ich bin mir keiner Sache bewußt, die
nahelegen würde, daß wir die Art und Weise ändern
sollten, wie wir zur Zeit an die Sache herangehen," sagte er.
Der
Standpunkt der NASA ist immer noch, daß es keine bevorzugte
Theorie zur Absturzursache der COLUMBIA gibt. "Es ist noch nichts vom
Tisch," erklärte O'Keefe als Antwort auf eine entsprechende Frage
eines Reporters.
18. Februar 2003, Dienstag
Ein
Außentank, der praktisch identisch mit dem, der die
Raumfähre COLUMBIA am 16. Januar in's All getragen hat, ist, wurde
am Werk Michoud beschlagnahmt, wie der pensionierte Admiral und
Vorsitzende des COLUMBIA-Unfalluntersuchungsausschußes Harold
Gehman heute erklärte.
Auf
der Pressekonferenz am Johnson Raumfahrtzentrum der NASA sagte er, der
Außentank, der unmittelbar nach dem der COLUMBIA gefertigt wurde,
werde sorgfältig untersucht. Er fügte hinzu, daß sie
während ihres Besuches in New Orleans "außerordentlich
beeindruckt" von dem waren, was sie dort gesehen haben in Bezug auf das
Personal und den Werksanlagen selbst.
Gehman
hielt die Pressekonferenz zusammen mit seinen Ausschußkollegen
Luftwaffengeneralmajor John Barry, Steven Wallace, der Direktor
für
Unfalluntersuchung der US-Bundesluftfahrtbehörde, und Dr. James N.
Hallock, Chef der Luftfahrtsicherheitsabteilung des Instituts für
Transportsicherheit, ab.
Barry
führt die Ausschußgruppe, die im Bereich Wartung, Werkstoffe
und Management ermittelt. Wallace steht der Gruppe vor, die auf
Betrieb,
Mannschaftstraining und Lebenswissenschaften schaut. Und Hallock ist
der
Vorsitzende der Gruppe für Technik und technologische Auswertung.
"Mein
Job ist, all diese individuellen Untersuchungen untereinander zu
koordinieren," sagte Gehman. Er fügte hinzu, daß die
Untersuchung immer schneller voranschreite und versprach, daß der
abschließende Bericht des Ausschußes den COLUMBIA-Unfall in
den Kontext des nationalen Raumfahrtprogrammes setzen werde. Er sagte,
daß die erste einer Reihe öffentlicher Anhörungen
über den Unfall in der nächsten Woche abgehalten werde.
Auf
der Pressekonferenz erklärte Gehman, er sei offen gegenüber
einer zusätzlichen Erweiterung des Untersuchungsausschußes.
Der jüngste Neuzugang, Dr. Sheila Widnall vom Massachusetts
Institut für Technologie (MIT) und frühere
Staatssekretärin der US-Luftwaffe, wird gegen Ende der Woche dem
Ausschuß aktiv beitreten.
Gehman
kündigte die Eröffnung des Washingtoner Büros des
Ausschußes und die Berufung von Thomas L. Carter als
Ausschußassistenten für Regierungsangelegenheiten an. Carter
wird der unabhängige Repräsentant des Ausschußes in
Washington sein. Er wird den Kontakt mit dem Kongress und den
Organisationen der ausführenden Gewalt aufrecht erhalten.
Carter
ist Reservestabsoffizier der US-Luftwaffe mit mehr als 10.000
Flugstunden, hauptsächlich als Verkehrspilot. Er wohnt in
Charleston, US-Bundesstaat Süd Karolina.
Gehman
kündigte an, daß der Ausschuß seine eigene Webseite
einrichten werde.
Die
Suche nach Wrackteilen der Raumfähre COLUMBIA geht weiter. Gehman
dankte den vielen Freiwilligen für ihre Bemühungen bei der
Suche. "Wir brauchen immer noch mehr Wrackteile," sagte er und
fügte hinzu, daß dieses Einsammeln sehr wichtig für den
Ausschuß sei. Er erläuterte, daß bisher etwa 4000
Einzelteile zum KSC geschafft worden seien, von denen inzwischen etwa
2.600 identifiziert, katalogisiert und auf dem Hangarboden ausgelegt
wurden. Weitere 10.000 Teile sind unterwegs zum
Luftwaffenstützpunkt Barksdale bei Shreveport, Louisiana oder zum
KSC.
Die
Bundesnotfallorganisationsbehörde (FEMA) erklärte, daß
inzwischen 77% der Stellen in Texas und 99% derer in Louisiana, von
denen über den Fund von Wrackteilen berichtet worden war,
geräumt worden sind.
Ausschußmitglied
Hallock meinte, daß es so aussehe, daß die ersten Teile
bereits über Kalifornien von der COLUMBIA abgebeochen seien. Er
erklärte, daß obwohl es wichtig sei zu verstehen, welche
Teile dies gewesen seien, habe man noch kein einziges davon gefunden.
Auch am Dienstag Mittag blieb die Grenze des Fundgebietes bei knapp
westlich von Fort Worth, Texas.
Das
von der Forstverwaltung geführte "blaue" Suchteam für das
südliche Gebiet hat sein Basislager in Nacogdoches, Texas
aufgeschlagen. Das Trümmersuchteam besteht aus etwa 350 Leuten und
soll während der nächsten Tage auf etwa 650 anwachsen. Die
anderen zwei Teams mit jeweils etwa 700 Leuten der NASA und etwa einem
Dutzend anderen Organisationen werden von Palestine und hemphill, Texas
aus koordiniert. Die Anzahl der Suchenden soll bis zum Wochenende auf
über 2.000 steigen.
15. Februar 2003, Samstag
Zwei
weitere Lageregelungstriebwerke der COLUMBIA hatten nach dem Verlust
der Kommunikation mit der Raumfähre gefeuert, wie eine Analyse der
Daten der nachfolgenden Sekunden zeigt. Zwei andere
Giermomententriebwerke wurden bereits zuvor betätigt, aber die
Analysen ließen vermuten, daß noch ein drittes und viertes
Triebwerk bei dem Versuch, die Kontrolle über das Fahrzeug zu
behalten, betätigt wurden.
Einer
der fünf Computer für allgemeine Aufgaben (GPC) an Bord der
COLUMBIA konnte unter den Trümmern, die zum KSC verbracht wurden
gefunden werden. Der Computer war schwer beschädigt, und seine
Batterie fehlte. GPCs haben keine Festplatte, weshalb die Ermittler nur
wenig Hoffnung hatten, zusätzliche Informationen aus ihm
herauszuholen.
Auch
eine Turbopumpe von einem der Haupttriebwerke konnte nicht weit von Ft.
Polk in Louisiana geborgen werden. Die Pumpe hatte sich über 4
Meter tief in den Boden eingegraben.
Auch
bis Samstag Mittag konnten keine Wrackteile der COLUMBIA von weiter
westlich von Fort Worth, Texas, entdeckt werden. Dennoch verfolgen
Suchgruppen weiterhin Berichte von Fundorten so weit westlich wie
Kalifornien. Eine Suche nach Wrackteilen ist auch in den Bergen von
Sandia, östlich von Albuquerque, Neu Mexiko eingeleitet worden, da
von dort Ansässigen über Überschallknalle und
Einschlaggeräuschen berichtet worden war.
Der
Vorsitzende des COLUMBIA-Unfalluntersuchungsausschuß (CAIB),
Admiral Harold Gehman verkündete heute die Berufung von Sheila
Widnall, frühere Staatssekretärin der Luftwaffe, in den
Ausschuß. Dr. Widnall ist Angehörige der Fakultät des
Institutes für Technologie von Massachusetts. Gehman und andere
Ausschußmitglieder werden voraussichtlich am Dienstag um 21 Uhr
MEZ eine Pressekonferenz am Johnson Raumfahrtzentrum in Houston
abhalten.
Die
Ausschußmitglieder haben den heutigen Tag am Montagewerk Michoud
von Lockheed Martin bei New Orleans, wo die Außentanks der
Raumfähren gefertigt werden, verbracht. Der Ausschuß plante,
Samstag Nacht nach Houston zurückzukehren.
14. Februar 2003, Freitag
Die
Suche nach Wrackteilen der Raumfähre COLUMBIA wurde auch heute
fortgesetzt, obwohl sie in einigen Teilen von Osttexas durch Regen
behindert wurde. Für das Gebiet wurde noch mehr Regen
vorhergesagt.
Auch am Freitag Mittag war die westlichste Grenze, bis zu der
bestätigte Trümmer der COLUMBIA gefunden wurde, knapp
westlich
hinter Ft. Worth, Texas. Dennoch fuhren die Gruppen damit fort,
Berichten über Trümmerfunden bis nach Kalifornien nachzugehen.
Die
Bundesnotfallorganisationsbehörde (FEMA) berichtete, daß die
Bergungsarbeiten weiterhin gut verlaufen. Bislang seien 74% der
Fundorte
in Texas und 89% derer in Louisiana geräumt.
Links: Im RLV-Hangar des KSC werden die geborgenen
Wrackteile der COLUMBIA gemäß der Stellen wo sie zuvor
eingebaut waren, ausgelegt. Blaue Linien auf dem gelben Liniengitter
geben dabei die Umrisse und wichtiger Bereiche des Orbiters vor.
(Photo:
NASA/KSC)
Etwa 400 Leute der Forstbehörden sollen am Montag die
Sucharbeiten verstärken und diese Zahl soll bis zum 20. Februar
auf
2.000 erhöht werden, wie die FEMA erklärte. Andere
Angestellte
von Bund, Ländern und Kommunen unterstützen ebenfalls die
Arbeiten in Zusammenhang mit dem Shuttle-Unglück. 24 von ihnen
sind
in der Suche außerhalb von Texas und Louisiana eingesetzt.
