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Artikel 16. Januar 2009
Erster Blick in dunkle Mondkrater
Radar-Instrument nimmt den Meßbetrieb auf - Mondpolarkrater können auf ihren ständig im Schatten liegenden Böden Wassereis verbergen

Mondoberfläche mit Mini-SAR
Oben: Auf diesem Bild vom Mondsüdpol mit den Kratern Haworth und Shoemaker ist ein Streifen einer Mini-SAR Aufnahme überlagert. Es zeigt einen Teil der Mondoberfläche in Haworth, der bisher noch nie gesehen wurde, da er beständig im Dunkeln liegt. (Abbildung: ISRO/NASA/JHUAPL/LPI/Cornell University/Smithsonian)
Mithilfe eines NASA-Radars an Bord der indischen Mondsonde Chandrayaan-1 ist Wissenschaftlern der erste Blick in das Innere der kältesten und dunkelsten Krater des Mondes gelungen, wo einige vermuten, daß sich dort Wassereis versteckt.

Das Mini-SAR-Instrument, ein leichtgewichtiges Radar mit synthetischer Apertur, hat seine ersten Betriebstests im Flug bestanden und die ersten Daten zurückgesendet. Die Bilder zeigen die Böden von ständig im Schatten liegenden Polarkratern auf dem Mond, die von der Erde aus nicht sichtbar sind.

Die Wissenschaftler setzen das Instrument ein, um die Innenseiten der Krater zu kartographieren und nach Wassereis abzusuchen.

"Der einzige Weg, diese Bereiche abzusuchen ist ein orbitales Abbildungsradar wie das Mini-SAR einzusetzen", erläuterte Benjamin Bussey, der stellvertretende leitende Wissenschaftler für das Mini-SAR am Labor für Angewandte Physik der Johns Hopkins Universität (JHUAPL) in Laurel, US-Bundesstaat Maryland. "Dies ist ein spannender erster Schritt für das Team, das mehr als drei Jahre lang unermüdlich daran gearbeitet hat, hierhin zu kommen."

Die Bilder, die am 17. November 2008 geschossen wurden, zeigen einen Teil des Kraters Haworth am Südpol des Mars und die Westkante des Kraters Seares, einem Einschlaggebiet nahe des Mondnordpoles. Helle Bereiche in jedem Bild stellen entweder eine Oberflächenrauheit oder in Richtung des Raumfahrzeuges weisende Flanken dar. Das Sammeln weiterer Daten mit Mini-SAR und deren Analyse wird den Wissenschaftlern zu bestimmen helfen, ob verborgene Eisablagerungen in den ständig dunklen Kratern nahe der Mondpole existieren.

"Für die nächsten paar Monate erwarten wir ein vollständig kalibriertes und betriebsbereites Instrument, das wertvolle wissenschaftliche Daten vom Mond sammelt", erklärte Jason Crusan, der Programmleiter für das Mini-RF Programm am Missionsdirektorat für Weltraumoperationen der NASA in Washington.

Mini-SAR ist eines von elf Instrumenten auf der Sonde Chandrayaan-1 der Indischen Weltraumforschungsorganisation ISRO und eines von zwei von der NASA gesponsorten Beiträgen zu seiner internationalen Nutzlast. Das andere ist der Mondmineralogiekartierer (M3), ein modernes Abbildungsspektrometer, das die erste Karte der gesamten Mondoberfläche in hoher räumlicher und spektraler Auflösung liefern soll.

Chandrayaan-1 war am 21. Oktober 2008 vom indischen Raumfahrtzentrum Satish Dhawan bei Sriharikota gestartet worden und war am 8. November in die Mondumlaufbahn eingeschwenkt.

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 21. Januar MMIX