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Artikel 30. Mai 2014
Elon Musk enthüllt bemannte DRAGON V2
Neues Raumfahrzeug soll bis zu sieben Astronauten in's All bringen können - neue Technologien lassen es weich auf dem Boden landen und machen es voll wiederverwendbar

Die DRAGON enthüllt
Oben: Die DRAGON V2 wird von Elon Musk während einer stilvollen Zeremonie vor einem versammelten Publikom aus Presse, Mitarbeitern und anderen Gästen enthüllt. Rechts über den Zuschauern hängt die erste DRAGON V1, die aus dem All zurückgekehrt ist, "ein echtes Raumfahrzeug", wie Musk dazu bemerkte.(Photo: SpaceX)
Elon Musk, der milliardenschwere Unternehmer hinter der kommerziellen Raumfahrtfirma SpaceX, hat in der Nacht zum Freitag seine neueste Innovation, das bemannte Raumfahrzeug DRAGON V2, in einer stilvollen Zeremonie vor versammelten Gästen als das Weltraumtaxi des 21. Jahrhunderts enthüllt.

SpaceX' bemanntes Raumfahrzeug DRAGON Version 2 hat eine stilvolle Innenausstattung, die durch einen großen tablettartigen Rechner vervollständigt wird, das von oben herunter vor die hellbraunen Ledersitze von Pilot und Copilot geklappt werden kann. Die bemannte Raumkapsel soll bis zu sieben Astronauten zu verschiedenen Zielen wie der Internationalen Raumstation hin und wieder zurück zur Erde bringen, wie Musk während der Präsentation erklärte, die von SpaceX aus dem Hauptquartier der Firma in Hawthorne im US-Bundesstaat Kalifornien live über das Internet übertragen wurde.

"Ich denke, das ist wirklich ein großer technologischer Sprung nach vorne", meinte Musk. "Das bringt uns wirklich auf die nächste Stufe."

"Als wir zunächst die DRAGON Version 1 konstruierten, hatten wir noch keine Ahnung davon, wie man ein Raumfahrzeug konstruiert", erläuterte Musk weiter. "Wir hatten ja noch nie zuvor ein Raumfahrzeug konstruiert ... Es ist ein großartiges Raumfahrzeug, und es war eine großartige Bestätigung unseres Konzepts. Es zeigte uns, was nötig ist, um etwas aus der Umlaufbahn zurückzuholen, was sehr schwierig ist. Denn normalerweise, wenn etwas mit Orbitalgeschwindigkeit hereinkommt, verglüht es in einem großen Feuerball. Ausgehend von der DRAGON Version 1 wollten wir dann einen großen technologischen Schritt nach vorne wagen."

DRAGON landet
Oben: In einer Animation demonstriert SpaceX den Flugverlauf der DRAGON V2, einschließlich der punktgenauen Landung auf den Gasstrahlen der SuperDraco-Triebwerke. (Photo: SpaceX)
SpaceX startet seit 2012 unbemannte Kapseln vom Typ DRAGON Version 1 mit ihren FALCON 9 Trägerraketen zur Internationalen Raumstation. Das Unternehmen hat bereits drei von zwölf mit der NASA vertraglich vereinbarten Versorgungsmission durchgeführt, für es die insgesamt $1,6 Milliarden (ca. €1,2 Milliarden) bekommt. Mit der DRAGON V2 plant SpaceX im Rahmen des kommerziellen Raumtaxiprogramms der NASA Astronauten zur ISS zu bringen.

Die konkurrierenden Raumfahrtfirmen Boeing und Sierra Nevada entwickeln derzeit ebenfalls kommerzielle Weltraumtaxen im Rahmen des von der NASA geförderten Wettbewerbes. Die NASA will im Juli oder August eine Entscheidung treffen, mit welchen Raumfahrzeugen sie in die nächste Phase des Programms gehen will. Ultimatives Ziel ist, im Jahr 2017 einen bemannten Flug durchzuführen.

Die neue DRAGON V2 ist eine aufgewerte Version der robotischen DRAGON-Kapsel, die derzeit von der Firma eingesetzt wird, um Fracht zur Raumstation und und Materialien (z. B. Experimentenproben) zurück zur Erde zu bringen. Zur Zeit ist die DRAGON das einzige automatische Frachtraumfahrzeug, das Fracht von der ISS zur Erde zurückbringen kann. Auch Orbital Sciences Corp. hat einen Frachtvertrag mit der NASA im Wert von $1,9 Milliarden (ca. €1,4 Milliarden), aber ihre CYGNUS ist nicht für eine Rückkehr konzipiert und verglüht zum Missionsende beim Wiedereintritt in der Erdatmosphäre.

DRAGON im Innern
Oben: Das Interieur der DRAGON ist stilvoll gestaltet mit beigen Ledersitzen und einem herunterklappbaren Steuerpult für Pilot und Copilot. Das Innere der Kapsel ist so groß, daß man darin problemlos aufrecht stehen kann. Auch mehrere Fenster wurden hinzugefügt. Und "bei Null-G kommt man leichter in die Sitze hinein", wie Musk bemerkte, der selbst einstieg, um das Innere zu präsentieren. (Photo: SpaceX)
SpaceX hat sein neues Raumfahrzeug als wiederverwendbar konzipiert. Es soll sogar in der Lage sein, mit der Präzision eines Hubschraubers punktgenau auf der Erde zu landen, wie Musk hinzufügte.

"So sollte ein Raumschiff des 21. Jahrhunderts eben landen", meinte er.

Anders als die unbemannte Version der DRAGON, die mithilfe des Robotarms der Raumstation am orbitalen Außenposten festgemacht werden muß, soll die Version 2 autonom an der ISS anlegen können. Ein Pilot soll außerdem in der Lage sein, die Kapsel manuell gesteuert "einzuparken", sollte dies erforderlich sein, erklärte Musk.

Die DRAGON V2 ist außerdem eine Demonstration neuer Technologien. Ingenieure von SpaceX haben den Hitzeschild der Kapsel verbessert und das Raumfahrzeug mit SuperDraco-Triebwerken ausgestattet, die im Falle einer Notsituation während des Starts die Kapsel in sichere Entfernung katapultieren können. Die SuperDraco-Triebwerke sollen auch bei der Landung helfen und das Raumfahrzeug abbremsen, wenn es sich dem Boden nähert.

Musk hatte SpaceX im Jahr 2002 mit der Absicht gegründet, die Kosten der Raumfahrt mittels erschwinglicher, wiederverwenbarer Technik zu reduzieren. Die DRAGON V2 soll Musk zufolge schnell wieder zum erneuten Einsatz gebracht werden können.

DRAGON mit Triebwerken
Oben: Die DRAGON V2 mit einem Steuertriebwerk Draco (vorne links) und einem Haupttriebwerk SuperDraco (vorne rechts). Die SuperDracos sitzen in den schwarzen Ausbuchtungen an den Seiten der DRAGON und sind jeweils doppelt ausgeführt, um Redundanz zu gewährleisten. Außerdem werden vor der kritischen Phase der Landung die Triebwerke getestet, um im Falle einer Fehlfunktion stattdessen mit einem Fallschirm zu landen. (Photo: SpaceX)
"Man kann es einfach mit neuem Treibstoff betanken und erneut starten", erklärte Musk. "Dies ist äußerst wichtig, um den Zugang zum All zu revolutionieren, denn solange wir damit fortfahren, Raketen und Raumfahrzeuge wegzuwerfen, werden wir niemals einen echten Zugang zum All haben. Es wird immer unglaublich teuer sein."

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Matthias Pätzold

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letzte Änderung am 30. Mai MMXIV