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Artikel 23. Dezember 2009
Starker Mars-Orbiter ist wieder mit von der Partie
Ursache für vergange Ausfälle noch immer unbekannt - Sicherheit ging vor, nun wieder Vorfreude auf neue Entdeckungen

Mars Reconnaissance Orbiter
Oben: In dieser Darstellung eines Künstlers fliegt der Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) der NASA über die südliche Polarregion des Mars hinweg. Am oberen linken Rand dieser Darstellung taucht Phobos, einer der zwei Mars-Monde, auf. (Abbildung: NASA/JPL/Corby Waste)
Der leistungsstärkste Mars-Orbiter der NASA, der im letzten Jahr auf seinen Runden um den Roten Planeten nicht viel Glück hatte, hat sich nun wieder gut erholt und die Wissenschaftler können es nicht erwarten, im neuen Jahr die detaillierten Beobachtungen des Orbiters vom Mars wieder aufzunehmen.

Nach einer Serie technischer Störungen im Februar hatten die Leiter der Mission den Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) im August in einen schützenden "Sicherheitsmodus" versetzt. Etwas früher in diesem Monat wurde das Raumfahrzeug wieder zum Leben erweckt und letzte Woche hat es seinen wissenschaftlichen Betrieb wieder aufgenommen - sehr zur Freude der Mars-Wissenschaftler, die geduldig darauf gewartet haben, dass der Orbiter seinen Dienst wieder aufnimmt.

"Es ist gut, dass die Instrumente wieder laufen", sagte der Leiter der MRO-Mission, Dan Johnston, vom Laboratorium für Strahlenantriebe der NASA (Jet Propulsion Laboratory - JPL), in Pasadena, Kalifornien. "Das war eine lange Ausfallzeit. Nun sind wir bereit, unsere Wissenschafts- und Relaismission wieder aufzunehmen."

Wiederholtes Zurücksetzen

Die Schwierigkeiten begannen für MRO am 23. Februar, als der Orbiter ein rasches Zurücksetzen durchmachte. Diesem folgte am 4. Juni ein Ereignis, das "praktisch identisch zu dem ersten war", erklärte Jim Erickson, der Projektleiter des Raumfahrzeuges am JPL.

Die Ingenieure wissen immer noch nicht ganz genau, was die schnellen Rücksetzungen auslöste. Sie dachten zuerst, dass ein Sonnenteilchen oder ein kosmischer Strahl auf die Sonde einschlug.

Im August wurde MRO dann durch eine weitere, andersartige Rücksetzung in Mitleidenschaft gezogen und das Raumfahrzeug schaltete zeitweise auf seinen Datensicherungscomputer um.

Ob alle Rücksetzungen miteinander in Verbindung stehen und durch das gleiche Problem verursacht wurden oder nicht, ist immer noch nicht klar.

Aufgrund der wiederholten Ereignisse diesen Jahres wollten die Leiter der Mission Vorsichtsmaßnahmen gegen das unwahrscheinliche aber durchaus mögliche Ereignis ergreifen, dass zwei Rücksetzungen innerhalb von einer Minute aufeinanderfolgen, was ein Ende der Mission zur Folge hätte. Am 30. November schickten sie dem nichtflüchtigen Speicher des Orbiters eine verbesserte Version des Programms. In diesem Speicher bleiben Informationen erhalten, selbst wenn eine weitere Rücksetzung seine Stromzufuhr unterbricht.

"Das Wichtigste ist, sicherzustellen, dass das Raumfahrzeug sicher ist", äußerte Erickson gegenüber SPACE.com.

Die Ingenieure führten weitere Testläufe durch und hoben den Sicherheitsmodus von MRO am 8. Dezember schließlich auf. Obwohl Ingenieure nach weiteren Rücksetzungen Ausschau halten werden, verkündeten die Leiter der Mission am 16. Dezember, dass der Orbiter wieder im Geschäft und dazu bereit ist, die wissenschaftliche Mission wiederaufzunehmen.

Das kommende Jahr

Erickson führte weiter aus, dass die Wissenschaftler während der Sicherheitsmodus-Pause es kaum erwarten konnten, den kostbaren Orbiter zurück zu bekommen.

MRO hat die bis jetzt genauesten Aufnahmen vom Mars aus dem Orbit heraus geschossen und hat Schlüsselentdeckungen gemacht, die zum Verständnis über die Geologie und die Vergangenheit von Wasser auf dem Mars beitragen.

Dabei kommt der Zeitpunkt von MRO's Rückkehr für seine fortlaufenden Beobachtungen ganz zufällig.

"Es ist nun Frühling auf der nördlichen Hemisphäre des Mars und wir sind ganz begeistert, von der guten Sicht zu profitieren, die durch die relativ staubfreie Atmosphäre in dieser Jahreszeit bereitgestellt wird", erklärte Rich Zurek, MRO-Projektwissenschaftler. "Eines der Hauptziele der Mission ist, nach Veränderungen auf dem Mars Ausschau zu halten. Zum Beispiel werden die Instrumente die sich verändernden Polkappen beobachten und dabei das Ausmaß und die Zusammensetzung des sich zurückziehenden nördlichen Polarfrosts und das Wachstum der südlichen Polarkappe während dieses Zeitraums untersuchen."

MRO ist auch wichtig wegen seiner Relaiseigenschaften zu anderen Raumfahrzeugen auf dem Mars, ganz besonders den NASA-Zwillingsrovern SPIRIT und OPPORTUNITY. Der NASA zufolge sind auch diese Funktionen wieder einsatzbereit.

Die Mission von MRO, die 2006 nach seiner Ankunft beim Mars begann, wird auch im Jahr 2010 fortgesetzt. Flugleittechniker der Mission werden im Januar Vorschläge für weitere Missionsverlängerungen einreichen und über diese wird dann im Februar entschieden, meinte Erickson.

Erickson ist sich sicher, dass MRO's Fähigkeiten noch eine ganze Weile gefragt sein werden - ganz besonders bei neuen Missionen wie dem bevorstehenden Mars-Wissenschaftslabor (Mars Science Laboratory - MSL). Die Missionsingenieure haben vor, alles ihnen Mögliche zu tun, um ein wachsames Auge auf das Raumfahrzeug zu haben und es sicher und am Laufen zu halten.

Quelle: SPACE.com
Bearbeitet von: Joachim Dietlicher


letzte Änderung am 7. Januar MMX