Marinetaucher
und ihre Ausrüstung sind inzwischen am Toledo Bend Stausee, der
auf der Grenze zwischen Texas und Louisiana liegt, eingetroffen. Die
Marine hat die Leitung bei der Suche und Bergung von Wrackteilen aus
Gewässern übernommen und wird sich zunächst auf den
Stausee konzentrieren, um dann mit anderen Seen in den betroffenen
Gebieten fortzufahren. Die Gewässersuche wird voraussichtlich etwa
45 Tage lang dauern.
Die
Mitglieder des COLUMBIA-Unfalluntersuchungsausschußes (CAIB)
flogen heute zum Marshall Raumflugzentrum nach Huntsville, Alabama,
nachdem sie zwei Tage am Kennedy Raumfahrtzentrum KSC verbracht hatten.
Die Aufenthalte dort waren dazu gedacht, um sich mit dem Betrieb an den
zwei NASA-Zentren vertraut zu machen. Zusätzlich ist geplant,
daß die Ausschußmitglieder am Samstag das Werk Michoud von
Lockheed Martin bei New Orleans, Louisiana besuchen, wo die
Außentanks der Raumfähren gefertigt werden. Der
Ausschuß soll Samstag Nacht nach Houston, Texas zurückkehren.
13. Februar 2003, Donnerstag
Der
COLUMBIA-Unfalluntersuchungsausschuß (CAIB) hat heute
erklärt, daß vorläufige Analysen einer
NASA-Arbeitsgruppe darauf hinweisen, daß die
Temperaturerhöhungen, die im linken Fahrwerksgehäuse der
COLUMBIA während des Wiedereintritts beobachtet wurden, nur durch
die Anwesenheit eines Plasmas hervorgerufen werden könnten. Ein
Plasma ist ein überhitztes, ionisiertes Gas, das während des
Wiedereintritts den Orbiter umgibt.
Links: Im Montagegebäude (VAB) des KSC
besichtigt der Untersuchungsausschuß die dort auf der mobilen
Startplattform wartende Raumfähre ATLANTIS. Ein Arbeiter des VABs
erläutert Admiral Gehman, wie die Montage und Abfertigung des
Startaufbaus im VAB vonstatten geht. (Photo: NASA/KSC)
Der CAIB meinte, daß die Wärmeübertragung
durch die Struktur, hervorgerufen durch eine abgefallene Kachel, nicht
ausreichte, um die in den letzten Minuten des Fluges beobachteten
Temperaturänderungen zu bewirken. Weitere Analysen sind im Gange
und schauen auf unterschiedliche Szenarien, in denen verschiedenen
Arten
von Hüllenbrüchen auftreten können, die es dem Plasma
erlauben in das Fahrwerksgehäuse oder anderen Orten in der
Tragfläche einzudringen.
Andere Flugdaten, einschließlich der Positionsanzeiger
für das Fahrwerk und Informationen über den Luftwiderstand,
zeigten keine Anzeichen dafür, daß das Fahrwerk zu früh
ausgefahren worden sei.
Rechts: Die Ausschußmitglieder stehen auf der
mobilen Startplattform unterhalb des Startaufbaus von STS-114/ATLANTIS
während ihrer Besichtigung des VABs. Zu erkennen sind der orange
Haupttank, die linke Feststoffstartrakete(SRB) und die
schwarzgekachelte
Unterseite des Orbiters. (Photo: NASA/KSC)
Die Suche nach Trümmerteilen von der COLUMBIA in den
westlichen Vereinigten Staaten wird weiter fortgesetzt. Bis Donnerstag
Mittag konnten keine eindeutig dem Shuttle zuzuordnenden Wrackteile
westlich von Granbury, Texas, etwa 65 km südwestlich von Ft. Worth
gefunden werden. Die ersten Zwei LKW-Ladungen mit Wrackteilen sind am
Mittwoch Mittag am KSC eingetroffen.
Die
Bundesnotfallorganisationsbehörde (FEMA) berichtete heute,
daß die Bergungsarbeiten der Shuttle Wrackteile gut
vorankämen. Die FEMA erklärte, daß 72% der Fundorte in
Texas und 84% derer in Louisiana geräumt worden seien.
Die Umweltschutzbehörde hat zur Zeit 42 Teams in
fünf Landkreisen von Texas im Einsatz. Die Suche konzentriert sich
auf große Strukturteile und ein Plan wurde entwickelt, um die
Suche in den Gebieten, in denen für die NASA höchstwichtige
Teile gefunden wurden, auszudehnen.
Die
Zivilluftstreifen dehnen ihre Aktivitäten in die gebiete westlich
von Ft. Worth aus und Verhandlungen sind im Gange, um einen Blimp
(einen
Zeppelin ohne stützende Innenstruktur) bei der Suche im Gebiet
zwischen Ft. Worth und Palestine einzusetzen. Die Marine hat die Suche
in den Gewässern übernommen; dafür sind heute Taucher
und
Ausrüstung eingetroffen. Ihre Suche wird sich zunächst auf
den
Toledo Bend Stausee konzentrieren und dann auf andere Seen in den
betroffenen Gebieten ausgeweitet.
Links: Die Mitglieder des CAIB besichtigen im
SRB-Überholungswerk im Hangar AF des KSC ein Segment einer
Feststoffstartrakete. Hier werden die SRBs erfolgter Bergung im
Atlantik
auseinandergenommen, instandgesetzt, erneut zusammengebaut und für
einen neuen Einsatz befüllt. (Photo: NASA/KSC)
Der CAIB hat heute seinen zweiten Tag am KSC verbracht.
Zweck des Besuches ist, die Mitglieder des Ausschußes mit dem
Betrieb am Zentrum, von dem aus die COLUMBIA am 16. Januar gestartet
wurde, vertraut zu machen.
Am
Freitag soll der Ausschuß das Marschall Raumflugzentrum (MSFC) in
Huntsville, Alabama, besuchen. Für Samstag ist ein Besuch bei
Lockheed Martin in Michoud, nahe New Orleans, Louisiana, dem Werk, an
dem die Außentanks der Shuttles gefertigt werden, vorgesehen,
bevor er Samstag Nacht wieder nach Houston zurückkehrt.
Leroy
Cain, der Flugdirektor für Wiedereintrittsoperationen des Space
Shuttles am 1. Februar, wird am Freitag abend um 21:30 Uhr MEZ eine
Pressekonferenz abhalten. Diese wird live auf NASA TV übertragen.
Davor wird ein Video übertragen, daß die Vorgänge im
Shuttle-Flugleitraum am 1. Februar zeigt. Das Video wird um 18 und um
21
Uhr MEZ gezeigt.
12. Februar 2003, Mittwoch
Zwei Sattelzüge mit Wrackteilen der Raumfähre
COLUMBIA sind heute am Kennedy Raumfahrtzentrum (KSC) in Florida
eingetroffen. Es sind die ersten Wrackteile, die von der Sammelstelle
auf dem Luftwaffenstützpunkt Barksdale bei Shreveport, Louisiana,
auf die letzte Reise geschickt wurden. Hier am KSC werden die Ermittler
die Teile auslegen, und zwar im Verhältnis zueinander jeweils
dort,
wo sie einstmals an der COLUMBIA angebracht waren.
Links: der erste der zwei Sattelzüge mit
Wrackteilen der raumfähre COLUMBIA trifft am RLV-Hangar des KSC
ein. (Photo: NASA/KSC)
Mitglieder des COLUMBIA Unfalluntersuchungsausschußes
(CAIB) sind ebenfalls heute gegen 17 Uhr MEZ am KSC eingetroffen. Die
Gruppe wurde durch die verschiedenen Einrichtungen geführt,
darunter das Orbiterabfertigungswerk, in dessen Halle 2 zur Zeit die ENDEAVOUR vorbereitet wird und die Halle 3, in
der die DISCOVERY zur Zeit
umgerüstet
und überholt wird. Der CAIB besuchte auch das Montagegebäude, in dem die
Raumfähre ATLANTIS verbunden mit ihrem
Haupttank und ihren zwei Feststoffstartraketen auf der mobilen
Startplattform steht. Der CAIB hat sich im Laufe des Tages mit
verschiedenen Funktionären des KSC unterhalten, um einen
Überblick über die Abfertigungsarbeitenhier am Boden zu
bekommen.
Rechts: Mit Gabelstaplern werden die Paletten mit den
Wrackteilen von den LKW-Aufliegern abgeladen. Im Vordergrund sind zwei
Treibstofftanks, die bis auf ein paar versengte Stellen vergleichsweise
unbeschädigt scheinen. (Photo: NASA/KSC)
Am Donnerstag soll der Ausschuß die
Feststoffstartraketen(SRB)-Demontageeinrichtung besuchen und die
SRB-Montage- und Vorbereitungseinrichtung besichtigen. Die Mitglieder
werden auch das Startleitzentrum und die Startrampe 39A, von der die
COLUMBIA gestartet worden war, besichtigen.
Der
pensionierte Admiral Harold Gehman, Vorsitzender des CAIB, sprach kurz
mit Vertretern der Medien. Er sagte, daß der CAIB am KSC
folgendes
sehen wolle: Startprozeduren, die Überholung von Shuttles zwischen
Flügen, die COLUMBIA Rekonstruktionshalle, "und wir wollen
für
uns selbst sicher gehen, daß die Rekonstruktion der COLUMBIA
unseren eigenen Anforderungen für die Untersuchung entspricht."
Die
Rekonstruktion findet im Hangar für wiederverwendbare
Raumfahrzeuge
(RLV-Hangar) nahe der Space Shuttle Landeeinrichtung des KSC statt.
