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Artikel 27. Juni 2002
USA weist Ansinnen auf Bann von Weltraumwaffen zurück
Erneuter Vorstoß von Rußland und China - Pattsituation bei den Genfer Abrüstungsverhandlungen auch wegen schmutzigen Atomwaffen

"Die Vereinigten Staaten sehen keine Notwendigkeit für eine neue Vereinbarung zur Kontrolle von Weltraumwaffen und weist das Ansinnen für Verhandlungen über einen erneuten Weltraumvertrag entschieden zurück," erklärte der Botschafter der USA Eric Javits, auf der Abrüstungskonferenz in Genf.

Die Konferenz, der Welt Hauptgremium für multilaterale Abrüstungsverhandlungen, wird seit drei Jahren von der Frage über die Notwendigkeit eines neuen Vertrages über Weltraumwaffen blockiert.

Diese Pattsituation bedeutet im Gegenzug auch, daß bisher auch kein Fortschritt in der Frage der Verminderung des Risikos von nuklearer Verseuchung durch die Illegalisierung der Herstellung von waffenfähigem nuklearem Material, einem weiteren Schlüsselthema der Konferenz, erzielt werden konnte.

Der internationale Druck für ein Verbot der Herstellung von solchem spaltbaren Material, wie Uran 235 und Plutonium 239, die typischerweise für die Fertigung von Atomsprengköpfen verwendet werden, ist seit den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA, die Befürchtungen haben laut werden lassen, daß extremistische politische Gruppierungen sich Nuklearwaffen bedienen könnten, stark gewachsen.

Während alle Staaten den Beginn der Verhandlungen unterstützen, hat sich China bisher geweigert über das Thema zu reden, solange nicht auch zugleich die Frage der Weltraumwaffen erörtert wird.

Nukleare und andere Massenvernichtungswaffen sind seit 1967 durch internationale Verträge von der Stationierung im Weltraum ausgeschlossen. Aber die US-amerikanischen Pläne zum Bau eines Anti-Raketen-Schildes haben die Sorge laut werden lassen, daß die Amerikaner nichtnukleare Waffen in der Umlaufbahn aussetzen könnten.

Während der Vorstellung des erneuten Vertragsentwurfes erklärte Chinas Botschafter Hu Xiaodi, daß ein neuer Vertrag notwendig sei, um den sorgebereitenden Rutsch zu einer Waffenstationierung und eines neuen Rüstungswettlaufes im Weltraum zu stoppen.

Der gemeinsame Vertragsentwurf würde die Unterzeichnerstaaten dazu verpflichten, "keine waffentragende Objekte irgendwelcher Art in der Erdumlaufbahn zu plazieren, noch solche Waffen auf Himmelskörpern jedweder Art im Weltall zu stationieren."

Europäische Diplomaten meinten dazu, daß der chinesisch-russische Vorschlag nichts wesentlich neues beinhalte und das die Zurückweisung der US-Delegation vorhersehbar war.

Die USA hatte schon seit langem gesagt, daß sie zwar über Waffen im Weltall zu sprechen bereit sei, aber nicht sich zu irgendwelchen formalen Verhandlung über einen Waffenbann zu verpflichten.

Javits erklärte, Washington sei Willens an breitgefächerten Gesprächen über das Thema Weltraum teilzunehmen, während die Konferenz gleichzeitig über einen Sperrvertrag von spaltbarem Material verhandle.

Mit nur noch einer siebenwöchigen Sitzungsperiode in diesem Jahr, die hauptsächlich der Erstellung des Jahresberichtes gewidmet sein wird, glauben viele Deligierte, daß es äußert unwahrscheinlich ist, daß in 2002 sowohl in der Frage der Weltraumwaffen, als auch in der Frage der spaltbaren Materialien noch irgendein Fortschritt zu verzeichnen sein wird.

Quelle: CNN.com, Space.com


letzte Änderung am 2. Juli MMII