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Artikel 16. Januar 2012
Erster kommerzieller Raumflug zur ISS verschoben
DRAGON-Kapsel muß weiteren technischen Tests unterzogen werden - neuer Starttermin steht noch nicht fest

DRAGON auf der Spitze der FALCON 9
Oben: Am 4. Januar gab SpaceX über Twitter bekannt: "Erster Blick: Raumkapsel DRAGON in der Endabfertigung für den Start zur ISS." (Photo: SpaceX)
Der erste Testflug einer von der Privatindustrie gebauten Robotraumkapsel zur Internationalen Raumstation hat sich verzögert, um mehr Zeit die Vorbereitung des Raumfahrzeuges zu gewähren, wie der Hersteller der Kapsel am 16. Januar bekannt gab.

Die unbemannte Raumkapsel DRAGON von der im US-Bundesstaat Kalifornien beheimateten Firma Space Exploration Technologies (SpaceX), sollte ursprünglich am 7. Februar zur Raumstation starten, aber das Unternehmen entschied jetzt, den Flug zu verschieben, um zusätzliche technische Tests durchführen zu können.

"In Vorbereitung auf den anstehenden Start fährt SpaceX mit umfangreichen Tests und Analysen fort", erklärte SpaceX-Sprecherin Kirstin Grantham in einer E-Mail-Stellungsnahme. "Wir glauben, daß ein paar Bereiche von der zusätzlichen Arbeit profitieren und die Sicherheit und den Erfolg der Mission optimieren werden."

Ein neuer Starttermin für die Mission wurde noch nicht bekanntgegeben, aber Verantwortliche von SpaceX sagten, daß die Firma mit der NASA zusammenarbeite, um den bestmöglichen Zeitpunkt für den Testflug zu bestimmen.

"Wir arbeiten jetzt mit der NASA zusammen, um ein neues Zielstartdatum zu ermitteln, aber bitte nehmen sie zur Kenntnis, daß wir weiterhin testen und die Daten durchgehen", schrieb Grantham. "Wir werden starten, wenn das Raumfahrzeug dafür bereit ist."

Der Start der DRAGON-Kapsel auf der Spitze einer eigenen FALCON 9 Trägerrakete wird als wichtiger Schritt für die private Raumflugindustrie angesehen. Die Mission soll die Fähigkeit der Kapsel, Fracht zur Station zu bringen, testen, und, sollte sie erfolgreich sein, ist die DRAGON das erste kommerzielle Raumfahrzeug, daß am orbitalen Außenposten anlegt.

Während des Fluges soll die Kapsel den Komplex anfliegen und Mitglieder der Stationsbesatzung werden dann das Raumfahrzeug mit dem Robotarm der Station greifen und es am zur Erde gewandten Kopplungsport des Knotenmoduls HARMONY ankoppeln. Dies ist dasselbe Verfahren, das auch bei Besuchen von japanischen HTV-Frachtraumfahrzeugen eingesetzt wird.

Die DRAGON im All
Oben: Eine künstlerische Darstellung der DRAGON-Kapsel im All. (Abbildung: SpaceX)
Der geplante Flug ist der Zweite für das Unternehmen SpaceX im Rahmen des Kommerziellen Orbitalen Transportdienste-Programms (COTS) der NASA. Während die Mission die Fähigkeit der Kapsel testen soll, sich der Raumstation anzunähern und anzukoppeln, arbeitet SpaceX bereits an einer Version der Kapsel, die eines Tages NASA-Astronauten und andere zahlende Kunden in die niedrige Erdumlaufbahn bringen soll.

Als im letzten Monat die NASA das ursprüngliche Startdatum bekannt gab, erklärte ihr Administrator für Bemannte Weltraumerkundung und -operationen William Gerstenmaier, daß SpaceX alle Sicherheitsanforderungen der Behörde erfüllen müsse, bevor ihnen erlaubt werde, den Demonstrationsflug durchzuführen.

Die robotisch gesteuerte DRAGON-Kapsel war im Dezember 2010 zu ihrem Jungfernflug gestartet. Das Raumfahrzeug absolvierte zwei Erdumrundungen, bevor es im Pazifik wasserte. Die historische Mission markierte das erste Mal, daß ein kommerzielles Unternehmen eine eigene Kapsel in's All gestartet und von dort zur Erde hat zurückkehren lassen.

Mit der Außerdienststellung des Space Shuttle Programms der NASA konkurrieren jetzt mehrere kommerzielle Firmen darum, das Frachttransportvakuum zu füllen, das von den amerikanischen Raumfähren zurückgelassen wurde. Das COTS-Programm der NASA soll die Entwicklung einer neuen Flotte privat betriebener Raumfahrzeuge fördern, die Nahrung, Versorgungsgüter und Geräte zur Raumstation bringen sollen.

Als Teil der Partnerschaft mit der NASA wird SpaceX $396 Millionen (ca. €307 Millionen) für die erfolgreiche Durchführung der in der Raumflugvereinbarung festgelegten Meilensteine erhalten.

Orbital Sciences Corp. ist ein weiteres privates Unternehmen, das im Rahmen des COTS-Programms der NASA einen Frachttransporter entwickelt. Die in Dulles im US-Bundesstaat Virginia beheimateten Firma baut das Raumfahrzeug CYGNUS, das ebenfalls Versorgungsgüter zur Raumstation bringen soll. Orbital wird $288 Millionen (ca. €223 Millionen) für die erfolgreiche Durchführung ihrer geplanten Meilensteine erhalten. Der Erstflug der CYGNUS soll in diesem Jahr erfolgen.

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Matthias Pätzold

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letzte Änderung am 19. Januar MMXII