Gehman erklärte, daß dieser
Besuch am KSC der Orientierung diene. Er meinte, daß der CAIB
während der Untersuchung häufiger zum KSC zurückkommen
werde. Der CAIB wird als nächstes nach Huntsville, Alabama und
dann
nach New Orleans reisen, bevor er Samstag Nacht nach Houston
zurückkehrt. Gehman sagte, daß der Sonntag ein Arbeitstag
werde, und daß der Ausschuß von nun an "Sechs oder Sieben
Tagen die Woche" arbeiten werde.
Links: Die ersten Teile werden im RLV-Hangar
begutachtet, identifiziert und dann auf dem Hangarboden an den stellen
ausgelegt, an denen sie sich einmal im Verhältnis zu den anderen
Teilen an der COLUMBIA befunden hatten. (Photo: NASA/KSC)
Mehr als 2.500 Angestellte von Bund, Ländern und
Kommunen setzten inzwischen die Suche nach Wrackteilen der COLUMBIA in
Texas und Louisiana fort. Sprecher erklärten, daß sie die
Möglichkeit hätten, jedes Gewässer im Bereich des
Trümmerpfades innerhalb der nächsten 5 Wochen abzusuchen.
Während Gruppen damit fortfahren, Berichten sogar aus Kalifornien
nachzugehen, konnten bilang noch keine eindeutigen Funde von
COLUMBIA-Teilen westlich von Ft. Worth, Texas bestätigt werden.
Hunderte
von Teile werden dagegen weiterhin aus den Gebieten in Osttexas und
Westlouisiana geborgen. Einige hundert Teile wurden bereits in den
letzten 24 Stunden an den verschiedenen Sammelstellen in Lufkin,
Nacogdoches und Hemphill, Texas auf LKWs verladen und nach Barksdale
geschickt.
Die
Besatzung der internationalen Raumstation hat sich am Mittwoch einige
Zeit genommen um mit Vertretern von CNN, ABC und NBC zu sprechen. Sie
sprachen über ihren Schock und ihre Trauer, nachdem sie am 1.
Februar vom Direktor des Johnson Raumfahrtzentrums, Jefferson D. Howell
Jr., vom Verlust der COLUMBIA erfahren hatten, und über ihre
Bereitschaft, solange wie notwendig an Bord der Raumstation zu
verbleiben.
11. Februar 2003, Dienstag
Die
Anstrengungen, Wrackteile der COLUMBIA zu bergen, gehen in den Gebieten
von Osttexas und Westlouisiana weiter. Mehr als 1.600 geborgene Teile
sind bislang auf dem Luftwaffenstützpunkt Barksdale bei
Shreveport,
Louisiana zusammengekommen. Barksdale ist die zentrale Sammelstelle
für Wrackteile, die zum Kennedy Raumfahrtzentrum(KSC) nach Florida
weiterverbracht werden sollen, wo die Raumfähre rekonstruiert
werden soll.
Zusätzlich
sind je mehr als 300 Teile auf den Sammelstellen in Lufkin, Palestine
und San Augustine in Texas zusammengekommen, die darauf warten, nach
Barksdale weitertransportiert zu werden. Eine geringere Anzahl befindet
sich auf dem Marinefliegerstützpunkt Carswell bei Fort Worth,
Texas. Der Transport der Bruchstücke von Barksdale zum KSC
beginnen
in dieser Woche. Bereits heute haben zwei LKW-Ladungen Louisiana in
Richtung KSC verlassen.
Bisher
keine bestätigten Trümmerfunde wurden aus dem Gebiet westlich
von Fort Worth gemeldet. Teams sind dabei, Berichten aus 27
US-Bundesstaaten und 8 Zuständigkeitsbereichen außerhalb der
USA nachzugehen. Von 179 Meldungen aus Kalifornien, konnten 105
überprüft werden. Ebenso 8 von 162 aus Arizona und 4 von 12
aus Neu Mexiko.
Als
Unterstützung bei den Bergungsarbeiten setzen die Suchmannschaften
freiwillige Zivilluftstreifen, luftgestütztes Radar und andere
Kräfte ein. Marineeinsatzkräfte könnten auch für
die
Suche in den Gewässern des Toledo Bend und des Sam Rayburn
Stausees
eingesetzt werden, in denen Zeugen zufolge Wrackteile gestürzt
sein
sollen. Die Suche kann voraussichtlich noch mehrere Wochen andauern.
Die
Zivilluftstreifen suchen auch in den Gebieten westlich von Fort Worth
entlang des Flugweges der COLUMBIA.
Wie
das Unfalluntersuchungsteam berichtete, sind unter den bisher
geborgenen Wrackteilen ein etwa 60 cm großes rechteckiges Teil
einer Verschlußklappe für die Verbindung mit den
Versorgungsleitungen vom Außentank, ein Hydrazintreibstofftank
und
elektronisches Gerät vom Ku-Band-Kommunikationssystem. Die
Überreste des Ku-Band-Systems waren gestern zunächst
fälschlicherweise als einer der fünf Flugsteuerungsrechner
der
COLUMBIA identifiziert worden, auch als Rechner für allgemeine
Aufgaben (GPC) bezeichnet. Bisher konnte noch kein GPC unter den
Trümmern entdeckt werden. Auch muß die Identifikation aller
Wrackteile, die in Barksdale vorgenommen wurde, als vorläufig
betrachtet werden.
Auf
der internationalen Raumstation haben Expedition 6 Kommandant Ken
Bowersox, NASA ISS-Wissenschaftsoffizier Don Pettit und Flugingenieur
Nikolai Budarin das Auspacken und Verstauen der Versorgungsgüter,
die mit dem russischenPROGRESS 10 Versorgungsfahrzeug zur Station
gebracht wurden, für eine Stunde unterbrochen, um ihre erste
Pressekonferenz seit dem COLUMBIA-Unglück abzuhalten. Die
Konferenz
fand etwa drei Stunden, nachdem die Triebwerke des PROGRESS die Bahn
der
Station um etwa 10 km auf einen Orbit von 385 x 410 km angehoben
hatten,
statt.
Bowersox
sagte, daß die Besatzung zuerst vom Direktor des Johnson
Raumfahrtzentrums (JSC), Jefferson Howell, über den Verlust der
COLUMBIA gehört habe, und das sie seitdem über den Stand der
Ermittlungen auf dem Laufenden gehalten würden.
"Als
erste Reaktion war ich einfach nur geschockt," erzählte Bowersox.
"Ich war wie betäubt und konnte kaum glauben, daß das, was
wir da erfuhren, wirklich geschehen sein sollte. Und dann, als die
Realität endlich zu uns durchdrang, waren wir in der Lage etwas
Trauer zu verspüren."
Bowersox
erklärte, daß das Missionsleitzentrum ihren Arbeitsplan
reduziert hatte, um ihnen Zeit zum Trauern und Nachdenken zu geben und
man habe ihnen genügend Gelegenheit gegeben, mit ihren Familien zu
sprechen.
"Wir
hatten Zeit, um um unsere Freunde zu trauern, und das war sehr wichtig.
Wenn man für so lange Zeit hier oben ist, kann man nicht einfach
die ganze Zeit all seine Gefühle in sich einschließen,"
meinte Bowersox. "Es ist wichtig für uns zu erkennen, daß
die
Leute von STS-107 unsere Freunde waren, daß wir eine Verbindung
zu
ihnen hatten, und daß wir ihren Verlust fühlen, und jeder
von
uns hatte die Möglichkeit, ein paar Tränen zu
vergießen.
Aber jetzt ist die Zeit gekommen, wieder voranzugehen, und wir tun dies
langsam."
Bowersox
und Pettit erklärten, sie hätten dem Missionsleitzentrum
gesagt, daß sie bereit seien, wenn nötig für ein Jahr
oder länger an Bord der Station zu bleiben, und daß sie die
zusätzliche Zeit als einen Bonus betrachten würden und nicht
als eine Erschwernis. Sie meinten, daß wenn entschieden werde,
daß eine zweiköpfige Besatzung sie ablösen solle, diese
Besatzung viel mit der Wartung und Instandhaltung der Station zu tun
haben werde, aber dennoch eine Menge nützlicher Forschung
betreiben
könnte.
"Es
gäbe genug Zeit ein gewisses Maß an Forschung
durchzuführen, und aufgrund der Tatsache, daß hier Menschen
leben, betreibt man immer Forschung am eigenen Körper, schaut auf
die Auswirkungen von Langzeitaufenthalten in der Schwerelosigkeit auf
die menschliche Physiologie," erklärte Pettit. "Deshalb ist es
wichtig, Leute auf dieser Station zu haben. Wenn wir damit fortfahren
könnten, Daten über lebenswissenschaftliche Dinge über
Zeiträume von 10 bis 15 Jahre zu sammeln, dann könnten diese
am Ende zu dem wichtigsten Datensätzen gehören, die wir
jemals
bekommen haben."
Die
Expedition 6 Besatzung wird am Mittwoch ab 15:30 Uhr MEZ weitere
Interviews mit ABC, CNN und NBC führen. Die Interviews werden von NASA TV
live übertragen.
10. Februar 2003, Montag
NASA
Administrator Sean O'Keefe berichtete heute, daß etwa 12.000
Wrackteile des Raumfähre COLUMBIA bisher in dem etwa 800 km langen
Streifen zwischen Ft. Worth, Texas und der Grenze zu Louisiana
eingesammelt wurde. Die Teile werden zur Identifizierung verpackt und
beschriftet und für die weitere Untersuchung zum Kennedy
Raumfahrtzentrum verbracht.
Links: Der RLV-Hangar des KSC wird für die
geborgenen Wrackteile der COLUMBIA vorbereitet. Hier soll die
Raumfähre, soweit es möglich ist, rekonstruiert werden. Am
Mittwoch sollen hier die ersten Teile eintreffen. (Photo: NASA/KSC)
Es gibt zur Zeit noch keine bevorzugte Theorie über die
Ursache für das Shuttle-Unglück am 1. Februar.
