Zurück zur Startseite Mars
Zurück zur Startseite Zurück zur Mars-Indexseite
Artikel 4. Januar 2004
Der Geist auf dem Mars
Mars Rover SPIRIT landet erfolgreich auf dem roten Planeten - erste Bilder vom Krater Gusow

Aufsetzen auf dem 
Mars
Oben: So könnte die Landung von SPIRIT auf dem Mars ausgesehen haben. Umgeben von den gefüllten Luftsäcken tupft der Lander nach dem Loslösen vom Fallschirm über die Oberfläche - möglicherweise mehrere Kilometer weit. (Abbildung: NASA/JPL)
Nach einer siebenmonatigen interplanetaren Reise hat das erste der beiden Marserkundungsfahrzeuge der NASA, SPIRIT, um 5:35 Uhr MEZ heute Morgen auf der Oberfläche des roten Planeten zu einem vollständigen Halt ausgerollt.

"Lehnen sie sich zurück und genießen sie die Landung", hatte ein Flugleittechniker gemeint, als SPIRIT durch die Marsatmosphäre fegte. Die Techniker auf der Erde hatten eine Reihe von Tönen empfangen, die ihnen zeigten, daß Eintritt, Abstieg und Landung bilderbuchmäßig verliefen.

Kräftiger Applaus brandete im Missionsleitzentrum auf, als das Raumfahrzeug die Hitze des Atmosphäreneintritts zu spüren begann. Nachfolgende Signale von SPIRIT sagten den Leuten auf der Erde, daß der Fallschirm sich voll entfaltet und das Bordradar sich auf die sich schnell nähernde Oberfläche ausgerichtet hatte.

Danach zeigten Signale an, daß SPIRIT die Oberfläche intakt erreicht hatte und nun über die Oberfläche hüpfte, geschützt von seinen Airbags, möglicherweise einige Kilometer weit.

Nach einer langen Zeit des Wartens auf eine Bestätigung, daß die Sonde funktionsfähig auf dem Boden des Mars stünde, kam schließlich vom Missionsleitzentrum SPIRIT's der Satz: "Wir haben's geschafft!"

"Wir bekommen ein sehr starkes Signal von dem Rover herein", erklärte Robert Manning, der Leiter der Eintritts-, Abstiegs- und Landeoperationen. Erste Meldungen besagten, daß SPIRIT in der denkbar günstigsten Position für das spätere Entfalten des Fahrzeugs und das Herunterfahren auf die Oberfläche gelanded war.

Diese Lage des Landers macht das Einziehen der Airbags und das Aufklappen der Landeraußenflächen zu einer recht einfachen Angelegenheit.

"Wir sind zurück!"

Bild von der 
Landerkamera
Oben: Ein Bild von der Navigationskamera des Landers , das während des Abstiegs geschossen wurde. (Photo: NASA/JPL)
Das 820 Millionen Dollar teure Mars Erkundungsfahrzeugs-Doppelprojekt (SPIRIT und der noch auf dem Weg befindliche OPPORTUNITY) wurde entwickelt, um auf dem Erbe früherer Entdeckungen auf dem Mars aufzubauen. Die zwei speziell ausgerüsteten Roboter wurden zum Mars geschickt, um neue Einsichten bezüglich der Geschichte der Umweltbedingungen des Planeten zu gewinnen; diese mögen in der Vergangenheit (und vielleicht auch heute noch) geeignete Bedingungen für Leben geboten haben.

"Dies ist eine großartige Nacht für NASA. Wir sind zurück ... und wir sind auf dem Mars!" erklärte NASA-Administrator Sean O'Keefe auf der Pressekonferenz nach der Landung.

O'Keefe öffnete eine Flasche Champagner und stieß auf das gesamte Mars- Erkundungsfahrzeuge Team und die wichtigen NASA und JPL Funktionäre an, die das Projekt geleitet haben. Dabei erwähnte er auch den gestrigen Erfolg des STARDUST-Teams, deren Raumsonde einen geglückten Vorbeiflug am Kometen Wild 2 einschließlich des Einsammelns von Kometenstaub absolviert hatte.

