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Artikel 5. Dezember 2006
NASA enthüllt Pläne zur Monderkundung
Ziel ist die Errichtung einer Mondstation - als Standort wird einer der Pole, wahrscheinlich der Südpol, angepeilt

ORION in der Mondumlaufbahn
Oben: Diese künstlerische Darstellung zeigt das bemannte Erkundungsfahrzeug ORION in der Umlaufbahn des Mondes. (Abbildung: Lockheed Martin Corp. )
Die NASA hat entschieden, eine Station auf dem Mond zu errichten. Die amerikanische Raumfahrtbehörde breitete am 4. Dezember die Strategie und die Gründe für die bemannte Erkundung des Mondes aus, wobei sie festhielt, daß ein lunarer Außenposten der beste Weg für eine nachhaltige menschliche Präsenz auf dem Erdtrabant sei.

Die Station würde in aufeinander aufbauenden Schritten errichtet werden, angefangen mit mehreren vierköpfigen Besatzungen, die jeweils siebentägige Besuche absolvieren. Die erste Mission würde 2020 starten, und die Basis solle mit der Zeit anwachsen, ausgestattet mit mehr elektrischer Leistung, Fahrzeuge für die Mobilität und zusätzlichem Lebensraum für Astronauten.

Die Mondbasis würde schließlich Aufenthalte von 180 Tagen unterstützen, einer Zeitspanne, die als die beste Möglichkeit angesehen wird, eine ständige Präsenz dort zu errichten, ebenso wie sie für die zukünftige bemannte Erkundung des mars vorbereiten soll.

Am Johnson Raumfahrtzentrum der NASA haben die Planer der Raumfahrtbehörde eine globale Explorationsstrategie detailliert dargelegt, in der sie die Themen und Ziele der Monderkundung im 21. Jahrhundert, sowie die Gerätschaften, die sie benötigen, um erneut auf dem Mond Fuß zu fassen, umrissen haben.

Die Mondpläne der NASA sollen auch andere Nationen ermutigen, daran teilzuhaben, ebenso wie freie Organisationen und gewerbliche Gruppierungen.

Die Lage, die Lage und nochmals die Lage

Scott Horowitz, der beigeordnete NASA-Administrator für das Missionsdirektorat Erkundungssysteme erklärte, daß die Mondbasis das zentrale Thema in der Rückkehr der NASA zum Mond sein wird, als Vorbereitung für den Flug zum Mars und darüber hinaus.

Was das Wo betrifft, an dem man einen solchen Außenposten errichten wird, ist, wie bei Grundstücken hier auf der Erde, nur eines wichtig: die Lage, die Lage und nochmals die Lage.

Die stellvertretende NASA-Administratorin Shana Dale erklärte dazu, daß man vor allem zu den Mondpolen schaue. Ob man sich schließlich für den Nord- oder den Südpol entscheide, hänge von den Aufnahmen des Lunar Reconnaissance Orbiters ab, der mit seinen Beobachtungen nach seinem Start im Oktober 2008 beginnen wird.

Ein bestimmtes Gebiet, das bereits einen erhöhten Stellenwert bei der Lunaren Architekturgruppe der NASA erfährt. liegt am Südpol, ein Fleck am Rand des Kraters Shackleton, der nahezu ständig von der Sonne beschienen wird, eine wichtige Voraussetzung für eine kontinuierliche Stromversorgung.

Er befindet sich auch in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer einer ständig in Dunkelheit liegenden Region, die möglicherweise flüchtige Stoffe enthält, die man gewinnen und verwenden kann, wie Doug Cooke, der stellvertretende beigeordnete NASA-Administrator für das Missionsdirektorat Erkundungssysteme erklärte.

Eine Sphäre von ökonomischen Wert

ORION mit Mondlandefahrzeug
Oben: Das bemannte Erkundungsfahrzeug ORION mit dem Mondlandegerät in der Mondumlaufbahn. (Abbildung: Lockheed Martin Corp. )
Eine der Schlüsseltechnologien, die noch bestimmt werden muß, ist das Mondlandefahrzeug, ein Gerät, das bemannt oder unbemannt gesteuert werden kann, um die Möglichkeiten auf dem Mond so schnell wie möglich auszubauen. Denn je mehr man auf den Mond herunterbringen kann, um so besser, fügte Cooke hinzu.

Der Lander wird so ausgelegt werden, daß er, wie ein lunarer Pickup-Transporter, überall auf dem Mond landen kann, erläuterte Horowitz.

Dale merkte an, daß die Tür für internationale Beteiligungen weit offen sei. Dies schließe die Bereitstellung von Energierzeugungsanlagen, Habitaten, Mondfahrzeugen, und auch Technologie zur Nutzung von Rohstoffen auf dem Mond, um "vom Land zu leben", ein.

Dale sagte, daß in 2007 ausgedehnte Dialoge mit anderen Ländern darüber geführt werden sollen, auf welche Art sie an den Erkundungsaktivitäten teilnehmen wollen. Sie möchte aber nicht, daß es sich auf dieselbe Art, wie bei der Internationalen Raumststion entwickelt.

Die lunare Strategie der NASA entwickele sich aus einem Dialog, der bereits mit 13 anderen Raumfahrtagenturen geführt werde, erläuterte Dale. Der Rahmen, in dem man mit den anderen Nationen voranschreiten wolle, werde im nächsten Jahr abgesteckt.

Ein Außenposten auf dem Mond würde konkreten wissenschaftlichen Nutzen erbringen, ebenso wie die Sphäre ökonomischer Aktivitäten über die Erdumlaufbahn hinaus erweitern.

Internationale Beteiligung

Die Rolle, die die internationale Beteiligung bei der Realisierung der Vision spielt, wird auch von NASA-Administrator Mike Griffin in den Vordergrund gerückt.

Am 1. Dezember, zum Beispiel, sprach Griffin vor der Britischen Königlichen Gesellschaft in London, England und wies auf die Notwendigkeit einer navigatorischen Infrastruktur auf dem Mond für zukünftige Entdecker und Wissenschaftler hin.

Griffin beleuchtete den für 2008 geplanten Start des Lunar Reconnaissance Orbiter der NASA mit seinem Höhenmessgerät und den anderen Instrumenten, mit denen eine präzise globale Karte des Mondes für bevorstehende Expeditionen erstellt werden könne.

Griffin erklärte gegenüber der Königlichen Gesellschaft, daß man immer noch an der Formulierung der Pläne für die Bereitstellung von Kommunikation und Navigation für zukünftige Monderkunder arbeite, aber er könne sich gut vorstellen, daß die NASA dabei mit anderen Nationen, wie Großbritannien, zusammenarbeiten könnte.

Die NASA habe zur Zeit rund 60 erd- und weltraumwissenschaftliche Missionen im Gange und mehr als die Hälfte fänden mit irgendeiner Form von internationaler Beteiligung statt.

Zwei Drittel aller NASA-Missionen, die sich zur Zeit in der Entwicklung befinden, beziehen internationale Partner ein. Bei dem derzeitigen Kernstück des bemannten Raumfahrtprogramms der NASA, der Entwicklung der Internationalen Raumstation, sind 15 Nationen beteiligt.

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 5. Dezember MMVI