Artikel 19. August 2011 |
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Start von Tiangong 1 noch in diesem Monat?
Trotz Fehlstarts von Langer-Marsch-Trägerrakete keine Änderung im Plan zum Start von Chinas erster Miniraumstation
Das Unglück am Donnerstag ereignete sich während des Starts eines Experimentalsatelliten vom Typ Shijian 11 auf der Spitze einer 42 Meter hohen Langer-Marsch-2C-Trägerrakete. Es war das erste Problem, das seit 2008 während eines chinesischen Weltraumstarts aufgetreten war. Damals war ein indonesischer Satellit auf einer falschen Erdumlaufbahn ausgesetzt worden. Der Start war der dritte innerhalb einer Woche für das chinesische Raumfahrtprogramm. Diese rapide Startrate sollte schließlich zu dem langerwarteten Start des Moduls TIANGONG 1 in die Erdumlaufbahn führen, dem ersten Schritt in Chinas ehrgeizigem Plan, bis 2020 eine eigene Raumstation aufzubauen.
TIANGONG 1, das "Himmlischer Palast" bedeutet Qi Faren, der Chefkonstrukteur der bemannten SHENZHOU-Raumfahrzeuge, wurde von der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua dahingehend zitiert, daß die Rakete Langer Marsch 2F anders sei, als die Rakete, die am Donnerstag versagt habe. TIANGONG 1 und seine Trägerrakete Langer Marsch 2F sind derzeit beide am Raumfahrtzentrum Jiuquan im Nordwesten Chinas nahe der Grenze zwischen der chinesischen Provinz Gansu und der Inneren Mongolei. Das Raumfahrzeug war im Juni nach Jiuquan geliefert worden, gefolgt von der Langer Marsch 2F im Juli.
Das Modul TIANGONG 1 könnte ein Prototyp für nachfolgende Stationsmodule oder einen Robotfrachter sein, der zukünftige chinesische Außenposten in der Erdumlaufbahn versorgen soll. Das Raumfahrzeug soll als Ziel für die unbemannte Raumkapsel SHENZHOU 8 dienen, die rund zwei Monate nach TIANGONG 1 in's All gestartet werden soll. Die SHENZHOU soll versuchen, sich automatisch an die TIANGONG anzunähern und an ihr anzukoppeln, was einen bedeutenden Meilenstein in Chinas aufblühendem Raumfahrtprogramm bedeuten würde. Der Vorgang, einem anderen Raumfahrzeug in der Umlaufbahn hinterherzujagen und an ihm anzukoppeln, ist extrem wichtig, damit China sein Ziel, eine eigene Raumstation zu errichten, erreichen kann. Module müssen in der Umlaufbahn zusammengekoppelt werden, während bemannte Raumfahrzeuge und Versorger dorthin und wieder von dort wegfliegen müssen, um einen laufenden Betrieb des Orbitallabors zu ermöglichen.
Der Satellit Shijian 11 an Bord des Unglücksfluges vom Donnerstag sollte auf einer nahezu 800 km hohen Polarbahn ausgesetzt werden, aber die Rakete erreichte nicht genügend Geschwindigkeit für eine stabile Umlaufbahn. Überreste der rakete und des Satelliten sind höchstwahrscheinlich auf die Erde zurückgefallen. Der Satellit war der vierte in der Shijian 11 Serie. Einige Analysten denken, daß die Shijian 11 Serie eine Flotte von Frühwarnsatelliten für das chinesische Militär ist. Offizielle chinesische Funktionäre erklärten, sie würden die Ursache der Anomalie untersuchen. Quelle:
Spaceflight Now
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