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Artikel 21. Januar 2003
Neues Ziel für Rosetta gesucht
Start der europäischen Kometensonde vorerst abgesagt - Wirtanen nicht mehr erreichbar

ROSETTA und sein 

Lander
Oben: Die Kometensonde ROSETTA und ihr Lander ROLAND. (Abbildung: ESA)
Nach der anfänglichen Enttäuschung über die Verschiebung der ROSETTA-Mission hat der Wissenschaftsdirektor der ESA, David Southwood, die feste Entschlossenheit ausgedrückt, diese Verschiebung als eine besondere Herausforderung anzunehmen.

Die Wissenschaftler, Ingenieure und Mitarbeiter in der Industrie hätten den Pioniergeist und die Hingabe zu dem Projekt, die eines Weltraumentdeckers würdig seien. Rosetta sei und bleibe eine der anspruchsvollsten interplanetaren Missionen, die jemals unternommen wurden. Dies sei die umfangreichste Raumfahrtmission zu einem Kometen und die einzige, die einen Lander und einen Orbiter besitze.

Die Entscheidung, den Start von ROSETTA, die pünktlich fertig für einen Start innerhalb des notwendigen Startfensters war, zu verschieben, war gemeinsam von der ESA und Arianespace getroffen worden. Der Start von ROSETTA wird nun allerfrühestens in einem Jahr vorgenommen werden können. Das Ariane 5 Programm wird nun gründlich in Augenschein genommen. Die ESA erwartet von Arianespace, daß sie die erforderlichen Garantieen bezüglich der Ariane 5 Systemqualifikationsverfahren und des Untersuchungsprozesses abgeben.

ROsetta 

Lander auf dem Kometen
Oben: Der ROSETTA Lander ist auf dem Zielkometen niedergangen, während der Orbiter diesen umkreist. (Abbildung: ESA)
ROSETTA ist nicht mehr in der Lage, sein originales Ziel, den Kometen Wirtanen zu erreichen. Deshalb hat das ROSETTA-Team jetzt damit begonnen, alternative Zielkometen für die Raumsonde zu suchen. Das Team wird eine Liste von möglichen Kometen zusammenstellen, die ROSETTA bei einem Start innerhalb der nächsten zweieinhalb Jahren erreichen kann. Diese neuen Ziele werden unter der Beachtung folgender drei Kriterien ausgesucht: möglichst viele wissenschaftliche Daten sammeln zu können, die technischen Risiken für das Raumfahrzeug zu minimieren und sorgfältig die Zusatzkosten abzuschätzen. Für den jetzigen Zeitpunkt werden die Kosten für eine Einlagerung der Raumsonde auf 50 bis 100 Millionen Euro geschätzt. Die Liste mit den möglichen Kandidatenkometen soll dem Forschungsprogragrammkommitee (SPC) auf ihrem Treffen am 25./26. Februar 2003 vorgelegt werden. Das SPC wird dann ihre Eignung und die Durchführbarkeit von Missionen dorthin diskutieren. Eine endgültige Entscheidung über das neue Ziel und das Missionsprofil wird bis spätestens Mai 2003 erwartet.

So wird nun die ROSETTA Mission eine neue Richtung einschlagen. Der Projektwissenschaftler Gerhard Schwehm ist ganz unbekümmert ob dieser überraschenden Wendung in der Geschichte dieser Raumsondenmission. Er meint: "Während des Jahrzehnts, in dem wir ROSETTA entwickelt und gebaut haben, haben wir vielen Schwierigkeiten gegenübergestanden und sie alle beseitigt. Dieser neuen Herausforderung werden wir mit derselben Energie, dem gleichen Enthusiasmus und schlußendlich mit Erfolg begegnen."

Was die Raumsonde selbst betrifft, so muß sie nun bis zu ihrem neuen Einsatz sicher und rein verstaut werden. Die Techniker werden ihre Batterien ausbauen, die Harpunen aus dem Lander entfernen und die Treibstofftanks entleeren. "Dieselbe Sorgfalt, die wir beim Bau der Raumsonde aufgewandt haben, verwenden wir jetzt auch, um die sie einzulagern und sicherzustellen, daß sie in perfektem Zustand ist, wenn die Zeit kommt, sie zu ihrem neuen Ziel zu starten," erklärt John Ellwood, der Projektleiter der ROSETTA Mission.

Obwohl ROSETTA kein Rendezvous mehr mit dem Kometen Wirtanen haben wird, wird sie bald einem anderen Kometen entgegeneilen, der dann der europäischen Kometenjägergemeinschaft genauso bekannt sein wird, wie es Wirtanen war.

Quelle: ESA-Science Artikel


letzte Änderung am 2. Februar MMIII