Artikel 29. März 2011 |
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NASA-Raumsonde schießt erstes Photo aus der Merkur-Umlaufbahn
MESSENGER beginnt die Wissenschaftliche Arbeit nach erfolgreichem Einschuß in den Orbit des sonnennächsten Planeten
Die NASA-Raumsonde MESSENGER hat dieses Photo am 29. März um 11:20 Uhr MESZ geschossen. Das Photo zeigt eine öde graue Landschaft auf der Südhalbkugel des Merkur, eine gegend, die von einem großen Einschlagkrater dominiert wird. "Dieses Photo ist das erste, das von einer Raumsonde direkt aus der Umlaufbahn des innersten Planeten des Sonnensystems gewonnen wurde", erklärte ein Missionswissenschaftler in einer Verlautbarung. Das neue Merkurphoto zeigt eine Region in der Nähe des Südpols des Planeten. Ein 85 Kilometer durchmessender Krater mit hellen Strahlen, die von ihm ausgehen, der den Namen "Debussy" trägt, sticht im oberen rechten Teil des Bildes hervor. Ein kleinerer Krater mit dem Namen Matabei, der nur 24 km durchmessend und für seine "ungewöhnlich dunklen Strahlen" bekannt ist, ist westlich von Debussy ebenfalls zu sehen, wie die Missionsleiter erklärten. Das neue Merkurphoto wurde auf der MESSENGER-Missionswebseite veröffentlicht, die vom Laboratorium für angewandte Physik der Johns Hopkins Universität (JHUAPL) verwaltet wird, die die Mission für die NASA leitet. Das Photo ist das erste von 363 Schnappschüssen, die MESSENGER während der sechsstündigen Beobachtungsphase aus der Merkurumlaufbahn gemacht hatte. Man erwartet auf den Photos bislang unbekannte Regionen zu sehen, die von noch keiner Raumsonde zuvor abgelichtet wurden und die auch von MESSENGER bei ihren drei vorangegangenen Vorbeiflügen verpaßt wurden. MESSENGER ist am 17. März, rund sechseinhalb Jahre nach ihrem Start von der Erde am Merkur angekommen und in die Umlaufbahn eingetreten. Die Raumsonde legte in ihrer Beobachtung des Merkurs nur gerade solange eine Pause ein, um die neuen Bilder zur Erde zu übertragen, erklärten die Verantwortlichen der Mission. "Das MESSENGER-Team schaut derzeit auf die frisch hereingekommenen Daten, die auch weiter ständig übertragen werden", meinte ein Missionswissenschaftler. Die 446 Millionen US-Dollar teure MESSENGER-Sonde soll mindestens ein Jahr lang den Planeten aus der Umlaufbahn studieren. MESSENGER ist die Abkürzung für Merkuroberfläche, Weltraumumgebung, Geochemie und Entfernungsmessung (MErcury Surface, Space ENvironment, GEochemistry, and Ranging). Die Raumsonde befindet sich in einer elliptischen Umlaufbahn mit dem Tiefpunkt (Periapsis) in 200 km Höhe über der Oberfläche und dem Hochpunkt (Apoapsis) in 15.000 km Höhe. Die primäre wissenschaftliche Missionsphase beginnt am 4. April, wenn MESSENGER mit der Kartierung der gesamten Oberfläche des Merkurs beginnt, ein Prozess, der rund 75.000 Bilder erfordert. Die Wissenschaftler hoffen, daß das Raumfahrzeug einige lang bestehende Rätsel über die Geologie, die Bildung und die Geschichte des Planeten beantworten wird. Obwohl MESSENGER die erste Raumsonde überhaupt ist, die in die Umlaufbahn des Merkurs eingetreten ist, ist sie nicht die erste, die den Planeten besucht. Bereits Mitte der 1970er Jahre war die NASA-Raumsonde MARINER 10 dreimal am Merkur vorbeigeflogen. Quelle:
Space.com
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