Zurück zur Startseite Mond
Zurück zur Startseite Zurück zur Mond-Indexseite
Artikel 4. März 2005
Das Ende der Verschwörungstheorien?
ESA-Sonde SMART-1 photographiert Apollo-Landestellen auf dem Mond - Veröffentlichung steht aber noch aus

SMART-1
Oben: Die ESA-Raumsonde SMART-1 soll den Mond untersuchen. Dabei photographiert sie auch die Landestellen der Apollo-Missionen und sucht nach Wassereis an den Polen. (Abbildung:ESA)
Eine europäische Raumsonde, die zur Zeit den Mond umrundet, könnte zu einer Art Zeitmaschine werden, photographiert sie doch unter anderem Landestellen von alten sowjetischen Mondsonden und die Gebiete an denen die amerikanischen Apollo-Besatzungen niedergegangen sind und den Mond erkundet haben.

Neue Photos von alten Apollo-Landestellen, aufgenommen von der ESA-Sonde SMART-1, könnte den Verschwörungstheorien, daß die US-Astronauten nie zum Mond geflogen seien und ihren Fuß auf den Erdtrabanten gesetzt hätten, ein Ende bereiten. Die NASA hatte von 1969 bis 1972 insgesamt sechs bemannte Mondlandungen durchgeführt.

Verschwörungstheoretiker behaupten, daß Bilder, wie die der wehenden Flagge (auf einem Mond ohne Atmosphäre), und andere Ungereimtheiten, zeigten, daß die NASA in Wirklichkeit nie auf dem Mond gelandet sei. Indes zweifelt kein ernsthafter Wissenschaftler oder Raumflughistoriker den Erfolg des Apollo-Programms an.

"Wir beobachten einige der Landestellen zu Kalibrierungszwecken und um der Wahrheit Willen", erklärte Bernard Foing, Chefwissenschaftler des ESA-Wissenschaftsprogramms.

Foing erläuterte gegenüber Space.com, daß der SMART-1 Orbiter, der sich in der Umlaufbahn um den Mond befindet, bereits die Landestellen von Apollo 11, 16 und 17, sowie die Landestellen der automatischen Mondsonden Luna 16 und 20 der früheren Sowjetunion aufgenommen habe. Die Aufnahmen sind aber noch nicht veröffentlicht worden.

Detaillierte Suche geplant

Aufgrund der großen Höhe von SMART-1' Eingangsumlaufbahn, könnte es sich aber als recht schwierig erweisen, Artifakte auf den Photos zu erkennen, meinte Foing. Inzwischen sei die Sonde aber mit Hilfe ihres innovativen Ionenantriebs näher zur Mondoberfläche herabgestiegen.

Foing meinte, daß jede Apollo-Landestelle, wo der Gasausstoß von den Triebwerken des Zwei-Mann-Raumfahrzeugs die Oberfläche freigeblasen hat, ein wertvolles Ziel für Aufnahmen von SMART-1 darstelle.

"Wir werden nach ihnen suchen und nicht nur Messungen in Schwarzweiß, sondern auch in drei Farben anfertigen, was uns Informationen über Mineralien, Verwitterung und die Auswirkungen des Abgasstrahls bringt", sagte er.

Die Betreiber von SMART-1 planen auch Sequenzen, bei denen die Kamera fest auf einige Landestellen gerichtet bleibt, während die Sonde darüber hinwegfliegt. Zusammen mit diesen Beobachtungen und anderen wird das Raumfahrzeug damit beschäftigt sein, Daten zu sammeln die für zukünftige internationale Monderkundungsmissionen von Bedeutung sein können.

SMART-1 war im letzten November in den Mondorbit eingeschwenkt. Im letzten Monat verkündete die ESA, daß die Mission um ein weiteres Jahr verlängert werde, was das Missionsende von August 2005 auf August 2006 hinausschiebe.

Die Verlängerung erlaubt bei Gebieten von besonderem Interesse die Anfertigung von Stereomessungen. Damit können dann topographische Karten von bestimmten Mondlandschaften erstellt werden. Die Kartierung von möglichen Landestellen zukünftiger robotischer und auch bemannter Missionen sind ebenfalls möglich.

Warum nicht HUBBLE?

Wenn SMART-1 schon ein Auge darauf werfen kann, warum kann man nicht das Weltraumteleskop HUBBLE einsetzen, um die Apollo-Landestellen zu photographieren? HUBBLE hatte schließlich bereits im Jahr 1999 den Mond beobachtet.

"Was auch immer auf dem Mond zurückgelassen wurde, kann auf keiner Aufnahme von HUBBLE aufgelöst werden", erklärte das Weltraumteleskop-Wissenschaftsinstitut (STSI), das HUBBLE für die NASA betreibt. "Es würde auf der Aufnahme nur als Punkt erscheinen."

Derweil ist die kniffeligste Aufgabe, die die SMART-1-Wissenschaftler sich selbst gesetzt haben, einen Spektrometer der Raumsonde dafür einzusetzen, nach den infraroten Anzeichen für Wassereis und vielleicht auch gefrorenem Kohlendioxid und -monoxid zu suchen. Frühere Missionen hatten Hinweise gefunden, daß möglicherweise Wassereis in Mondkratern zu finden sei, die an den Polen befindlich ständig im Schatten liegen.

Jegliches Vorkommen von Wasser auf der Mondoberfläche könnte sehr hilfreich für den Aufbau einer ständigen Mondstation sein, wie sie im letzten Jahr von Präsident Bush in Aussicht gestellt wurde. Und auch andere Nationen haben Pläne bezüglich des Mondes.

Quelle: Space.com


letzte Änderung am 7. März MMV