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Artikel 23. Juni 2006
HUBBLE's Hauptkamera ausgefallen
Ursache möglicherweise ein Stromversorgungsmodul - Untersuchung dauert noch an

Die Hauptkamera des Weltraumteleskops HUBBLE ist seit Montag, 19. Juni außer Betrieb. Die Programmleitung bemüht sich, die Forschungsaktivitäten mit den übrigen Kameras am Laufen zu halten, während die Ingenieure versuchen herauszufinden, was die Fortschrittliche Kamera für Himmelsvermessung (ACS) dazu gebracht hat, in den sicheren Modus zu schalten, praktisch ein Schlafzustand, der einen normalen Betrieb unterbindet.

Aber die Aussichten sind gut. "Wir sind sehr optimistisch, daß wir die kamera wieder in Ordnung bringen können", meinte Ed Ruitsberg, stellvertretender Leiter des HUBBLE-Programms am Goddard Raumflugzentrum der NASA.

Ruitberg erklärte, daß bereits einige mögliche Gründe ausgeschlossen werden konnten und daß das Problem wahrscheinlich mit einer Niedrigspannungs-Stromversorgungsschnittstelle irgendwo zwischen der Batterie und der Kamerakomponente zusammenhängt. Wenn das der Fall sein sollte, kann mit redundanter Elektronik der Problembereich umgangen werden.

"Wir sind immer noch dabei, das Problem zu untersuchen, und arbeiten an allen Arten von Notfallmaßnahmen", sagte Max Mutchler vom Forschungsinstitut Weltraumteleskop (STScI) in Baltimore, wo der wissenschaftliche Betrieb HUBBLE's koordiniert wird. "Wir hoffen das Beste, bereiten uns aber auch auf andere Notfälle vor."

Die ACS, die erst im Jahr 2002 von Astronauten in das orbitale Observatorium installiert wurde, sei in der letzten Zeit bereits häufiger in den sicheren Modus gewechselt, erklärte Mutchler, aber diesmal sei das Problem ernster.

"Bisher konnten wir uns noch immer von diesen Ausfällen erholen", meinte Mutcher, "aber diesmal dauert es bereits etwas länger und ist umfangreicher als die bisherigen Ausfälle, die nur einfache Software-Resets waren."

Verschiedene Herangehensweisen zur Lösung des Problems sind in der ersten Planung, aber sie können nicht umgesetzt werden, bevor nicht das Kernproblem bekannt ist. "Im Augenblick haben wir keine Ahnung, wo das eigentliche Problem liegt."

Ruitberg meinte, wenn die Untersuchung das ergebe, was er vermute, könne am Freitag, 30. Juni eine Umkonfigurierung stattfinden und die Kamera wieder in den Normalbetrieb versetzt werden. Und selbst, wenn das Grundproblem ein anderes sei, stünden andere Reparaturmöglichkeiten wahrscheinlich auch zur Verfügung. Letztendlich erwarte er, daß die Kamera wieder zu Laufen gebracht werde.

Wenn die ACS in Ordung gebracht werden könne, sollte der insgesamte wissenschaftliche Betrieb nicht sehr beeinträchtigt worden sein, meint Bruce Margon, der stellvertretende wissenschaftliche Direktor am STScI.

"Wir sind zur Zeit ziemlich am herumwirbeln, um den Zeitplan umzustellen", erklärte Margon in einem Telefoninterview. "Günstigerweise scheinen die geplanten Ziele [der ACS] das ganze Jahr hindurch beobachtbar zu sein."

HUBBLE braucht neue Batterien und Lageregelungskreisel, wenn das Teleskop auch über das Jahr 2007 weiterbetrieben werden soll. Die NASA hatte eine Wartungsmission für HUBBLE in Erwägung gezogen, bei der auch eine neue Kamera installiert werden könnte, will Diskussionen über diese Möglichkeit nicht vor Oktober erneut aufgreifen.

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 27. Juni MMVI