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Bericht 24. Juli 2005
NASA gibt grünes Licht für Shuttle-Start
Genaue Ursache für Sensor-Fehlfunktion immer noch nicht ergründet - auch Start mit nur drei funktionierenden Sensoren denkbar - Wetter könnte ein Problem werden

Die Raumfähre DISCOVERY ist erneut startbereit, selbst wenn eine immer noch unerklärliche Treibstoffsensorfehlfunktion, die zum Startabbruch beim Versuch am 13. Juli geführt hatte, erneut auftreten sollte, erklärten die Missionsverantwortlichen am Sonntag.

"Ich bin mit dem aktuellen Stand recht zufrieden", meinte NASA-Chef Michael Griffin während der Pressekonferenz am Abend auf dem Gelände des Kennedy Raumfahrtzentrums (KSC). "Was sie von der NASA erwarten, ist, daß wir die richtigen technischen Entscheidungen treffen, daß wir das Richtige tun in dem Maße, in dem wir herausbekommen, was das ist, und das ist sehr schwer."

Ingenieure und Techniker haben beinahe zwei Wochen damit zugebracht, herauszufinden, was einen Triebwerksabschaltsensor (ECO-Sensor) im Wasserstofftank dazu gebracht hatte, bei einem Standardtest während des Countdowns am 13. Juli eine Fehlfunktion aufzuweisen. Ihre Bemühungen mündeten in zwei möglichen Erklärungen: ein Erdungsproblem bei der Verkabelung der Sensoren (das inzwischen behoben wurde) und eine mögliche elektromagnetische Beeinflussung durch andere Geräte. Der tatsächliche Grund blieb aber weiterhin schwer zu fassen. Unter den gegenwärtigen Regeln für einen Flug müssen alle vier Wasserstoffsensoren, die als Sicherheitsschalter dienen, für den Fall, daß die Triebwerke aufgrund von Treibstoffmangel vorzeitig abgeschaltet werden müssen, beim Start funktionieren.

"Wir haben buchstäblich jeden Test durchgeführt, an den man nur denken kann", erläuterte der stellvertetende Leiter des Space-Shuttle-Programms, Wayne Hale, während der Pressekonferenz. "Wir glauben nicht, daß das Problem im Sensor selbst steckt ... wir müssen jetzt als nächstes wieder auf kryogene Temperaturen heruntergehen, um herauszufinden, was da vor sich geht."

Die NASA-Verantwortlichen erklärten, daß DISCOVERY und seine STS-114-Astronautenbesatzung bereit für einen Start am 26. Juli um 16:39 Uhr seien, und daß keine technischen Probleme dem neuerlichen Startversuch im Wege stünden. Aber die Missionsleiter fügten hinzu, daß sie einem Start auch für den Fall zustimmen würden, daß eine Sensorfehlfunktion, ähnlich der vom 13. Juli, aufträte, solange sie unter ganz bestimmten Umständen auftritt.

"Wir haben die Startdurchführungskriterien nicht geändert", sagte Hale. "Es ist nur eine Abweichung."

Sollten die Startleittechniker eine Fehlfunktion in den Sensoren 2 und 4 des Wasserstofftanks feststellen, deren Verkabelung ausgetauscht worden war, um das Treibstoffstandsanzeigeproblem besser einzugrenzen, sind die Verantwortlichen überzeugt, daß sie das Phänomen gut genug verstanden haben, um trotzdem zu starten. Sollte aber ein unvorhergesehene Fehlfunktion in den Sensoren 1 oder 3 auftreten, könnte dies zum sofortigen Abbruch des Startcountdowns führen und unter Umständen sogar einen Start im aktuellen Startplanungsfenster, das noch bis zum 31. Juli offen ist, verhindern.

"Es sieht allmählich so aus, als ob wir noch in diesem Fenster starten könnten, aber es hängt davon ab, was wir in dieser Situation zu sehen bekommen", meinte Hale.

Camarda, Collins und Robinson
Oben: Charles Camarda und Steven Robinson nehmen Eileen Collins nach einem Übungsflug im Shuttle-Trainingsflugzeug am Sonntag Abend in Empfang. (Photo: NASA/KSC)
Die erfahrene Astronautin Eileen Collins, Kommandantin der STS-114-Mission, erklärte am Freitag gegenüber Reportern, daß sie und ihre Besatzung die Besprechungen der Techniker und der Missionsleitung zur Behandlung des ECO-Sensor-Problems sehr aufmerksam verfolgt.

Es war für uns sehr wichtig, das zu tun und das Problem wirklich zu verstehen", meinte Collins. "Das Team, das daran arbeitet, ist einfach phantastisch."

Am Nachmittag hatten Techniker die Tanks für die kryogenen Brennstoffzellenreaktanten befüllt. Die drei Brennstoffzellen werden die Systeme der DISCOVERY während ihrer zwölftägigen Mission mit Strom versorgen.

Die NASA hat mindestens vier Startversuche für DISCOVERY auf dem Plan: am 26., 27., 29. und 31. Juli, bevor sich das Planungsfenster zum Monatsende schließt. Die Möglichkeit, das Fenster bis in den Anfang des Augusts auszudehnen, gibt den Startleittechnikern aber keine fünfte Startgelegenheit, könnte ihnen aber mehr Spielraum darin geben, wie sie einen weiteren Startversuch angehen werden, meinte NASA-Testdirektor Jeff Spaulding.

DISCOVERY soll den ersten Shuttle-Flug seit dem Verlust des Orbiters COLUMBIA, der während des Wiedereintritts am 1. Februar 2003 auseinandergebrochen war und seine siebenköpfige Besatzung in den Tod gerissen hatte, durchführen. Bei der Mission STS-114 sollen neue Werkzeuge getestet werden, mit denen der Zustand des Fluggeräts überprüft und so die Flugsicherheit erhöht werden kann.

Neben dem Treibstoffsensorproblem hat die NASA auch einen Blick auf das Wetter, das eine 40%-ige Wahrscheinlichkeit zeigt, die Startkriterien am Dienstag nicht zu erfüllen, erläuterten Meteorologen der NASA und der US-Luftwaffe.

"Wenn alles so läuft, wie wir uns das vorstellen, dann sehen sie den Start des ersten Shuttles in zweieinhalb Jahren", meinte Hale.

Quelle: Space.com


letzte Änderung am 25. Juli MMV