Artikel 24. Juni 2004 |
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Endspurt zum Saturn
Raumsonde CASSINI/HUYGENS wird am 1. Juli in die Umlaufbahn des Ringplaneten einschwenken - bereits jetzt spektakuläre Bilder vom Planeten und seinen Monden empfangen
CASSINI nähert sich dem Planeten von unterhalb der Ringebene. Die Raumsonde wird den Ring in der großen Lücke zwischen dem F- und G-Ring durchstoßen. Zu diesem Zeitpunkt wird das Raumfahrzeug etwa 158.500 km von Saturns Mittelpunkt entfernt sein. Die Ringdurchquerung wird 1 Stunde und 52 Minuten vor der geringsten Annäherung an den Planeten erfolgen. Der Einsatz des Hauptriebwerks beginnt kurz nach der Durchquerung der Ringebene um 3:12 Uhr MESZ am 1. Juli und soll nach 96 Minuten um 4:48 Uhr MESZ enden. Damit das Raumfahrzeug genügend stark abgebremst werden kann, um von der Anziehung des Saturns eingefangen zu werden, muß CASSINIs Haupttriebwerk in Flugrichtung geschwenkt werden. Der Schub des Raketenmotors wird dann als Bremsanlage wirken und die Raumsonde verlangsamen während sie in die Umlaufbahn um den Saturn einschwenkt. Diese Triebwerksfeuerung wird CASSINI in eine stark elliptische Umlaufbahn bringen.
CASSINI wird dann weitere 1 Stunde und 44 Minuten oberhalb der Ringebene fliegen, bevor sie erneut unter diese abtaucht. Der Einschuß in die Saturnumlaufbahn (SOI) ist ein kritisches Manöver, das entscheidend für den Erfolg der Mission am Saturn ist. Die unmittelbare Nähe des Raumfahrzeugs zum Planeten und seinen Ringen bietet eine einzigartige Gelegenheit für eine tiefgreifende Untersuchung des Planeten. Die Instrumente an Bord werden Daten über Wellen und Partikel sammeln, sowie jede Menge optische Aufnahmen anfertigen. Um dieses Manöver an exakt diesem Punkt durchführen zu können, hat CASSINI am 16. Juni erfolgreich ein Bahnkorrekturmanöver (TCM) durchgeführt. Das 38 Sekunden dauernde Feuern des Haupttriebwerks hat die Bahn der Sonde genau für den Endanflug und das Rendezvous mit Saturn eingestellt. Untersuchung von Phoebe Bereits jetzt hat CASSINI eine Unmenge an Daten über Saturn und einem seiner Monde, Phoebe, gesammelt. Am 11. Juni, auf dem Weg in das Innere des Systems, hatte die Raumsonde einen ersten Vorbeiflug an dem kleinen Eismond. Dabei hatte sie diesen neben den optischen auch mit Radar und anderen Instrumenten genauestens beobachtet.
Derartige "Planetesimale" waren die ursprünglichen Bausteine der größeren Planeten und Monde, die sich zu diesen größeren Objekte zusammengesammelt hatten. Die spektrographische Untersuchung der Oberfläche erbrachte, daß Phoebe überwiegend aus Wassereis besteht. Man hat aber auch an verschiedenen Stellen wasserhaltige Mineralien, Kohlendioxid, Tonerden und primitive organische Substanzen entdeckt. Eine Reihe von Stoffen, die in den Spektrographien auftauchen, konnten noch gar nicht identifiziert werden. Durch den Vorbeiflug konnte aus den Bahndaten der Raumsonde die Masse des Mondes sehr genau bestimmt werden. Daraus ließ sich die Dichte Phoebes auf 1,6 Gramm pro Kubikzentimeter bestimmen, etwas mehr als die Dichte von Wassereis (0,93 Gramm pro Kubikzentimeter). Dies läßt eine Zusammensetzung aus Eis und Gestein vermuten, ähnlich der von Pluto und Triton. Die Radarabtastung, die CASSINI von Phoebe durchgeführt hat, erbrachte zu den übrigen Untersuchungen konsistente Ergebnisse. Die erste Radarabtastung eines äußeren Himmelskörpers überhaupt zeigte den Mond mit einer schmutzigen, felsigen und eisigen Oberfläche, die man schon aus früheren Beobachtungen vermutet hatte. In nur zwei Wochen, erklärten die Wissenschaftler, habe man mehr über diesen Himmelskörper, der so sehr den Objekten weit draußen im All ähnelt, gelehrnt, als in den ganzen vergangenen Jahren seit seiner Entdeckung. Quelle: NASA/JPL |