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Artikel 23. Dezember 2008
NASA schließt Frachtverträge mit Orbital Sciences und SpaceX
Unternehmen sollen mit neuen Raumfahrzeugen zwischen 2010 und 2016 Versorgungsgüter zur ISS bringen

FALCON 9 Start
Oben: Eine künstlerische Darstellung des Starts einer FALCON 9 Trägerrakete vom US-Luftwaffenstützpunkt Cape Canaveral. (Abbildung: SpaceX)
Die NASA hat ein zwei Verträge im Gesamtwert von 3,5 Milliarden Dollar und einer Laufzeit bis 2016 an zwei private Luft- und Raumfahrtunternehmen vergeben, die dafür lebenswichtige Versorgungsgüter zur und von der Internationalen Raumstation transportieren sollen, wie die Raumfahrtbehörde am 23. Dezember bekanntgab.

Die in Hawthorne, Kalifornien beheimatete Firma Space Exploration Technologies (SpaceX) und die Firma Orbital Sciences Corp. aus Dulles, Virginia, haben mit ihren Angeboten und Vorschlägen auf privatem Wege Raumfahrzeuge für die Lieferung von Fracht zur und Güter von der Raumstation zurück zur Erde zu entwickeln und zu starten, einen dritten Wettbewerber im Ringen um die Verträge für die Kommerziellen Versorgungsdienste (CRS) der NASA ausgestochen

"Dies ist ein Vertrag der absolut notwendig ist, um die Raumstation weiterfliegen zu lassen und sie instand halten zu können", erklärte der Chef der Weltraumoperationen der NASA, Bill Gerstenmaier gegenüber Reportern in einer Telekonferenz. "Ich denke es ist eine aufregende Sache, dies von der kommerziellen Seite aus anzupacken."

Der Kommerzielle Versorgungsdiensteplan der NASA sieht vor, daß SpaceX und Orbital Sciences bis 2016 mindestens 20 Tonnen an Fracht zur Raumstation befördern sollen. Die NASA hat sich einverstanden erklärt, für 12 Flüge von SpaceX' geplantem Raumtransporter DRAGON und ihrer Trägerrakete FALCON 9 1,6 Milliarden Dollar zu zahlen. Die Behörde vergab außerdem 1,9 Milliarden Dollar für acht Flüge des CYGNUS-Transporters von Orbital Sciences.

SpaceX plant sein Raumfahrzeug DRAGON auf der Spitze einer FALCON 9 Trägerrakete vom Luftwaffenstützpunkt Cape Canaveral in Florida aus zu starten, während Orbital in seiner Entwicklung der CYGNUS vorsieht, sie mit TAURUS 2 Trägerraketen von der NASA-Einrichtung Wallops Island an der Ostküste des US-Bundesstaates Virginia aus in's All zu bringen.

Die Lücke überbrücken

CYGNUS
Oben: Das Frachtraumfahrzeug CYGNUS von Orbital Sciences beim Anflug auf die Internationale Raumstation. (Abbildung: Orbital Sciences Corp.)
Die NASA hat nach kommerziellen US-Frachttransportdiensten zur Internationalen Raumstation gesucht, um die Abhängigkeit von ihren internationalen Partnern während der erwarteten fünfjährigen Lücke zwischen der Außerdienststellung der alternden Raumfährenflotte und des ersten Betriebsfluges ihres Nachfolgers, dem bemannten Erkundungsfahrzeug ORION, zu reduzieren.

Keine der Trägerraketen, die für das Kommerzielle Versorgungsdiensteprogramm vorgeschlagen wurden, sind bislang geflogen. SpaceX verkündete aber am Tag zuvor, daß sie erwarten, die erste FALCON 9 gegen Ende des Jahres auf der Startrampe in Cape Canaveral errichtet zu haben, um im Frühjahr einen Start für eine US-Regierungsbehörde durchzuführen, deren Identität die Firma nach eigenen Angaben nicht offenlegen darf.

In der Zwischenzeit hat Orbital eine Vereinbarung mit dem Stennis Raumfahrtzentrum der NASA für das Testen der AJ-26 Triebwerke der TAURUS 2 gegeen Ende 2009 auf deren Testgelände im US-Bundesstaat Mississippi in Hinblick auf einen Jungfernstart der Rakete im Jahr 2010 durchzuführen.

Bislang waren die PROGRESS-Frachttransporter der Russen das Arbeitstier beim unbemannten Frachttransport; das europäische Automatisierte Transferfahrzeug (ATV) hatte im vergangenen Frühjahr sein Debut gegeben. Japans erstes H-2 Transferfahrzeug soll in 2009 seinen ersten Testflug zur ISS machen.

