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Artikel 8. Juli 2008
Rosetta erwacht aus dem Winterschlaf
Kometensonde wird für Vorbeiflug an Asteroid Steins vorbereitet

Asteroidenvorbeiflug von ROSETTA
Oben: ROSETTA wird im September in nur 800 km Entfernung den Asteroiden (2867) Steins passieren. (Abbildung: ESA/AOES Medialab)
Am 3. Juli wurde die Raumsonde ROSETTA von den Flugleittechnikern am Europäischen Raumfahrtbetriebszentrum (ESOC) in Darmstadt aus einem winterschlafähnlichen Zustand wieder in Aktion versetzt. Nun wird sie auf ihre Begegnung mit dem Asteroiden (2867) Steins am 5. September vorbereitet. Steins, der einem relativ seltenen Asteroidentyp angehört, wird von der ESA-Kometensonde auf ihrem Weg zum Kometen 67/P Tschurjumow-Gerasimenko unter die Lupe genommen.

Mit ihrem Start im März 2004 hatte ROSETTA eine rund 6,5 Mrd. km lange Reise angetreten, deren Ziel die Raumsonde erst 2014 erreichen wird. Während des Rendezvous mit dem Kometen wird die Sonde 4 Astronomische Einheiten (AE), rund 600 Mil. km, von der Sonne entfernt sein (1 AE entspricht der mittleren Entfernung zwischen Erde und Sonne, rund 150 Millionen Kilometer).

Durch zwei Erdvorbeiflüge und einen Marsvorbeiflug, sogenannten Swing-by-Manövern, hat sich ROSETTA den nötigen Schwung zur Fortsetzung ihrer Reise verschafft. Der dritte und letzte Erdvorbeiflug ist für November 2009 vorgesehen. Zwischenstationen auf der langen Reise sind für ROSETTA zwei Asteroiden, an denen sie vorbeikommt und die sie untersuchen wird: (2867) Steins im September dieses Jahres und (21) Lutetia im Juni 2010. Zum Zeitpunkt der Begegnung mit (2867) Steins im September wird ROSETTA eine Strecke von rund 3.700 Mio km zurückgelegt haben und 2,1 AE von der Sonne entfernt sein.

Seit ihrem letzten Planetenvorbeiflug am 13. November 2007 steuert ROSETTA den Asteroidengürtel zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter an. Am 27. März dieses Jahres wurde die Sonde für drei Monate in den Sonnennahen Winterschlafmodus (NSHM) geschaltet. Diese „Schlafphase“, in der einige Subsysteme in einen Ruhezustand geschaltet werden, dient zur Optimierung der Lebensdauer der Systeme (die wissenschaftliche Phase der Mission hat erst begonnen).

Nächste Haltestelle: Steins

Am 5. September um 20:37 Uhr MESZ kommen sich ROSETTA und (2867) Steins am nächsten: Während die Sonde mit einer relativen Geschwindigkeit von 8,6 km/s am Asteroiden vorbeifliegt werden nur 800 km All zwischen ihnen liegen.

Im Juli gilt es, in Vorbereitung auf diese Begegnung sämtliche Instrumente zu prüfen und zu testen. Zwischen dem 4. August und dem 4. September werden dann für die Navigation optische Hilfsmittel eingesetzt. Dabei wird Steins mit den Bordkameras verfolgt, um die aus Bodenmessungen bekannten Daten über die Bahn des Asteroiden zu ergänzen.

Optimaler Nutzen aus dem Vorbeiflug

Die Beobachtungen dienen einerseits der Charakterisierung des relativ seltenen E-Asteroiden - der hauptsächlich aus Silikat und Basalt zusammengesetzt ist - und dessen Umgebung. Andererseits erlauben sie es, ROSETTAs Instrumente zu testen, die während des Vorbeiflugs größtenteils aktiv sind.

Bei dem Manöver wird die Raumsonde an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gebracht, denn zum Zeitpunkt der dichtesten Annäherung an Steins wird sie sehr schnell um ihre eigene Achse rotieren müssen. Dieses extreme Manöver ist jedoch notwendig, um sicherzustellen, daß der Asteroid auch im Sichtfeld der Instrumente bleibt. In Vorbereitung darauf wurde schon am 24. März 2008 ein vollständiger Simulationsflug dieser Begegnung durchgeführt. Der erfolgreiche Testausgang bestätigt - ROSETTA ist robust!

Quelle: ESA-Pressemeldung
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 24. Juli MMVIII