Artikel 16. April 2009 |
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KEPLER photographiert erstmals sein Planetenjagdrevier
"Erstes Licht"-Aufnahme des neues Weltraumteleskops zeigt Region mit Millionen von Sternen
Diese erste Aufnahme, auch als "Erstes Licht" für das Teleskop bezeichnet, die nur wenige Tage nach dem Abwerfen der Staubabdeckung geschossen wurde, zeigt den Zielbereich am Himmels, ein besonders sternenreiches Gebiet der Milchstraße in den Sternbildern Schwan und Leier. "KEPLER's erster Blick in den Himmel ist ehrfurchtgebietend", meinte Lia LaPiana, die KEPLER-Programmverantwortliche am NASA-Hauptquartier in Washington. "Diese vielen Millionen Sterne in einem einzigen Schnappschuß sehen zu können, ist atemberaubend." Eine der neuen Aufnahmen von KEPLER zeigt das gesamte Blickfeld, einen 100 Quadratgrad großen Teil des Himmels. Diese Region enthält schätzungsweise 14 Millionen Sterne von denen über 100.000 als ideale Kandidaten für die Suche nach Planeten ausgesucht wurden. Zwei weitere Aufnahmen zeigen jeweils nur ein Tausendstel des gesamten Blickfeldes. Auf dem einen Photo ist ein Sternhaufen in rund 13.000 Lichtjahren Entfernung von der Erde mit der Bezeichnung NGC 6791 in der unteren linken Ecke zu sehen. Die andere Aufnahme zeigt eine Region mit einem Stern, Tres-2, von dem bereits bekannt ist, daß er von einem jupiterartigen Planeten alle 2,5 Tage umkreist wird. "Es ist wirklich aufregend diese Schatzkiste an Sternen zu sehen", meinte William Borucki, der hauptverantwortliche Wissenschaftler für KEPLER am Ames Forschungszentrum (ARC) der NASA in Moffett Field in Kalifornien. "Wir erwarten hunderte von Planeten in Umlaufbahnen um diese Sterne zu finden, und zum ersten Mal könne wir auch nach erdgroßen Planeten in der Lebenszone um Sternen von der Art unserer Sonne Ausschau halten."
Um diese Planeten finden zu können wird KEPLER für die gesamte Dauer seines Lebens auf diesen großen Bereich des Himmels starren und nach den periodischen Helligkeitsschwankungen im Licht der Sterne Ausschau halten, die auftreten, wenn ein Planet vor seinem Stern vorbeizieht und ihn dabei teilweise bedeckt. Seine 95-Megapixel-Kamera, die größte, die jemals in's All geschossen wurde, kann kleinste Schwankungen in der Helligkeit eines Sterns in der Größenordnung von einem 500.000stel registrieren. Die Bilder der Kamera sind mit Absicht verschwommen, um die Anzahl der hellen Sterne, die die Detektoren sättigen, zu minimieren. Während einige der leicht gesättigten Sterne Kandidaten für die Planetensuche sind, sind dies die stark gesättigten nicht. "Alles an KEPLER wurde für die Suche nach erdgroßen Planeten optimiert", erklärte James Fanson, der Projektleiter für KEPLER am Strahlantriebslabor (JPL) der NASA im kalifornischen Pasadena. "Unsere Bilder sind Straßenkarten, die es uns in ein paar Jahren erlauben werden, auf einen Stern zu zeigen und zu sagen, daß dort eine Welt wie unsere ist." Wissenschaftler und Ingenieure werden die nächsten Wochen mit der Kalibrierung des wissenschaftlichen Instrumentes, des Photometers, verbringen, und die Ausrichtung des Teleskopes anpassen, um den besten Fokus zu erreichen. Sobald diese Schritte abgeschlossen sind, kann die Planetenjagd beginnen. "Wir haben Jahre mit der Auslegung und Konstruktion dieser Mission verbracht, deshalb ist es jetzt besonders aufregend, tatsächlich durch seine Augen sehen zu können", meinte Eric Bachtell, der leitende Systemingenieur für KEPLER bei Ball Aerospace & Technology Corp in Boulder im US-Bundesstaat Colorado. Bachtell hat neun Jahre an der Konstruktion, der Entwicklung und dem Test KEPLER's mitgearbeitet. Am 7. März wurde KEPLER gestartet. KEPLER ist eine Mission des Discovery-Programms der NASA. Ames ist verantwortlich für die Entwicklung der Bodensysteme, den Missionsbetrieb und die wissenschaftliche Datenanalyse. Das JPL hat die Missionsentwicklung geleitet. Ball Aerospace & Technology Corp. zeichnet für die Entwicklung der Flugsysteme KEPLER's und für die Unterstützung des Missionsbetriebes verantwortlich. Bilder, Animationen und weitere Informationen über die KEPLER-Mission (in englisch) kann man unter der folgenden Internet-Adresse einsehen: Quelle:
Strahlantriebslabor (JPL) der NASA
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