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Artikel 9. Februar 2010
Saturnmond könnte Ozean beherbergen
Neue Daten zeigen mögliches Vorhandensein von flüssigem Wasser unter dem Eispanzer von Enceladus

Eiswolkenbildung auf Enceladus
Oben: Diese Illustration zeigt, wie Wasserdampf und andere Gase mit hoher Geschwindigkeit aus der Oberfläche des Saturnmondes Enceladus entweichen. (Abbildung: NASA/JPL)
Eisige Wolken aus Wasserdampf, die vom Saturnmond Enceladus ausgestoßen werden, haben die Wissenschafter über der Frage gespalten, ob ein Ozean aus flüssigem Wasser unter der eisigen Oberfläche verborgen sein könnte. Neue Daten, die bei einem Wolkendurchflug im Jahre 2008 gewonnen wurden, haben kurzlebige Wasserionen hervorgebracht, die anzeigen, daß in der Tat flüssiges Wasser im Innern des Mondes existieren könnte.

Negativ geladene Ionen sind Atome, die mehr Elektronen als Protonen haben, und sie sind ziemlich selten im Sonnensystem. Wissenschaftler haben negativ geladene Ionen bislang nur auf der Erde, dem Saturnmond Titan, den Kometen und nun auch auf Enceladus gefunden. Aber negative Wasserionen tauchen auf der Erdoberfläche nur da auf, wo Meereswellen oder Wasserfälle das flüssige Wasser in Bewegung halten, ein wichtiger Hinweis darauf, daß sich auch auf Enceladus flüssiges Wasser in Bewegung befinden muß.

CASSINIs Plasmaspektrometer hat auch negativ geladene Kohlenwasserstoffionen nachgewiesen, Verbindungen, die nur aus Kohlenstoff und Wasserstoff aufgebaut sind.

"Obwohl es keine Überraschung ist, daß sich dort drinnen Wasser befindet, sind diese kurzlebigen Ionen ein weiterer Beweis für unterirdisches Wasser, und wo Wasser, Kohlenstoff und Energie sind, sind einige der der größeren Zutaten für Leben anwesend", erläuterte Andrew Coates, Planetologe am University College London und Hauptautor der jüngsten CASSINI-Studie.

Die Messungen kamen von Proben, die CASSINI während seines Durchfluges einer Wolke über Encelaus am 12. März 2008 gesammelt hatte. Die amerikanisch-europäische Raumsonde endeckte zum erstenmal die Existenz solcher Wolken im Jahr 2005, als eine dieser Wolken tausende Kilometer in das All hinausgeschossen wurde. Ein Großteil der Eispartikel und des Wasserdampfes entkommen schließlich der Schwerkraft des Mondes gänzlich und helfen bei der Bildung des äußersten Saturnrings, des sogenannte E-Rings.

Eisgeysir

auf Enceladus
Oben: Wissenschaftler denken, daß die Geysire auf dem Saturnmond Enceladus aus flüssigem Wasser relativ dicht unter der Oberfläche nahe des Südpols des Mondes entstehen. Der Dampf dringt durch kleine Kanäle im Eis zur Oberfläche empor und kondensiert zu kleinen Eiskörnern, die ebenfalls zur Oberfläche emporgetragen werden. Dies erzeugt einen Strahl aus Wasserdampf und Eiskörnern, die aus der Oberfläche herausgespuckt werden. (Abbildung: NASA/JPL)
CASSINIs wiederholte Flüge durch die Eiswolken von Enceladus haben eine Debatte darüber angeheizt, ob möglicherweise ein Salzozean unter der Oberfläche von Saturns sechstgrößtem Mond verborgen ist. Viele Wissenschaftler glauben, daß die Geysire nicht nur einen guten Beweis für flüssiges Wasser darstellen, sondern Enceladus auch als Welt kennzeichnen, auf der mögliches Leben vorkommen könnte.

Dennoch gibt es auch andere Studien, die die Theorie eines flüssigen Ozeans angreifen, indem sie argumentieren, daß der Wasserdampf sich auch direkt aus festem Eis gebildet haben könnte, in einem Prozess, der Sublimation genannt wird.

Die neue Entdeckung von negativ geladenen Wasserionen könnte die Wagschale der Beweise erneut zugunsten eines flüssigen Ozeans neigen lassen. Und zumindest ein Physiker, Brian Cox von der Universität von Manchester in Großbritannien, hat der Gruppe von CASSINI-Wissenschaftlern um Carolyn Porco anerkennend zugenickt.

Und so schrieb Cox Porco heute über Twitter: "Du hast immer zu mir gesagt, daß Ihr Wasser auf Enceladus finden werdet. :-)"

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 14. Februar MMX