STARDUST erreicht sein Ziel
Raumsonde fliegt erfolgreich am Kometen Wild 2 vorbei - sammelt Staub aus der Koma, um sie zur Erde zurückzubringen
| Oben:
Die Raumsonde STARDUST vor der Begegnung mit dem Kometen Wild 2. Rechts vorne an
der Sonde erkennt man die "Whipple-Schilde". Links am Heck den Rückkehrbehälter mit dem
ausgefahrenen Staubprobensammler. (Abbildung:
NASA/JPL) |
Das STARDUST-Team der NASA, das die erste Mission zur Rückführung von Proben aus
Kometenmaterial zur Erde durchführt, hat heute einen großen Meilenstein erreicht, als man
die Sonde erfolgreich durch die partikel- und gasgeschwängerte Koma des Kometen Wild 2
(gesprochen "Wild zwei") navigierte. Während dieses gefährlichen Vorbeiflugs, bewegte
sich die Raumsonde bis auf 240 km an den Kometenkern heran, sammelte Proben von
Kometenpartikeln und schoß detaillierte Bilder von Wild 2's pockennarbiger Oberfläche.
"Selbst in einem Märchen hätte es nicht besser laufen können", meinte Tom Duxbury,
der Leiter des STARDUST-Projektes am Laboratorium für Strahlantriebe (JPL) der NASA in
Pasadena, Kalifornien.
"Diese Aufnahmen sind besser als wir es uns in unseren kühnsten Träumen
vorzustellen gewagt haben", erklärte Ray Newburn, Wissenschaftler im
STARDUST-Projekt. "Sie werden uns dabei helfen, die Mechanismen, die die Zustände auf
einem Kometen bestimmen, besser zu verstehen."
| Oben:
STARDUST hat diese Aufnahme vom Kern des Kometen Wild 2 aus einer Entfernung von
etwa 500 km bei einer Belichtungszeit von 10 Millisekunden gemacht. Deutlich ist eine
zerklüftete Oberfläche zu erkennen. (Photo: NASA/JPL) |
"Dies sind die besten Bilder, die jemals von einem Kometen gemacht wurden", meinte der
hauptverantwortliche Wissenschaftler Dr. Don Brownlee von der Universität von
Washington in Seattle. "Obwohl STARDUST als Probenrückkehrmission konzipiert ist, hat
der fantastische Detailreichtum der Aufnahmen unsere Erwartungen weit übertroffen."
Die eingesammelten Partikel, die von einem speziellen Material, Aerogel genannt, eingefangen und eingelagert, und in
einer Rückkehrkapsel an Bord von STARDUST verstaut werden, werden für eine
eingehende Untersuchung zur Erde zurückgeführt. Dieses dramatische Ereignis soll am 15.
Januar 2006 stattfinden, wenn die Kapsel eine weiche Landung auf dem Test- und
Ausbildungsgelände der US-Luftwaffe im US-Bundesstaat Utah absolviert. Die von
STARDUST gesammelten mikroskopisch kleinen Partikelproben vom Kometen und dem
interstellaren Staub werden dann zwecks Analyse zur Einrichtung für interplanetares
Material am Johnson Raumfahrtzentrum der NASA ind Houston, Texas verbracht.
| Oben:
Auf dieser Aufnahme mit höherer Belichtungsdauer sind bis zu fünf Gasfontänen zu
erkennen, die vom Kometenkern ausgestoßen werden. (Photo: NASA/JPL)
|
STARDUST hat seit seinem Start am 7. Februar 1999 bereits 3,22 Milliarden Kilometer
zurückgelegt. Während die Sonde zur finalen Begegnung mit dem Kometen aufschloß,
ertrug sie ein Bombardement aus Partikeln, die den Kern des Kometen Wild 2 umgeben.
Zum Schutz vor den Einschlägen dieser erwarteten Kometenstaubteilchen und -gesteine,
war die Sonde gedreht worden, so, daß sie Im Schatten ihrer "Whipple-Schilde" flog. Die
Schilde sind nach dem amerikanischen Astronomen Fred Whipple benannt, der in den 50er
Jahren auf die Idee kam, Raumsonden vor Hochgeschwindigkeitskollisionen mit den
Partikeln, die von Kometen ausgestoßen werden, zu schützen. Das System besteht aus
zwei Abweisern an der Vorderseite der Sonde, die die Solarzellenflächen schützen und
einem weiteren Schild, der den Hauptkörper des Raumfahrzeugs sichert. Jeder Schild ist
um Verbundplatten herum gebaut, die die einschlagenden Partikel zersprengen sollen,
unterstützt von einer Abdeckung aus keramischen Gewebe, Nextel genannt, das die
Teilchentrümmer weiter zerstäuben und verteilen soll.
"Alles erfolgte genau auf die Minute", erklärte Duxbury. "Und nachdem unsere
Begegnung mit dem Kometen nun abgeschlossen ist, laden wir jetzt jeden herzlich dazu
ein, in einer Million und 71 Tausend Minuten von jetzt an wieder hereinzuschauen; wenn
nämlich STARDUST zur Erde zurückkommt und die erste Probe eines Kometen in der
Geschichte der Weltraumforschung mitbringt."
Die Wissenschaftler glauben, daß eine gründliche Untersuchung der Proben in
irdischen Labors eine Menge über Kometen und die Frühgeschichte des Sonnensystems
verraten kann. Die chemischen und physikalischen Informationen, die in den
Kometenpartikeln gespeichert sind, könnten die Aufzeichnung sein, wie sich die Planeten
und das Material aus dem sie bestehen, sich gebildet haben.
Quelle:
NASA/JPL |