Fehlerbaumanalyse und Risikowahrscheinlichkeitsabschätzungen sind
weiterhin wichtige Werkzeuge, um sicherzustellen, daß kein
möglicher Grund übersehen wird. Im Mittelpunkt des Interesses
steht für die NASA die Hilfe bei der Bestimmung der
Unglücksursache, Lösungen für das Problem zu finden und
so bald als möglich zu einem sicheren Flugbetrieb
zurückzukehren.
Ein
Bruchstück aus verstärktem Kohlefaserverbundwerkstoff, der
von einer Flügelvorderkante stammt, konnte geborgen werden. Man
glaubt, daß das Teil von der linken Tragfläche stammt.
Bergungsteams fahren mit der Suche und dem Einsammeln von
Bruchstücken fort. Die ersten Wrackteile werden voraussichtlich am
Dienstag auf die 18-stündige Reise mit dem LKW von dem
Luftwaffenstützpunkt Barksdale zum KSC geschickt werden, wo sie
für Mittwoch erwartet werden.
Administrator
O'Keefe erklärte, daß die NASA ihr bestes getan habe, offen
und fortlaufend Informationen über die Unfalluntersuchung zur
Verfügung zu stellen, und daß es nun Zeit sei, diese
Verantwortung an den unabhängigen
COLUMBIA-Unfalluntersuchungsausschuß (CAIB) zu übergeben.
Die
NASA werde weiterhin in regelmäßigen Abständen
Informationen veröffentlichen, sobald sie zur Verfügung
stehen. "Wir werden dem Wunsch des CAIB nachkommen und das Tempo der
Diskussionen darüber, wie die Untersuchung selbst voranschreitet,
vorgeben." Er fügte hinzu, daß der Ausschuß die NASA
darüber unterrichten wird, wenn die Daten und Gerätschaften,
die sichergestellt wurden, für die Fortführung des
Shuttle-Flugbetriebs wieder freigegeben werden.
"Wir
beabsichtigen, den Ausschuß voll und ganz zu unterstützen,
und sicherzustellen, daß er so unabhängig und objektiv
arbeiten kann, wie es seine Mitglieder für angebracht halten,"
sagte O'Keefe.
Er
erklärte, daß der Generalinspekteur der NASA von Anfang an
als Beobachter am Boden dabei gewesen sei und mitgeholfen habe, die
Unabhängigkeit und Objektivität des CAIB im Rahmen seiner
gesetzlichen Befugnisse sichergestellt habe.
O'Keefe
fügte hinzu, daß er beabsichtige, die Empfehlungen des
Ausschußes zu veröffentlichen, sobald sie verfügbar
seien. "Es liegt in unserer Verantwortung, die Schlußfolgerungen
der Öffentlichkeit zugänglich zu machen," sagte er und
erklärte weiter, daß Umfang und Breite der Erfahrungen der
Ausschußmitglieder mit Flugzeug- und anderen Unfällen
größer ist, als die NASA in die Untersuchung einbringen kann.
Der
CAIB wird seine erste Pressekonferenz am Dienstag um 21 Uhr MEZ im
Teague Auditorium des Johnson Raumfahrtzentrums in Houston abhalten.
Ausschußvorsitzender Harold W. Gehman Jr. wird die
Ausschußmitglieder vorstellen und die Struktur des
Ausschußes, seine Tätigkeiten und die Pläne
bezüglich der Untersuchung erläutern.
Die
Expedition 6 Besatzung an Bord der internationalen Raumstation fuhr
damit vor, die Vorräte, die mit dem PROGRESS-Raumtransporter zur
Station gebracht wurden, auszupacken, und sich für ein
Bahnanhebungsmanöver um etwa 10,5 km am Dienstag um 12:34 Uhr MEZ
vorzubereiten.
Kommandant
Ken Bowersox, Flugingenieur Nikolai Budarin und NASA
Wissenschaftsoffizier Donald Pettit werden sich am Dienstag Nachmittag
um 15:34 Uhr auf einer Pressekonferenz den Fragen von Reportern
stellen,
die in verschiedenen NASA-Zentren zusammenkommen (KSC, JSC, MSFC). Die
Konferenz wird live von NASA TV übertragen.
Während
Shuttle Missionen auf unbestimmte Zeit ausgesetzt sind, gibt es keine
dringenden Gründe, die Pläne für einen Start eines neuen
russischen Sojus TMA Raumfahrzeuges Ende April oder seiner Besatzung zu
ändern. An Bord der ISS befinden sich genügend Vorräte
bis über Juni hinaus. Es steht genügend Treibstoff zur
Verfügung um Lage und Bahnhöhe der Station für ein Jahr
zu regeln. Zur Zeit werden mit den internationalen Partnern
Möglichkeiten besprochen, wie die Station am besten bemannt,
sicher
und produktiv gehalten werden kann. "Zuerst müssen wir für
die
Sicherheit der Besatzung sorgen," meinte Michael Kostelnik,
stellvertretender Administrator für die internationale Raumstation
und für die Raumfähren, "und dann für die Sicherheit der
Station."
7. Februar 2003, Freitag
Der
unabhängige Untersuchungsausschuß, der mit der Bestimmung
der Ursache für die Zerstörung der COLUMBIA beauftragt wurde,
hat sich heute mit NASA-Administrator Sean O'Keefe am Johnson
Raumfahrtzentrum (JSC) in Houston, Texas getroffen. Der Leiter des
Raumfährenprogramms, Ron Dittemore flog zum Hersteller der
Außentanks nach Michoud in Louisiana um über die Fertigung
des Tanks mit den Ingenieuren dort zu sprechen. Die Bergungsteams
fuhren
indes mit der Suche nach Wrackteilen fort.
Dittemore
teilte in der Pressekonferenz am Abend mit, daß in der Nähe
von Fort Worth, Texas ein kleiner Teil der kohlefaserverstärkten
Isolierung der Vorderkante einer der beiden Tragflächen der
COLUMBIA gefunden wurde. Das Stück mißt etwa 66-68 cm in der
Länge und 46 cm in der Breite. Es konnte noch nicht bestimmt
werden, ob es vom linken oder vom rechten Flügel stammt. Der
Umfang
der Suche nach Bruchstücken von der Raumfähre wurde
ausgedehnt. Inzwischen sind mehr als 1200 Personen an den
Bergungsarbeiten beteiligt, darunter 220 Leute der NASA und 800
Soldaten
der Nationalgarde.
Die
Untersuchung ist in eine neue Phase eingetreten, seit der COLUMBIA
Unfalluntersuchungsausschuß (CAIB), der von dem pensionierten
Admiral Harold Gehman, Jr. geleitet wird, die Ermittlung
übernommen
hat.
"Dies
wird ein langes, gewissenhaft durchgeführtes Verfahren," meinte
Dittemore über die Untersuchung. "Aber ich bin stolz auf das
(Shuttle-Programm-) Team. Sie haben sich der Lage gewachsen gezeigt."
Administrator
O'Keefe wiederholte diese Aussagen, als er sich mit Angestellten des
JSC traf und sie für ihr Engagement während dieser Zeit der
Trauer lobte, während er gleichzeitig versprach, daß das
Raumfahrtprogramm aus diesem Unglück stärker denn je
hervorkommen werde.
Das
CAIB wird in der Nähe des JSC residieren. Die Satzung des
Ausschußes kann im Internet unter http://www.nasa.gov/columbia/board_documents.pdf
(Portable Document Format für Acrobat Reader; englisch) einsehbar.
In seiner täglichen abendlichen
Pressekonferenz präsentierte Dittemore einige Diagramme (pdf), die den
sukzessiven Ausfall der Meßfühler während COLUMBIA's
letzten Minuten verdeutlicht, als am Orbiter ein Problem auftrat, das
bisher noch nicht identifiziert werden konnte. Er zeigte auch ein
undeutliches Photo, das von einer bodengestützten Kamera der
US-Luftwaffe (Starfire Optical Range, SOR, des
US-Luftwaffenstützpunktes Kirtland bei Albuquerque, Neu Mexiko)
aufgenommen wurde. Dittemore widersprach einigen vorangegangenen
Presseberichten, die den Schaden interpretierten, nannte sie
vorschnell.
Er erklärte, "Es ist für mich nicht ersichtlich, daß
dieses Photo im Augenblick irgendetwas Bedeutsames aussagt."
Links: Dieses Photo wurde von einer Bodenkamera des
Starfire Optical Range des Luftwaffenstützpunktes Kirtland bei
Albuquerque, Neu Mexiko während des Wiedereintritts von der
COLUMBIA gewonnen. Der linke Flügel, um den sich die gesamte
Aufmerksamkeit dreht, ist unten. Von dort scheint ein Gas- oder
Kondensstreifen auszugehen, der auf eine Unregelmäßigkeit an
dieser Tragfläche hindeuten könnte. (Photo: NASA/US-Luftwaffe)
Während die Analyse der Daten fortgesetzt wird,
beendeten die Bewohner der internationalen Raumstation heute das
Entladen des russischen PROGRESS-Versorgungsfahrzeugs und führten
eine Reihe von biomedizinischen Experimenten durch. Expedition 6
Kommandant Kenneth Bowersox, Flugingenieur Nikolai Budarin und NASA ISS
Wissenschaftsoffizier Donald Pettit sind heute den 76. Tag im All und
den 74. an Bord der ISS.
Da
die Shuttlemissionen bis auf unbestimmte Zeit ausgesetzt wurden,
diskutieren die Leiter der NASA nun, welche Anpassungen für den
für Ende April geplanten Start eines russischen Sojus TMA
Raumfahrzeugs vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan vorgenommen werden
müssen. Es würde normalerweise mit einer "Taxibesatzung"
bemannt, die das Raumfahrzeug, das der ISS-Besatzung eine sichere
Rückkehr zur Erde garantieren soll, zur Station bringt und eine
Woche später mit dem alten, zur Zeit an der ISS angedockten
Sojus-Raumfahrzeug, wieder zur Erde zurückkehrt. Zur Zeit werden
einige Möglichkeiten zusammen mit den internationalen Partnern
durchgesprochen, die die Station bemannt, sicher und produktiv zu
erhalten sollen.
