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Artikel 26. Februar 2009
CASSINI kartiert globale Muster von Titan's Dünen
Radardaten geben Aufschluß über die Windverhältnisse auf dem Saturnmond

Titan's gewaltige Dünenfelder, die wie Wetterfahnen die allgemeine Windrichtung auf dem größten Mond des Saturn anzeigen, wurden von Wissenschaftlern, die vier Jahre Lang die Radardaten der Raumsonde CASSINI ausgewertet haben, kartiert.

Karte der Titandünen
Oben: Wissenschaftler haben die Daten Vom CASSINI-Radarkartierer verwendet, um die globalen Windmuster auf dem Saturnmond Titan mit den Daten aus vier Jahren zu kartographieren. Das Ergebnis sieht man in dieser Abbildung. (Abbildung: NASA/JPL/Space Science Institute)

Die welligen Dünen auf dem Titan sind im allgemeinen in Ost-West-Richtung ausgerichtet. Überraschenderweise zeigen ihre Ausrichtung und ihre Charakteristik, daß nahe der Oberfläche die Winde auf dem Mond nach Osten wehen und nicht nach Westen. Das bedeutet, daß die Oberflächenwinde in die entgegengesetzte Richtung blasen, als was die früheren globalen Zirkulationsmodell vom Titan hätte vermuten lassen.

Dünen auf dem Titan
Oben: Eine der Radaraufnahmen von CASSINI zeigt deutlich die vielen Dünen, die vermutlich aus Kohlenwasserstoffsand bestehen und sich nach der generellen Windrichtung ausrichten. (Photo: NASA/JPL/Space Science Institute)
"Auf dem Titan gibt es sehr wenige Wolken, weshalb es keine leichte Sache ist zu bestimmen, aus welche Richtung der Wind weht, aber zu verfolgen, in welche Richtung sich die Sanddünen auftürmen, bringt uns einige Einsichten in die globalen Windmuster", erklärt Ralph Lorenz, CASSINI-Radarwissenschaftler am Laboratorium für Angewandte Physik der Johns Hopkins Universität in Laurel im US-Bundesstaat Maryland. "Betrachten sie die Dünen als eine Art Wetterfahne, die uns die Richtung anzeigen, in die der Wind weht." Ein Artikel, der auf diesen Ergebnissen fußt, ist in der Ausgabe vom 11. Februar der Geophysical Research Letters veröffentlicht worden.

"Titans Dünen sind junge, dynamische Merkmale, die mit Topographischen Hindernissen wechselwirken und uns Hinweise darauf geben, wie der Wind weht", erklärte Jani Radebaugh von der Brigham Universität in Provo, Utah. "Der Wind kommt bei diesen Dünen mindestens aus ein paar unterschiedlichen Richtungen, aber kombinieren sich dann um die Gesamtausrichtung der Düne zu bestimmen."

Die neue Karte, die auf den hochauflösenden Radardaten der letzten vier Jahre basiert, ist jetzt auf http://saturn.jpl.nasa.gov und http://www.nasa.gov/cassini einsehbar.

Das Windmuster zu kennen ist wichtig, um zukünftige Erkundungsmissionen zum Titan zu planen, die womöglich auch Ballonexperimente beinhalten.

Ca. 16.000 Dünensegmente wurden von rund 20 Radaraufnahmen kartographiert, digitalisiert und zusammengefügt, um die neue Karte zu produzieren.

Man glaubt, daß die Dünen des Titan aus Kohlenwasserstoffsandkörnern, ähnlich den organischen Chemikalien in der Smogluft des Saturnmondes, bestehen. Die Dünen umschließen höheres Gelände, was einen Anhalt auf deren Höhe bietet. Sie sammeln sich in der Nähe des Äquators und türmen sich dort auf, weil trockenere Bedingungen dort einen leichteren Transport der Partikel im Wind ermöglichen. In den höheren Breiten des Titan gibt es die Seen und könnten "feuchter" sein, mit mehr Kohlenwasserstoffen, was nicht so günstige Bedingungen für die Bildung von Sanddünen sind.

Die Raumsonde CASSINI, die 1997 gestarte wurde und sich nun im erweiterten Missionsbetrieb befindet, verfolgt weiter seinen Weg durch das Saturnsystem und wird den Titan am 27. März erneut besuchen. Siebzehn Titanvorbeiflüge sind für dieses Jahr geplant.

Quelle: Strahlantriebslabor der NASA (JPL), Labor für Angewandte Physik der Johns Hopkins Universität (JHUAPL)
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 2. März MMIX