Artikel 28. Juni 2015 |
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FALCON 9 Trägerrakete explodiert kurz nach dem Start über dem Atlantik
DRAGON-Frachtkapsel mit Versorgungsgütern für die ISS verloren - Telemetriedaten zeigen Überdruck im Sauerstofftank der Oberstufe
Die FALCON 9 Trägerrakete mit der siebten regulären DRAGON-Kapsel hob zunächst pünktlich um 16:21 Uhr MESZ von der Startrampe 40 des US-Luftwaffenstützpunktes Cape Canaveral in Florida ab und strebte der Umlaufbahn entgegen. Aber kurz vor dem Brennschluß der ersten Stufe ging irgendetwas schief und die Trägerrakete löste sich in einer heftigen Explosion in 45 km Höhe über dem Atlantik auf. "Es gab einen Überdruck im Flüssigsauerstofftank der Oberstufe. Die Daten lassen auf eine nicht eingängige Ursache schließen", berichtete SpaceX-Geschäftsführer Elon Musk gut eine halbe Stunde nach dem Unglück über Twitter. Musk feiert heute seinen 44. Geburtstag. "Das ist alles, was wir zur Zeit mit Bestimmtheit sagen können. Wir werden nach einer umfassenden Fehlerbaumanalyse mehr sagen können."
Die DRAGON hatte 1814 Kilogramm an Nahrungsmitteln, Versorgungsgütern und wissenschaftlichen Experimenten an Bord. Unter der wissenschaftlichen Fracht war eine hochauflösende Kamera, mit der Meteore beim Eintritt in die Erdatmosphäre beobachtet werden sollten. Außerdem war Ausrüstung geladen, mit der man untersuchen wollte, welche Mikroben auf der Raumstation vorkommen, und wie sich diese Mikroben über die Zeit anpassen, sowie einer von zwei Kopplungsadaptern, die das Anlegen der zukünftigen bemannten kommerziellen Raumfahrzeuge an der ISS ermöglichen soll. SpaceX hat einen Frachtvertrag im Wert von 1,6 Milliarden Dollar mit der NASA, unter dem mindestens 12 Frachtmissionen zur ISS ausgeführt werden sollen. Die heutige Mission sollte der siebte reguläre Flug einer DRAGON zur Station werden. Ebenfalls ist dies der erste Fehlstart einer FALCON 9 Trägerrakete, die seit ihrem Erstflug im Jahr 2010 eine bislang makellose Startbilanz hatte.
Trotz dieser Rückschläge ist die Versorgungslage für die Expedition 44 Besatzung an Bord der ISS nicht kritisch, wie die NASA erklärte. "Wir schaffen es gut bis in den Oktober, auch wenn kein weiteres Raumfahrzeug dort in fliegt", erklärte ISS-Programmleiter Mike Suffredini von der NASA während der Pressekonferenz nach dem Unglück. Hätte es die DRAGON zur ISS geschafft, wären die Vorräte bis zum Ende des Jahres aufgefüllt worden.
Für SpaceX standen in diesem Jahr noch sieben weitere FALCON 9 Starts an. Diese Pläne werden sich jetzt erst einmal verzögern. Die günstigen Startpreise und die bislang makellose Startbilanz hatte SpaceX zur Nummer Zwei der Startdienstleister für kommerzielle Satelliten direkt hinter Arianespace gemacht. Nach den Fehlstarts von russischen PROTON- und ZENIT-Raketen haben kommerzielle Satellitenbetreiber keine Starts auf russischen Trägerraketen mehr gebucht und SpaceX und Arianespace haben den Markt praktisch unter sich aufgeteilt. SpaceX hatte auch beabsichtigt, die erste Stufe nach dem Abtrennen kontrolliert zur Erde zurückzusteuern und sanft auf einer schwimmenden Plattform im Atlantik zu landen. Dieses Experiment sollte dem Testen von Technologien, die die Trägerraketen wiederverwendbar machen sollen, dienen, um die Startkosten deutlich zu senken. Inzwischen haben auch andere Firmen, wie Lockheed-Martin und Airbus Defense & Space mit der Entwicklung wiederverwendbarer Raketenkomponenten begonnen. SpaceX hatte die weiche Landung der Erststufe bei den beiden vorangegangenen
DRAGON-Starts probiert und war beide Male fast erfolgreich: Die Raketenstufen hatten
aber zu hart und zu schräg auf der Plattform aufgesetzt, waren umgekippt und auf dem
Deck explodiert. Quelle:
Space.com
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