Da
zur Zeit noch keine Pläne existieren, die ISS-Besatzung
während der Ausfallzeit der Raumfähren von der Station zu
holen, gehen die Diskussionen darüber, wie eine richtige Bemannung
und Bevorratung sichergestellt werden kann, bis die Raumfähren
wieder fliegen, weiter. Ein weitere PROGRESS-Transporter soll im Juni
zur Raumstation starten und einen robusten Vorrat an Lebensmitteln,
Treibstoff und Ersatzteilen zur Verfügung stellen.
Der
PROGRESS, der an der Station angedockt ist, soll in der nächsten
Woche seine Triebwerke einsetzen, um die Bahnhöhe der Station
anzuheben, und zwar um 3,7 km im Apogäum (erdfernster Punkt der
Bahn) und 18,5 km im Perigäum (erdnächster Punkt der Bahn),
wodurch die Station in die korrekte Höhe für die Ankunft
für der Sojus TMA Ende April gebracht werden soll. Am Montag wird
entschieden, wann das Manöver durchgeführt wird.
6. Februar 2003, Donnerstag
Der
unabhängige Untersuchungsausschuß, der mit der Bestimmung
der Ursache für die Zerstörung der COLUMBIA und dem Verlust
der siebenköpfigen Besatzung beauftragt wurde, hat heute seine
Arbeit am Johnson Raumfahrtzentrum in Houston, Texas begonnen.
Bergungsteams fahren indes mit der Suche nach Wrackteilen von
Kalifornien bis Louisiana fort.
Unter
der Führung des pensionierten Admirals Harold Gehman, Jr. wurde
der Untersuchungsausschuß vom Leiter des Shuttle Programms, Ron
Dittemore, über den aktuellen Stand in Kenntnis gesetzt. Der
Ausschuß begann damit, das Datenmaterial zusammenzutragen, das
seit dem Auseinanderbrechen der COLUMBIA während des
Wiedereintritts am 1. Februar gesammelt wurde.
NASA
Administrator Sean O'Keefe versicherte erneut, daß der
Ausschuß als "vollständig unabhängige Einheit in der
Abwägung aller Faktoren" in Zusammenhang mit dem Verlust der
COLUMBIA arbeiten werde. Er fügte hinzu: "Wir werden uns von den
Erkenntnissen des Ausschußes leiten lassen."
Während
die Suchgruppen weiter in einem Gebiet, das sich über hunderte
Kilometer über den Westen, den Südwesten und die
Golfküste erstreckt, nach Wrackteilen Ausschau halten,
erzählte O'Keefe, er habe sich nach dem Gedenkgottesdienst
für
die Astronauten der COLUMBIA in der Nationalkathedrale von Washington,
der auch Vize-Präsident Cheney beigewohnt hat, mit den Partnern am
Projekt der internationalen Raumstation getroffen. O'Keefe sagte,
daß die Partner ihre Unterstützung für die
Bewältung der Unfallfolgen und NASA's Versprechen, den Grund
für den Unfall zu finden, um die Flüge in sichererem
Flugbetrieb fortzuführen, zugesichert haben.
O'Keefe
deutete an, daß Admiral Gehman in Erwägung ziehen
könnte, noch einen oder mehrer weitere Personen, die nicht in
Zusammenhang mit der NASA stehen, zum Ausschuß hinzuzuziehen um
die Grundlage der Ausschußes weiter zu stärken. Die Satzung
des Ausschußes findet sich unter http://www.nasa.gov/columbia/board_documents.pdf
O'Keefe
wird am Mittwoch, 12. Febr. zu einer gemeinsamen Anhörung des
Senats und der Wissenschaftskomittees des Hauses erscheinen, um Details
über den Fortschritt der Untersuchung vorzulegen.
In
der abendlichen Pressekonferenz beschrieb Dittemore den Fortschritt der
Untersuchung und der Sammlung von Daten und Wrackteilen als "schnell
und
furios". Er meinte, daß das Shuttle Programm Admiral Gehman's
Ausschuß "in jeweder möglicher Weise" unterstütze.
Dittemore
erklärte, daß bereits mehr als 1000 Bruchstücke der
Raumfähre geborgen werden konnten. Teile, die weit im Westen, in
Kalifornien entdeckt wurden, werden zur Zeit daraufhin analysiert, ob
sie von der COLUMBIA stammen. Zum jetzigen Zeitpunkt konnte kein Teil,
das westlich von Fort Worth, Texas gefunden wurde, eindeutig der
COLUMBIA zugeordnet werden.
"Wir
schließen keine Möglichkeit als die Grundursache für
den Verlust der COLUMBIA aus," erläuterte Dittemore. "Wir suchen
immer noch nach der schwer zu findenden fehlenden Verbindung."
Dittemore
sagte, daß schlechtes Wetter im Westen heute die Sucharbeiten
nach
weiteren Wrackteilen behindert habe. Die Wettervorhersage sind eine
Verbesserung der Verhältnisse zum Wochenende hin.
Die
Geborgenen Wrackteile werden zunächst auf dem
Luftwaffenstützpunkt Barksdale in Louisiana analysiert, bevor sie
zum Kennedy Raumfahrtzentrum nach Florida verbracht werden, wo sie zum
größtmöglichen Maße als eine Rekonstruktion der
COLUMBIA wieder zusammengesetzt und schließlich entsorgt werden.
Dittemore
fügte hinzu, daß ein Fehlerbaum erstellt werde, basierend
auf den existierenden Risikowahrscheinlichkeitseinschätzungen. Er
erklärte, daß das Untersuchungsteam eine große Zahl
von
Photo- und Videoaufnahmen erhalten habe, die nun dahingehend auf ihre
Authentizität und ihren Beitrag zur Klärung der Unfallursache
untersucht würden.
Während
des Gedenkgottesdienstes in der Nationalkathedrale von Washington sagte
Cheney über die Astronauten der COLUMBIA: "Sie waren Soldaten und
Wissenschaftler und Doktoren und Piloten, aber vor allem waren sie
Entdecker. Sie waren Abgesandte in das Unbekannte. Sie haben das
menschliche Wissen erweitert, indem sie menschlichen Mut gezeigt haben."
An
Bord der Raumstation fuhren Expedition 6 Kommandant Ken Bowersox,
Flugingenieur Nikolai Budarin und NASA ISS Wissenschaftsoffizier Donald
Pettit mit dem Entladen des russischen Raumfrachters vom Typ PROGRESS,
der am Dienstag an der Station angelegt hatte, fort.
Nutzlastleittechniker
analysieren weiter die neue Stromversorgungskomponente, die gestern in
den Handschuhkasten für Mikroschwerkraftsforschung im Raumlabor
DESTINY eingebaut wurde, um zu bestimmen, warum eine Sicherung des
Stromkreises heraussprang, als Pettit die Anlage eingeschaltete. Die
Forschungsanlage bleibt abgeschaltet, während an der Lösung
des Problems gearbeitet wird.
Am
Freitag wird eine Gedenkzeremonie für die Astronauten der COLUMBIA
am KSC abgehalten. Der Gouverneur von Florida, Jeb Bush, Administrator
O'Keefe und der ehemalige Astronaut und erste Pilot der COLUMBIA
(STS-1,
12. April 1981) Robert Crippen werden dieser Zeremonie beiwohnen. Die
Zeremonie wird ab 14:15 Uhr MEZ, dem genauen Zeitpunkt, an dem COLUMBIA
am letzten Samstag das Bremsmanöver durchführte, über
NASA TV live übertragen.
5. Februar 2003, Mittwoch
Die
Suche nach Hinweisen über die Ursache der Zerstörung der
COLUMBIA während des Wiedereintritts am letzten Samstag und die
Jagd nach Schlüsselwrackteilen vom Orbiter wurde heute mit der
Entsendung von Bergungsgruppen nach Arizona und Kalifornien ausgedehnt.
Vier
Tage nachdem die COLUMBIA über Texas auseinandergebrochen ist,
erklärte der Leiter des Space Shuttle Programms, Ron Dittemore,
daß die Untersuchung über die Unfallursache allmählich
in Fahrt komme. Er meinte aber auch, daß die Versuche
zusätzliche Informationen aus 32 Sekunden an Daten, die von
Bodencomputern nach dem Verlust der Sprechverbindung mit der COLUMBIA
registriert wurden, zu ziehen, waren bislang erfolglos.
In
einer Pressekonferenz sagte Dittemore, daß die technischen
Untersuchungsteams sich nun auf andere Dinge, als auf Isolierschaum vom
Außentank, der 80 Sekunden nach dem Start abgefallen und die
linke
Flügelunterseite touchiert hatte, als Hauptgrund für das
Unglück konzentrieren.
Links: Diese Abbildung vergleicht zwei Aufnahmen der
Raumfähre COLUMBIA, die beide etwa 80 Sekunden nach dem Start
aufgenommen wurden. Die linke Aufnahme zeigt die aufsteigende
Fähre, kurz bevor ein Stück Hartschaumisolierung vom
Außentank auf die Unterseite des linken Flügels aufgetroffen
war, die rechte Aufnahme wurde kurz danach gewonnen. Es ist keine
eindeutige Beschädigung durch diesen Vorfall festzustellen.
