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Artikel 11. August 2008
CASSINI passiert erneut Enceladus
Vorbeiflug an Saturn's Eismond in nur 50 km Höhe - Raumsonde soll dem Geheimnis der Wasserdampfwolken auf die Spur kommen

CASSINI am Enceladus
Oben: Beim Vorbeiflug der Raumsonde CASSINI am Saturnmond Enceladus stehen vor allem die "Tigerstreifen" genannten Bruchzonen im Eismantel am Südpol im Blickpunkt. Man vermutet, daß sich hier die Austrittstellen der Wasserdampfgeysire befinden. (Abbildung: NASA/JPL)
Die NASA-Raumsonde CASSINI, die derzeit den Saturn umkreist, hat am Montag einen weiteren Blick auf den Eismond des Ringplaneten und seine geysirartigen Auswurfwolken geworfen.

Die Sonde raste am Saturnmond Enceladus vorbei, mit seinen Kameraaugen weit offen, um die Strahlen aus gefrorenem Wasserdampf, die aus den Rissen in der Südpolregion des Himmelskörpers hervorschießen, zu photographieren.

"Das ist superaufregend, weil wir in nur 50 km Abstand zur Oberfläche vorbeifliegen und zwar direkt in die Wolke über dem Südpol", schrieb die CASSINI-Missionswissenschaftlerin Amanda Hendrix vom Strahlantriebslabor (JPL) der NASA in einem NASA-Blog, das das Ereignis begleitete.

Der Vorbeiflug mit 63.633 km/h ist bereits der fünfte am Enceladus, einem Eismond des Saturn von rund 500 km Durchmesser, der mit seinen geysirartigen Eruptionen aus Wasserdampf die Wissenschaftler seit 2005 in Atem hält. Zum letzten Mal hatte das Raumfahrzeug den Mond im März diesen Jahres besucht, als es durch die Ränder der Dampfwolken schoß und Anzeichen für organische Verbindungen ähnlichen denen in Kometen fand.

Aber während des heutigen Vorbeifluges, bemerkte Hendrix, war geplant, daß CASSINI seine Kameras einsetzt, um detaillierte Photos und Temperaturmessungen von den aktiven Gasstrahlen des Mondes anzufertigen. Die Eruptionen erzeugen einen Halo aus gefrorenem Wasserdampf und Gas, das den E-Ring des Saturn speist, während Enceladus den Planeten umrundet.

Gasstrahlen am Enceladus
Oben: Diese Falschfarbenaufnahme von der Südpolregion des Saturnmondes Enceladus zeigt die Gasstrahlen die von seiner Oberfläche in die Höhe geschleudert werden. Die Quelle dafür könnten Geysire sein, die von warmer Flüssigkeit unter dem Eispanzer gespeist werden. (Abbildung: CASSINI- Bildbearbeitungsteam und NASA/JPL/SSI)
CASSINI soll die Ursache für die Gasstrahlen - hervorstechende Bruchzonen, die die Wissenschaftler "Tigerstreifen" getauft haben - im infraroten, sichtbaren und ultraviolettem Bereich des Spektrums untersuchen. Die Forscher hoffen, daß die Sonde in der Lage war, die Größe der Eiskörner innerhalb der Wolken von Enceladus zu messen und Temperaturkarten zu erstellen, um festzustellen zu helfen, ob flüssiges Wasser oder Wasserdampf nahe der Mondoberfläche vorhanden ist.

Aber trotz der hohen Auflösung von 7 Metern pro Bildpunkt, wurde von der Sonde nicht erwartet, daß sie die individuellen wasserdampfspeienden Schlote selbst, die nur rund 2,5 Meter groß sein dürften, wie die Wissenschaftler schätzen, auflösen könne wird.

"Wir werden solche Öffnungen selbst auf unseren am höchsten auflösenden Bildern nicht erkennen können", schrieb Carolyn Porco, die Leiterin von CASSINIs Bildbearbeitungsteam am Weltraumwissenschaftlichen Institut in Boulder, Colorado, in einem Blogeintrag am Sonntag. "Aber vielleicht ... nur vielleicht ... werden wir andere Hinweise auf Eruptionen sehen, entweder etwas geologisch ungewöhnliches oder Schneeverwehungen, wo Eispartikel aus den Strahlen zurück auf den Boden gefallen sind."

CASSINI's Vorbeiflug an Enceladus am Montag begann tatsächlich gegen 10:05 Uhr MESZ, als das Raumfahrzeug seine Kameras für das erste Photo der Wolke des Mondes aus großer Entfernung einsetzen sollte.

Die Planung sah vor, daß die Sonde ihre größte Annäherung von 50 km über der Oberfläche von Enceladus um 23:31 Uhr MESZ erreichte, bevor sie weiterflog. CASSINI ist seit dem 1. Juli 2004 in der Umlaufbahn um den Saturn und ist nun mitten in der ersten zweijährigen Missionsverlängerung nach seiner ursprünglichen vierjährigen Primärmission.

"Was auch immer wir sehen, es wird defintiv zum ersten Mal und ein ungewöhnliches Ereignis sein", fügte Porco hinzu.

Es wird erwartet, daß CASSINI am Dienstag Morgen um 6 Uhr MESZ mit der Übertragung des Löwenanteils der während des Vorbeiflugs gewonnenen Aufnahmen zur Erde überträgt und einen Abschiedsblick auf den Mond wirft. Die Raumsonde soll noch zweimal in diesem Jahr an dem Mond vorbeifliegen, am 9. und am 31, Oktober. NASA-Verantwortliche meinen, daß sie dem Enceladus dabei sogar noch näher kommen könnte.

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 12. August MMVIII