Kommerzielle Frachtflüge lebenswichtig

Gerstenmaier erklärte, daß es absolut lebenswichtig sei, daß SpaceX und Orbital ihre Versprechen, Fracht zur und von der Station zu transportieren, erfüllen, um die ISS und ihre zukünftig sechsköpfige Besatzung zu versorgen. Schlußendlich sollen die beiden Firmen 40 bis 70 Prozent des jährlichen NASA-Frachttransportbedarfes zur ISS erfüllen.

"Wir haben per se keinen Ersatz für die Frachtversorgung", erklärte Gerstenmaier. "Der größte Teil unseres Frachtaufkommens wird von diesen Frachtdienstleistern bestritten werden ... wir hoffen, daß sie erfolgreich sind."

Nur ein weiteres Unternehmen war in der letzten Runde für die beiden Verträge des Kommerziellen Versorgungsdiensteprogramms, die gerade vergeben wurden: die in Chicago, Illinois, beheimatete Firma PlanetSpace, ein Startup-Unternehmen, daß sich mit Alliant Techsystems (ATK), Boeing und Lockheed-Martin zusammengetan hatte, um eine von ATK zu entwickelnde und zu bauende Trägerrakete einzusetzen.

Gerstenmaier nannte die Wahrscheinlichkeit der Verfügbarkeit der Trägerraketen, die höheren Verwaltungsstrukturen und technischen Fähigkeiten, die von SpaceX und Orbital Sciences demonstriert wurden, als die Grundlage für die Entscheidung.

Sowohl SpaceX als auch Orbital haben ihre Raumfahrzeuge mit Fördergeldern aus dem separaten Kommerziellen Orbitaltransportationssystem Programm (COTS) der NASA entwickelt, darin 278 Millionen Dollar für SpaceX und 171 Millionen für Orbital.

"Wir brauchen diese Leute wirklich als Lieferanten", meinet Gerstenmaier. "Wir verlassen uns darauf, daß sie liefern."

akt. 6. Januar 2009: SpaceX errichtet neue Rakete für Jungfernflug

FALCON 9
Oben: Nach der Integration liegt die erste FALCON 9 von SpaceX bereit am US-Luftwaffenstützpunkt Cape Canaveral, um auf der Startrampe 40 aufgerichtet zu werden. (Photo: SpaceX)
SpaceX hat inzwischen ihr Ziel erreicht, zum Ende 2008 ihre erste FALCON 9 Trägerrakete vor Ort und vollständig integriert am US-Luftwaffenstützpunkt Cape Canaveral zu haben.

Techniker der Firma hatten am 30. Dezember die 5,2 Meter durchmessende Nutzlastabdeckung auf die zweite Stufe der FALCON 9 montiert und so die Integration einen Tag früher als geplant abgeschlossen.

"Mit der Integration der FALCON 9 abgeschlossen richtet sich unsere Aufmerksamkeit jetzt auf den großen aufrichtbaren Startträgerturm", erklärte der SpaceX-geschäftsführer Elon Musk in seinem letzten Bericht für 2008. "Alle teile wurden geliefert und in die nächsten Tage werden eine große Menge an Schweißarbeiten sehen, um diese zusammenzufügen."

Sobald der aufrichtbare Startträgerturm montiert ist, berichtet Musk weiter, wird die FALCON 9, voraussichtlich noch früh in diesem Jahr, zum Turm gebracht und in die Vertikale aufgerichtet.

Die Mittellastrakete FALCON 9 ist eine zweitufige Trägerrakete, die SpaceX' Transportraumfahrzeug DRAGON und andere Nutzlasten vom Startkomplex 40 des US-Luftwaffenstützpunktes Cape Canaveral aus in's All starten soll. Vertikal aufgerichtet wird sie 54,9 Meter hoch und 3,6 Meter im Durchmesser bis zu der größeren Nutzlastabdeckung sein.

Spacex hat fünf FALCON 9 Starts auf ihrem Startplan für 2009, darunter der Jungfernflug, der von einer US-Regierungsbehörde, die nicht genannt werden will, gesponsert wurde, und zwei Demonstrationsflüge im Rahmen des COTS-Programms. Die Demonstrationsflüge sollen nachweisen, daß SpaceX bereit ist, den regelmäßigen Frachttransport zur Internationalen Raumstation aufzunehmen.

SpaceX hatte seinen ersten vollständigen Starterfolg im September 2008 mit einer kleineren FALCON 1 nach drei mehr oder weniger fehlgeschlagenen Startversuchen.

Quelle: Space.com

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 8. Januar MMIX