(Abbildung: NASA)
"Es ergibt keinen Sinn, daß so ein Stück
(Hartschaum) den Verlust der COLUMBIA und ihrer Besatzung verursacht
haben soll," fügte er hinzu. Er wiederholte, daß die
COLUMBIA
in den Sekunden vor dem Unglück versuchte, den sich
vergrößernden Luftwiderstand am linken Flügel durch
Ruderausschläge und das Feuern von Steuerdüsen zu
kompensieren. Aber, so Dittemore, obwohl sie sich wacker hielt, verlor
sie den Kampf dennoch.
Während
die technische Analyse andauert, werden die sterblichen Überreste
der Astronauten nach Delaware zum Luftwaffenstützpunkt Dover
überführt, wo die Identifizierung der Astronauten
abgeschlossen wird. Mit Abschluß der forensischen Analyse werden
die sterblichen Überreste dann den Familien zur Bestattung
freigegeben.
In
einer vorangegangenen Pressekonferenz sagte der stellvertretende
Administrator der NASA für die Internationale Raumstation und das
Space Shuttle, Michael Kostelnik, daß die Bergungsarbeiten "mit
Volldampf" vorangingen und landesweit 2500 Leute aus Bundes- und
lokalen
Behörden beschäftigte. Kostelnik sagte, die NASA habe eine
Sondergruppe gebildet, die die Arbeit zwischen den vielen verschiedenen
Ingenieursgruppen, die die Daten der COLUMBIA durchsehen, und dem
COLUMBIA Unfalluntersuchungsausschußes (CAIB), geleitet vom
pensionierten Flottenadmiral Harold Gehman, Jr., zu koordinieren.
Kostelnik
sagte, daß obwohl bislang nur ein vergleichsweise geringer Anteil
der Wrackteile der Raumfähre geborgen wurden, konnten inzwischen
größere Segmente, wie der Nasenkegel und die Haupttriebwerke
gefunden werden. Der Mittelpunkt der Bergungsarbeiten und der
Datenanalyse bleibt weiterhin der linke Flügelbereich, obwohl
bislang noch kein Element des Orbiters in der andauernden Ermittlung
entlastet werden konnte.
An
Bord der Internationalen Raumstation verbrachten Expedition 6
Kommandant Ken Bowersox, Flugingenieur Nikolai Budarin und NASA ISS
Wissenschaftsoffizier Donald Pettit den Tag mit dem Entladen des
russischen PROGRESS-Raumtransporters, der am Dienstag an der ISS
angelegt hatte und gut eine Tonne an Lebensmitteln, Treibstoff und
anderen Versorgungsgütern an Bord mitgebracht hatte.
Pettit
holte Ersatzteile für den Handschuhkasten für
Mikroschwerkraftsforschung aus PROGRESS 10 heraus und baute sie in der
Anlage im Raumlabor DESTINY ein, mit der Absicht, den Handschuhkasten,
der seit einem Fehler in der Stromversorgung im November stillgelegt
ist, wieder in Betrieb zu nehmen.
Pettit
schaltete den Handschuhkasten wieder ein, aber eine Sicherung in einem
der Stromkreise sprang heraus und so wiesen die Nutzlastleittechniker
am
Boden Pettit an, ihn wieder abzuschalten, so daß sie den
aktuellen
Zustand des Gerätes ermitteln können.
4. Februar 2003, Dienstag
Während
die NASA eine Pause einlegte, um der Astronauten der COLUMBIA zu
gedenken, berichtete die Behörde, daß man "deutliche
Fortschritte" bei der Bergung der Wrackteile der Raumfähre und der
Analyse der Daten bei der Suche nach dem Grund für die
Zerstörung des Orbiters 16 Minuten vor der geplanten Landung am
Samstag mache.
Präsident
Bush und seine Frau wohnten zusammen mit NASA Administrator Sean
O'Keefe der Gedenkfeier für die Astronauten der COLUMBIA am
Johnson
Raumfahrtzentrum in Houston, Texas bei. Bush sagte, daß diese
Nation "gesegnet" sei, solche Männer und Frauen zu haben, die in
dem Raumfahrtprogramm dienten und obwohl die NASA in dieser Zeit schwer
geprüft werde, "wird Amerika's Raumfahrtprogramm weitergehen."
In einer
Pressekonferenz am Abend berichtete Michael Kostelnik, der
stellvertretende Administrator für die internationale Raumstation
und die Raumfähren, daß eine Reihe von Ingenieursgruppen
weiterhin rund um die Uhr an der Rekonstruktion der Ablaufs der letzten
Minuten von COLUMBIAs Flug mittels der Ananlyse der immensen Datenmenge
arbeite.
Kostelnik
erklärte, daß der Untersuchungsauschuß zum COLUMBIA
Unglück, dessen Vorsitz der pensionierte US-Flottenadmiral Harold
W. Gehman innehat, ist vor Ort auf dem Luftwaffenstützpunkt
Barksdale in Louisiana, von wo aus die Bergung der
Trümmerstücke und der sterblichen Überreste der
Besatzung
koordiniert wird.
Kostelnik
berichtete, daß inzwischen größerere und schwerere
Wrackteile in Louisiana gefunden wurden, darunter möglicherweise
Teile von COLUMBIAs Haupttriebwerken. Er sagte, daß
bergungsmannschaften auch nach Arizona und Kalifornien ausgesandt
worden
seien, von wo die Auffindung von Wrackteilen berichtet wurde. Kostelnik
wies darauf hin, daß Teile, die am weitesten westlich geborgen
würden, am wichtigsten für die Aufklärung des Unfalles
sein könnten, da sie Informationen über das Frühstadium
der Katastrophe bereithalten könnten.
Heute Nachmittag um
15:49 Uhr hat ein russisches Versorgungsraumfahrzeug erfolgreich an der
internationalen Raumstation angelegt, das eine Tonne Lebensmittel,
Treibstoff und andere Versorgungsgüter für die Expedition 6
Besatzung aus Kommandant Kenneth Bowersox, Flugingenieur Nikolai
Budarin
und ISS Wissenschaftsoffizier Donald Pettit mitgebracht hat. Der
PROGRESS gibt der Station eine solide Versorgungsgrundlage an
Verbrauchsgütern, genug um den Betrieb bis mindestens Ende Juni
aufrecht zu halten, gemäß der Angaben von Kostelnik.
Bowersox, Budarin
und Pettit öffneten am Abend die Schotts zwischen der ISS und dem
PROGRESS und werden am Mittwoch mit dem Entladen der Vorräte
beginnen.
Als Kostelnik nach
den Notfallplänen für die Station für den Rest dieses
Jahres gefragt wurde, antwortete er, daß alle Optionen für
eine beibehaltung der menschlichen Anwesenheit an Bord würden
untersucht. Der nächste Flug einer Raumfähre sollte die
Expedition 7 Besatzung mit der ATLANTIS zur ISS und die jetzige zur
Erde
zurück bringen.
3. Februar 2003, Montag
NASA
Ingenieure fuhren heute mit der Sichtung der Daten und der Bergung der
Trümmer der Raumfähre COLUMBIA fort, während
gleichzeitig
die Analyse über die Ursache des Unglücks während des
Landeanflugs weitergeführt wurde.
Links:
Dieses Bild, das im israelischen Fernsehen gezeigt wurde, soll
angeblich
Risse in der Tragfläche der Raumfähre zeigen. Diese Behauptung ist definitiv falsch! Die
Tragflächen sind nur von den zwei Fenstern an der Hinterseite des
Flugdecks aus zu sehen und sind von dort aus zum größten
Teil
von den Toren der geöffneten Ladebucht verdeckt. Es wären
also
nur die Flügelspitzen zu sehen. Die Flügeloberseiten sind
glatt und besitzen keine Aufbauten, wie sie auf diesem Photo zu sehen
sind. Viel wahrscheinlicher ist, daß das Photo entweder die
Vorderseite des SPACEHAB-Doppelmoduls zeigt (vom Flugdeck aus
photographiert), oder die Rückseite der Flugkabine, die von dem
Kamerasystem MEIDEX im vorderen Teil der Ladebucht zufällig mit
aufgenommen wurde. Im Weltall sieht auch alles etwas anders aus: Der
"Riss" im Vordergrund ist wohl eher ein Kabel, Seil oder Riemen, der
über die Verkleidung des Moduls gespannt ist. Der Eindruck von
"Beulen" in der Oberfläche rührt daher, daß die
Verkleidung keine starre Außenhaut, sondern eine flexible Decke
ist, die ruhig ein paar Wellen schlagen kann. Sie dient nur der
Wärmeisolierung. Kein Schaden also, sondern nur optische
Täuschung. Ein Schaden am Flügel hätte sowieso nicht
sichtbar sein können, da die Beschädigung an der Unterseite
der Tragfläche erfolgte, die logischerweise von oben nicht
einsehbar ist. (Photo: israelisches Fernsehen)
Der Leiter des Raumfährenprogramms, Ron Dittemore,
berichtete am Abend auf der täglichen Pressekonferenz am JSC,
daß eine Reihe von Ingenieursteams beginnen, Fortschritte bei
ihrem Studium der Daten und Videos von COLUMBIAs Start und
Wiedereintritt zu machen, mahnte aber an, daß es ein "Riesenjob"
sei, der Bemühungen rund um die Uhr erfordere, um die Ereignisse
Stück für Stück zusammenzufügen, die zu dem
Kommunikationsabbruch über Zentraltexas 16 Minuten vor der Landung
geführt hat.
Dennoch,
meinte Dittemore, werde die NASA am Dienstag für die Gedenkfeier
um 19 Uhr eine Pause einlegen, um das Leben und die Erinnerung der
Astronauten der COLUMBIA, Kommandant Rick Husband, Pilot William
McCool,
Missionsspezialisten David Brown, Kalpana Chawla, Laurel Clark und
Michael Anderson, sowie Nutzlastspezialist Ilan Ramon, zu ehren. Der
Präsident und Frau Bush werden den NASA Administrator Sean O'Keefe
zur Gedenkfeier am JSC begleiten, die für die Öffentlichkeit
nicht zugänglich ist, aber über NASA TV übertragen wird.
