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Artikel 21. Januar 2010
Während drei Tagen des Lauschens kein Zeichen vom PHOENIX Lander
Obwohl dies absehbar war, wird es in den kommenden Wochen weitere Lauschversuche nach Signalen von PHOENIX geben

Wie die NASA berichtet, hat sie in dieser Woche bei 30 Kommunikationsüberflügen über die vereiste Landestelle der Weltraumsonde keine Signale vom PHOENIX Lander wahrgenommen - ein zu erwartendes Ergebnis, da das Raumfahrzeug nie dafür ausgelegt war, den dunklen und kalten Mars-Winter zu überleben.

Künstlerische Darstellung von PHOENIX auf der Mars-Oberfläche
Oben: Künstlerische Darstellung von PHOENIX auf der Mars-Oberfläche. (Abbildung: Universität von Arizona)
Diese Woche hatte der den Mars umkreisende Orbiter ODYSSEY an drei Tagen 30 Mal nach möglichen Funksignalen von PHOENIX gelauscht. Die NASA gab am späten Donnerstag bekannt, dass ODYSSEY keinerlei Funksignale von PHOENIX empfangen hat.

"Nach all den bisherigen Versuchen haben sie ihn noch nicht wieder zurückgewonnen", sagte Peter Smith, der führende Wissenschaftler der Mission PHOENIX an der Universität von Arizona (University of Arizona).

Verantwortliche hatten ihre Bedenken geäußert, dass die Chancen, irgendetwas von PHOENIX zu hören, sehr gering seien, weil der Lander nicht dafür entworfen wurde, eiskalte Temperaturen und Monate der Dunkelheit während des Winters auf dem Mars in den nördlichen Polarebenen zu überstehen.

Die NASA hatte zuletzt im November 2008 mit PHOENIX kommuniziert, als die Solarzellen des Landers damit aufhörten, genügend Elektrizität für Kommunikation und wissenschaftliche Ausrüstung zu produzieren.

Aufnahmen vom Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) zeigen, wie PHOENIX von einem Trockeneisfeld eingeschlossen ist. Das Eis zieht sich nun mit dem an der Landestelle einsetzenden Frühling zurück.

Farbaufnahme von der Landestelle von PHOENIX
Oben: Die hochauflösende Kamera "HiRISE" des Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) der NASA schoss am 6. Januar 2010 diese verbesserte Farbaufnahme von der Landestelle von PHOENIX. (Photo: NASA/JPL-Caltech/Universität von Arizona)
"Diese Aufnahme zeigt, warum wir ihn noch nicht sehen können", führte Smith in einem Gespräch am Donnerstag weiter aus.

ODYSSEYs Antenne wird sich im Februar und März wieder auf PHOENIX ausrichten, um weitere Kommunikationsversuche zu unternehmen. Die Sonne wird dann wieder höher am Himmel stehen, was die Chancen verbessert, dass das verlorene Raumfahrzeug genügend Sonnenlicht für Elektrizität abbekommt.

"Wir denken, dass die Chancen sehr gering sind, dass PHOENIX die winterliche Umgebung überlebt hat", meint Chad Edwards, führender Telekommunikationsingenieur für Mars-Programme am Laboratorium für Strahlantriebe (Jet Propulsion Laboratory - JPL). "Aber falls doch, wird sich die ihm zur Verfügung stehende Energie über die nächsten Monate stetig erhöhen."

Ab April wird PHOENIX regelmäßig in der Sonne sein, aber die NASA sagt, dass es dem Lander dann immer noch nicht möglich sein wird, aufzuwachen.

Laut Edwards würde PHOENIX täglich zwei Stunden lang über zwei Antennen UHF-Funksignale senden - falls er am Leben ist.

Die Sonde landete im Mai 2008 auf dem Mars und war auf dessen Oberfläche fünf Monate lang im Betrieb. Das ist zwei Monate länger als ursprünglich geplant. PHOENIX bestätigte an der Landestelle nur knapp unter der Oberfläche das Vorhandensein von Wassereis.Smith erklärte, dass die Wissenschaftsgruppe PHOENIX keine weiteren Gelder mehr erhält, Wissenschaftler aber versuchen, Geld aus NASA-Wissenschaftsprogrammen und öffentlichen Zuschüssen zu erhalten, um die Datenanalysen wieder aufzunehmen. "Wir sind diese genauso umfangreich durchgegangen, als zu der Zeit, bevor wir keine Gelder mehr bekommen haben", erklärte Smith.

PHOENIX hatte mehr als 25.000 Aufnahmen vom Roten Planeten gesendet, die von Panorama-Stereoaufnahmen bis zu Schnappschüssen mit einer mikroskopischen Kamera reichten.

Quelle: Spaceflight Now
Bearbeitet von: Joachim Dietlicher


letzte Änderung am 15. Februar MMX