"Ich bin sprachlos", meinte Ed Weiler, der beigeodnete NASA-Administrator für Weltraumwissenschaften. "Ich habe erst angefangen, es zu glauben, als der Fallschirm draußen war."

Laut Rob Manning war der Lander hoch oberhalb der Aufsetzzone, dem Krater Gusow, Scherwinden ausgesetzt. "Es sieht so aus, als ob wir eine ganze Weile rumgehüpft wären."

Erste Bilder

Panoramaansicht der 
SPIRIT-Landestelle
Oben: Die ersten Bilder von SPIRIT, zusammengesetzt zu einem 360° Panorama. Im Vordergrund blickt man auf die ausgeklappten Sonnenzellenflächen des Rovers. Links und rechts kann man die weggeklappten Seitenflächen des Landers sehen, unter denen die inzwischen entleerten Airbags liegen. Die schwarzen Flächen sind Stellen, die von der Roverkamera nicht erfaßt werden konnten. Das Terrain der Landestelle erweist sich als überwiegend flach mit wenig kleinen Steinen - optimal geeignet für die Erkundung mit dem Rover. (Photo: NASA/JPL)
"Willkommen im Gusow Krater," rief eine Stimme in der SPIRIT-Missionsleitstelle. Phänomenale erste Photos wurden von SPIRIT kurz nach der Landung auf ebenem Marsboden sitzend übertragen.

"Es wird ständig besser und besser", erläuterte John Callas, wissenschaftlicher Missionsleiter für das Mars-Erkundungsfahrzeuge-Projekt. Wissenschaftler haben bereits mit der Analyse der Aufnahmen begonnen. Zur selben Zeit hat ein anderes Team das Gelände, das die Aufnahmen zeigt, bezüglich einer günstigen Fahrroute für den Rover zu analysieren begonnen.

Wir werden eine ganze Menge von Daten bekommen ... eine Flut von Daten", meinte Callas. SPIRIT sollte keine Probleme damit haben, sich zu einer reichhaltigen Vielfalt an Steinen vorzuarbeiten, fügte er hinzu, nachdem er die ersten Bilder vom Lander betrachtet hatte.

"Wir hatten einen perfekten Tag", schloß Callas. "Dieses Fahrzeug wartet darauf, mit der Erkundung zu beginnen."

Warten auf OPPORTUNITY

SPIRIT on 
Mars
Oben: Während sich der Robotkollege OPPORTUNITY dem Mars nähert, wird SPIRIT bereits einige Zeit den Mars erkundet haben. (Abbildung: NASA/JPL)
Raumfahrtingenieure werden nun ihre Zeit damit verbringen, den Gesamtzustand des gelandeten Rovers zu bestimmen. Erste Anzeichen deuten darauf hin, daß die riesigen Luftsäcke des Landers erfolgreich eingezogen werden konnten. Stück für Stück gewinnen die Spezialisten mehr Auftrieb durch die Qualität der Daten, die von der Oberfläche des Mars kommen.

Der zweite Rover, OPPORTUNITY, ist derweil ebenfalls in den letzten Vorbereitungen für seine Landung auf dem Mars am 25. Januar 2004 gegen 6:05 Uhr MEZ.

Dieses Robotfahrzeug soll im Meridiani Planum niedergehen, einer Region, die Ablagerungen eines Minerals, des grauen Hämatits, enthält, das sich für gewöhnlich nur unter wässrigen Bedingungen bildet. Wissenschaftler spekulieren, daß das Hämatit die Folge von Umweltbedingungen ist, die das Vorhandensein eines längst vergangen Sees oder heißen Quellen erforderten; Bedingungen, die auch die Entstehung von Leben begünstigt haben könnten. Das Eisenoxidmineral könnte aber auch das Resultat heißer Lava gewesen sein; dies hätte dann allerdings keine günstigen Lebensbedingungen bedeutet.

Quelle: Space.com


letzte Änderung am 4. Januar MMIV