Dittemore
meinte, daß diese Gedenkfeier eine Gelegenheit darstelle, sich
Zeit zu nehmen, um dem Opfer der Astronauten zu gedenken, um sie zu
trauern und sich "an unsere Freunde zu erinnern".
Dittemore
präsentierte zusätzliche und verfeinerte Informationen
bezüglich des zeitlichen Verlaufs der Ereignisse, die zur
Zerstörung der COLUMBIA geführt haben.
Um
14:52 Uhr MEZ zeigten drei Temperatursensoren in den Bremsleitungen des
linken Hauptfahrwerks einen ungewöhnlichen Temperaturanstieg im
Fahrwerksgehäuse.
Um
14:53 Uhr MEZ zeigte ein vierter Temperaturmeßfühler des
Bremsleitungsaktuators einen Anstieg um 17-22 °C in fünf
Minuten, etwas mehr, als gestern berichtet wurde.
Um
14:55 Uhr MEZ zeigte ein fünfter Sensor an den Bremsleitungen des
Hauptfahrwerks einen starken Temperaturanstieg.
Um
14:57 Uhr MEZ versagten die Temperatursensoren im linken Flügel
und zeigten gar keine Daten mehr an.
Und
um 14:59 Uhr, kurz bevor die Kommunikationsverbindung mit der COLUMBIA
abbrach, gab es deutliche Hinweise darauf, daß es einen
erhöhten Luftwiderstand auf den Tragflächen des linken
Flügels gab, der dazu führte, daß zwei der vier
Giermomentsteuertriebwerke in diesem Bereich für 1,5 Sekunden von
der Flugsteuerung betätigt wurden, um das Moment durch den
erhöhten Widerstand auszugleichen.
Dittemore
erklärte, daß mehr Zeit benötigt werde, um
zusätzliche 32 Sekunden an Daten, die von Bodencomputern empfangen
wurden, nachdem die Kommunikation mit der COLUMBIA abgebrochen war, um
herauszufinden, ob sie bei der Untersuchung nützlich sind. Er
meinte, daß die Ingenieure direkt zur Bodenstation des
Bahnverfolgungs- und Datenübertragungssatellitensystems (TDRS) in
White Sands, Neu Mexiko, gehen werden, um diese Daten in ihrer
ursprünglichen Form einzusammeln und zu analysieren.
Obwohl die
Ermittlungsgruppen ein "hohes Interesse" am Gebiet um das linke
Hauptfahrwerksgehäuse der COLUMBIA haben, so bedeute ein
Temperaturanstieg dort nicht, daß ein strukturelles Problem als
Fakter für das Auseinanderbrechen des Raumfahrzeugs auftrat,
meinte
Dittemore. Tatsächlich lassen die Daten eher vermuten, daß
etwas anderes passiert sein könnte, das nicht auf ein
strukturelles
Versagen hingewiesen hätte.
Bezüglich
Fragen über ein Stück Isolierschaum, das von COLUMBIAs
Außentank abgefallen und in den linken Flügel eingeschlagen
war, erklärte Dittemore, daß die Analyse der Videoaufnahmen
zeigte, das Stück messe 50 mal 40 mal 15 cm und wöge etwa 1,2
kg. Er wiederholte, daß die technische Analyse, die während
des Flugs durchgeführt wurde, die Leiter der NASA zu dem
Schluß geführt hat, daß obwohl das Schaumstück
einen strukturellen Schaden im Flügelbereich verursacht haben
könnte, könne dieser nicht so schwerwiegend gewesen sein,
daß er eine Katastrophe ausgelöst hätte.
"Es
gibt da eine fehlende Verbindung, die zu diesem Ereignis beigetragen
hat," sagte Dittemore. "Wir sind sehr daran interessiert, Wrackteile zu
sehen, die vor dem Haupteinschlagsgebiet niedergegangen sind," und
bezog
sich dabei auf zusätzliche Wrackteile, die in einem Gebiet im
Westen Texas' geborgen werden könnten.
Heute
Vormittag besuchten der frühere US-Präsident George H. W.
Bush und seine Frau Barbara den Flugleitraum der internationalen
Raumstation am JSC in Houston, Texas, um den dort arbeitenden
Flugleittechnikern und der Expedition 6 Besatzung der ISS ihren
Respekt auszusprechen.
Das
ehemalige Staatsoberhaupt sagte Expedition 6 Kommandant Ken Bowersox,
Flugingenieur Nikolai Budarin und NASA ISS Wissenschaftsoffizier Donald
Pettit, daß Präsident Bush in einem Gespräch mit seinem
Vater am Sonntag sein volles Vertauen in das Raumfahrtprogramm
ausgedrückt habe. Er sagte, daß die Männer und Frauen
der NASA angesichts der Ereignisse eine große Courage bewiesen.
Bowersox,
Budarin und Pettit verbrachten den Tag mit der Vorbereitung auf die
Ankunft eines russischen PROGRESS-Versorgungsraumfahrzeug, das am
Sonntag erfolgreich vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan gestartet war
und am Dienstag um 15:50 Uhr an der ISS anlegen soll. Die
Übertragung des Anlegemanövers beginnt um 15 Uhr bei NASA TV.
2. Februar 2003, Sonntag
Unterstützt
von bundesstaatlichen und lokalen Behörden, führt die NASA
ihre Untersuchung über den Verlust der Raumfähre COLUMBIA und
ihrer sieben Astronauten weiter. Viele Ermittlungsgruppen fahren damit
fort, über technischen Daten zu brüten, um den Grund für
das Auseinanderbrechen des Orbiters am Samstag, nur 16 Minuten vor der
geplanten Landung, über Texas herauszufinden.
Der
Leiter des Space Shuttle Programms, Ron Dittemore, erklärte auf
der Pressekonferenz am Abend, das ein Unfalluntersuchungsteam in diesem
frühen Stadium der Untersuchungen die Daten von einer ganzen Reihe
von technischen Abteilungen zusammenträgt und dabei von der
Bundesbehörde für Katastrophenschutz, dem nationalen
Ausschuß für Beförderungssicherheit, der
Bundeskriminalermittlungsbehörde (FBI), den lokalen
Polizeibehörden und anderen unterstützt wird.
Dittemore
erklärte, daß während man über Kommandant Rick
Husband, Pilot William McCool, Missionsspezialisten David Brown,
Kalpana
Chawla, Laurel Clark und Michael Anderson, sowie Nutzlastspezialist
Ilan
Ramon trauere, werde die Bergung der Wrackteile der COLUMBIS und der
sterblichen Überreste ihrer Besatzung von dem
US-Luftwaffenstützpunkt Barksdale in Louisiana koordiniert.
Dittemore
dankte den Bewohnern der Region, wo die Trümmerteile nach der
Zerstörung der COLUMBIA niedergegangen sind, für ihre
Kooperation bei den Bergungsmaßnahmen, warnte sie aber davor, die
Bruchstücke anzufassen, da sie giftige Substanzen enthalten
könnten.
Dittemore
rekonstruierte die letzten Minuten des Fluges der COLUMBIA bevor die
Kommunikation abbrach. Er wiederholte, daß vier
Temperaturmeßfühler in der linken Tragfläche des
Shuttles am Samstag um 14:53 Uhr MEZ ausfielen, während ein
Temperaturanstieg in der linken Verbindungsnaht und den Verstrebungen
nahe des Radgehäuses des Orbiters um 17-22 Grad in 5 Minuten
festgestellt wurde. COLUMBIA überquerte zu diesem Zeitpunkt gerade
Kalifornien in einer Höhe von 66 km bei einer Geschwindigkeit von
Mach 21.
Eine
Minute später, über Ostkalifornien und Westnevada, erfuhren
die Verbindungsnahttemperaturen des Mittschiffsgehäuses über
dem linken Flügel einen ungewöhnlichen Anstieg. Sie stiegen
um
33 Grad in 5 Minuten. Weder auf der rechten Seite des Orbiters, noch in
der Nutzlastbucht wurde ein Temperaturanstieg gemessen. COLUMBIA war
hier 63,6km hoch bei einer Geschwindigkeit von Mach 20.
Um
14:58 Uhr MEZ, über Neu Mexiko, zeigte die Telemetrie einen
erhöhten Luftwiderstand auf der linken Seite der Raumfähre
und
ein Anzeichen für einen Anstieg des Luftdrucks in den Reifen des
linken Hauptfahrwerks. Dittemore meinte, die Daten lassen aber
vermuten,
daß die Reifen intakt blieben. COLUMBIAs Höhe war hier noch
62,7 km.
Um
14:59 Uhr, über Westtexas, zeigten die Daten, daß COLUMBIA
weiter auf den ansteigenden Luftwiderstand auf der linken Seite
reagierte und versuchte das Moment durch ein Rollmoment zur Rechten
Seite auszugleichen. Dittemore erklärte, dieses Manöver sei
gut innerhalb der Fähigkeiten des Orbiters beherrschbar gewesen.
Zu
dieser Zeit, nur Sekunden vor 15 Uhr, brach die gesamte Kommunikation
mit der COLUMBIA ab, als sie in einer Höhe von 62,1 km mit einer
Geschwindigkeit des 18fachen der des Schalls flog.
Dittemore
wies darauf hin, daß die Computer der Bodenleitstellen weitere 32
Sekunden an Daten enthalten könnten, die zusätzliche
Informationen für die Analyse des Unfalls beinhalten könnten.
Er
fügte hinzu, daß das Abbrechen von einem Stück
Isolierschaum von COLUMBIAs Außentank, das den linken Flügel
etwa 80 Sekunden nach dem Start getroffen hatte, gemäß der
Begutachtung der Videoaufzeichnung durch die technischen Spezialisten
"ohne Konsequenzen" gewesen sei.
Robert
Cabana, der Direktor für den Flugbesatzungsbetrieb am Johnson
Raumfahrtzentrum und ehemaliger Shuttle-Kommandant, übermittelte
den Dank der Familienangehörigen der Astronauten für die
große Anteilnahme aus allen Nationen der Welt.
Cabana
meinte, daß die Expedition 6 Besatzungsmitglieder an Bord der
internationalen Raumstation von tiefer Trauer über den Verlust der
Besatzung der COLUMBIA erfüllt, aber in guter Stimmung seien, die
bemannte Raumfahrt und die wissenschaftliche Forschung an Bord des
Außenpostens fortzuführen. Cabana erklärte, daß
sich Kommandant Ken Bowersox, Flugingenieur Nikolai Budarin und ISS
Wissenschaftsoffizier Don Pettit zur Zeit auf die Ankunft eines
russischen PROGRESS-Transporters vorbereiteten. PROGRESS 10 war am
Morgen vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan gestartet worden.
Am
Dienstag, 4. Februar werden Präsident Bush und Frau Bush zusammen
mit dem NASA Administrator Sean O'Keefe am Johnson Raumfahrtzentrum
während einer speziellen Gedenkfeier den Astronauten der COLUMBIA
ihre Hochachtung zollen. Die Zeremonie zu Ehren der sieben
Besatzungsmitglieder der COLUMBIA soll um 19 Uhr MEZ beginnen und wird
von NASA TV übertragen werden. Die feier ist nicht für die
Öffentlichkeit zugänglich.
1. Februar 2003, Samstag
Die Raumfähre COLUMBIA mit den
sieben Astronauten an Bord ist heute offenbar während des
Wiedereintritts über Zentraltexas auseinandergebrochen.
Die
Kommunikation mit COLUMBIA und ihrer Besatzung ging gegen 15 Uhr MEZ
verloren, als sich die Raumfähre mit etwa 18-facher
Schallgeschwindigkeit in rund 62km Höhe über den Süden
der USA bewegte. Die Raumfähre war 16 Minuten vor ihrer geplanten
Landung am Kennedy Raumfahrtzentrum (KSC), als die Flugleittechniker am
Missionsleitzentrum den Kontakt verloren. Das Raumfahrzeug kehrte von
einer 16-tägigen Forschungsmission, ihrem 28. Flug, zurück,
zu
der sie am 16. Januar aufgebrochen war.
An
Bord von COLUMBIA befanden sich der Kommandant Rick Husband, der seinen
zweiten Flug absolvierte, Pilot William "Willie" McCool, für den
dies die erste Mission war, die Missionsspezialisten David Brown, zum
ersten Mal im All, Kalpana Chawla, auf ihrer zweiten Mission, und
Laurel
Clark, auch auf ihrem ersten Flug, der Nutzlastkommandant Michael
Anderson, der von seinem zweiten Flug zurückkehrte, sowie der
Nutzlastspezialist Ilan Ramon, der als erster Israeli in's All
gestartet
war.
Vor
dem Abbrechen der Kommunikationsverbindung mit der COLUMBIA schien die
Rückkehr der Raumfähre völlig normal und wie vorgesehen
zu verlaufen. Nach Begutachtung von dünnem Nebel, der sich kurz
vor
Sonnenaufgang am KSC gebildet hatte, gab der Flugdirektor für den
Wiedereintritt Leroy Cain seine Zustimmung für das
Bremsmanöver des Shuttles und die Rückkehr aus der Umlaufbahn.
Husband
und McCool begannen das Bremsmanöver, das es der COLUMBIA
ermöglicht aus der Umlaufbahn zu fallen, um 14:15 Uhr MEZ. Es
nicht
die geringsten Anzeichen für eine Anormalität in Bezug auf
den
Wiedereintritt, bis die Verbindung zwischen dem Missionsleitzentrum
(MCC) und der Besatzung abbrach.
An
der für COLUMBIAs vorgesehenen Landebahn haben sich
NASA-Administrator Sean O'Keefe und der stellvertretende Administrator
für Raumfahrt William Readdy mit den Familien der Astronauten
getroffen und ihnen ihr Beileid ausgedrückt. Er versprach ihnen,
daß sie den Grund für den Unfall herausfinden würden
und
das Space Shuttle Programm fortsetzen würden.
"Dies
ist in der Tat ein tragischer Tag für die NASA-Familie, die
Familien der Astronauten, die mit STS-107 geflogen sind, und ist
genauso
tragisch für die ganze Nation," erklärte O'Keefe.
"Wir
haben keine Anzeichen dafür, daß das Unglück durch
irgendetwas oder irgendjemandem am Boden verursacht wurde," fügte
er hinzu.
In
einer Pressekonferenz erklärte Chefflugdirektor Milt Heflin,
daß um 14:53 Uhr MEZ, nur 7 Minuten vor dem Kommunikationsverlust
mit der COLUMBIA, die Flugleittechniker die Meßwerte für die
Temperatur und den Druck im hydraulischen System vonCOLUMBIAs linker
Tragfläche verloren hätten, drei Minuten später gefolgt
von einem Anstieg der Temperatur in den Reifen und Bremsen des linken
Hauptfahrwerkes. Um 14:58 Uhr bemerkten sie den Verlust der
Temperatursensordaten von der Verbindungslinie zum linken Flügel,
eine Minute später gefolgt vom Verlust der Daten über
Reifentemperatur und -druck der backbordseitigen Innenbords- und
Außenbordsreifen.
Nach
mehreren erfolglosen Versuchen, den Kontakt mit der Raumfähre
wiederherzustellen, erklärte Cain einen Notfall für gegeben,
worauf die Flugleittechniker mit der Sicherung der Dokumentation
über die Wiedereintrittspahse des Fluges begannen.
Bergungsmannschaften von Texas bis Louisiana schwärmten aus, um
Wracktteile einzusammeln, die ein wichtiger Bestandteil bei der
Untersuchung der Unglücksursache darstellen.
Space
Shuttle Programmleiter Ron Dittemore erklärte, daß mehrere
Teams zusammengestellt worden seien, um Daten für die Analyse zu
sammeln. Diese würden dann direkt einem externen
Untersuchungsausschuß berichten, der von NASA Administrator Sean
O'Keefe einberufen werde. Dittemore fügte hinzu, daß bislang
keine speziellen Wrackteile oder Leichenteile der Besatzung eindeutig
identifiziert werden konnten und das es bislang noch keine
führende
Theorie über die Unfallursache gebe.
Dittmore
erklärte, das die Abfertigung der übrigen Raumfähren am
KSC für zukünftig geplante Starts vorübergehend
eingestellt worden sei, um den Ingenieuren Gelegenheit zu geben, die
Daten bezüglich der Orbiterabfertigung einzusehen und sich auf
alle
sachdienlichen Informationen bezüglich der Startvorbereitungen
COLUMBIAs zu konzentrieren.
Die
Leiter der NASA werden sich nun regelmäßig treffen, um die
Daten in Zusammenhang mit der Untersuchung des COLUMBIA-Unfalls
einzusehen. Die nächste Pressekonferenz am Johnson
Raumfahrtzentrum
(JSC) bei Houston, Texas, wurde für 19 Uhr MEZ am Sonntag Abend
angesetzt. Diese Pressekonferenz wird von NASA TV
live übertragen und kann möglicherweise auch bei CNN verfolgt
werden.
Zeittafel
zum Unfallhergang (wird aktualisiert, wenn neue Informationen
verfügbar werden)
Oben: Die Route
der COLUMBIA über die US-Bundesstaaten Kalifornien, Nevada,
Arizona, Neu Mexiko und Texas. (Abbildung: CNN.com)
Zeitpunkt(MEZ) |
Position |
Höhe |
Geschwindigkeit |
Vorkommnis |
14:52 Uhr |
|
|
|
Drei Temperaturfühler in den Bremsleitungen des
linken Hauptfahrwerksgehäuses registrieren einen Temperaturanstieg |
14:53 Uhr |
Kalifornien |
66 km |
Mach 21 |
Verlust von vier Temperaturfühlern im linken
Flügel; Temperaturanstieg in einer vierten Bremsleitung um
17-22°C über 5 Minuten |
14:54 Uhr |
Ostkalifornien |
63,6 km |
Mach 20 |
Anstieg der Temperatur in der Verbindungsnaht des
Mittschiffsgehäuses zum linken Flügel um 33°C über 5
Minuten |
14:55 Uhr |
Nevada |
|
|
Ein fünfter Sensor in einer Bremsleitung des linken
Hauptfahrwerks zeigt eine Temperaturerhöhung |
14:57 Uhr |
Arizona |
|
|
Die Temperatursensoren im linken Flügel fielen aus |
14:58 Uhr |
Neu Mexiko |
62,7 km |
Mach 19 |
Erhöhter Luftwiderstand am linken Flügel
führt zu Rollmanöver nach Steuerbord; Flugsteuerung gleicht
mit gegengerichtetemManöver aus |
14:59 Uhr |
Westtexas |
|
|
Luftwiderstand steigt weiter an; Flugsteuerung gleicht
weiter aus und verwendet dazu neben den Querrudern zwei der vier
Steuertriebwerke in der Nase der COLUMBIA für 1,5 Sekunden |
14:59:32 Uhr |
Osttexas |
62,1 km |
Mach 18 |
Kommunikation bricht ab |
15:00:23 Uhr |
Osttexas |
|
|
COLUMBIA bricht auseinander |
Alle Zeiten, wenn
nicht anders vermerkt, Mitteleuropäische Zeit (MEZ), bzw.
Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ)
Quelle: NASA MCC
Status Reports, NASA Mishap
Response Status Reports, NASA
Shuttle Facts, Beschreibung
Orbiter Columbia (engl.)
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