Bericht 4. Juli 2005 |
||||||
Volltreffer!
NASA-Sonde DEEP IMPACT photographiert Einschlag seiner Teilsonde in den Kometen Temple 1 - Aufschluß über Zusammensetzung von Kometen erhofft
Die Raumsonde DEEP IMPACT bestätigte mit ihren Nahaufnahmen vom Kometen Temple 1, daß ihr Einschlagkörper wie vorgesehen den Nukleus des Schweifsterns getroffen und eine Wolke von Kometenmaterial ausgeworfen hatte. Es war eine vergleichsweise kurze Mission. Die Raumsonde war erst am 12. Januar 2005 um 19:47 Uhr MEZ mit einer Delta 2 Trägerrakete von der Startrampe 17B des US-Luftwaffenstützpunktes Cape Canaveral (CCAFB) in Florida gestartet worden. Jetzt, nur knapp ein halbes Jahr später, am amerikanische Unabhängigkeitstag, erreichte sie in 133 Millionen Kilometer Entfernung von der Erde ihren Höhepunkt. Einen Tag zuvor hatte die Sonde um 8:07 Uhr den Impaktor, eine 350 kg schwere, waschmaschinengroße Teilsonde mit einem kompakten Kupferblock und einem autonomen Steuersystem, das es in der letzten Phase des Anflugs in's Ziel lenkt, abgekoppelt. Im Anschluß führte DEEP IMPACT ein Bahnkorrekturmanöver durch, das es an dem Kometen vorbei und in eine günstige Position für Aufnahmen vom Einschlag brachte.
Das eigentliche Ereignis, der Einschlag des Impaktors, wurde nicht nur von der Muttersonde aufgenommen. Auch bodengestützte Teleskope, das HUBBLE-Weltraumteleskop, das SPITZER-Infrarot-Weltraumteleskop, das CHANDRA-Röntgen-Weltraumteleskop und auch die ESA-Raumsonde ROSETTA hatten ihre Objektive auf den Kometen Temple 1 gerichtet. Die Bilder dieser Geräte stehen noch aus, werden aber als sehr wichtig für die wissenschaftliche Auswertung angesehen. Auch die Bilder der Muttersonde müssen noch durch die Bildauswertung. Was man auf den Monitoren des JPL sehen konnte waren nur Rohbilder. Nach der Überarbeitung erwartet man sich phantastische Ansichten des Einschlages und der Auswurfwolke mit einer Auflösung von bis zu 20 cm. Wenige Minuten nach dem Einschlag, kurz vor ihrer größten Annäherung an den Kometen, hatte sich DEEP IMPACT in den "Schildmodus" versetzt, indem sie ihren Schutzschild dem Kometen zuwandte, um so zu verhindern, daß Teilchen, die Beim Einschlag ausgeworfen wurden, die Sonde beschädigen. Während dieser zwanzig Minuten dauernden Phase blieb aber die Hauptantenne zur Erde gerichtet, damit Bilder vom Ereignis weiter zur Bodenstation übertragen werden konnten.
Auch soll seine Bahn analysiert werden. Man geht davon aus, daß der Aufprall die Bahn leicht verändert hat. Allerdings bei weitem nicht so, daß er nun Kurs auf die Erde nähme. Diese Informationen sind dazu geeignet, mehr darüber zu erfahren, wie Kometen zusammengesetzt sind, woraus unser Sonnensystem einst entstanden ist und mit welchen Strategien man erfogreich einen die Erde bedrohenden Kometen abwehren kann. Ganz besonders wichtig sind diese Informationen aber auch für die ROSETTA-Mission. Die im März letzten Jahres gestartete Sonde soll im Mai 2014 in eine Umlaufbahn um den Kometen Tschurjumow-Gerasimenko gehen und einen Lander, PHILAE, absetzen. Da bislang über die Zusammensetzung von Kometen nur spekuliert werden konnte, war nicht sicher, ob sich eine Landung von PHILAE auf dem Kometen überhaupt realisieren läßt. Einige Wissenschaftler äußerten sogar die Vermutung, daß der Kometen so dünn gepackt sei, daß der Lander einfach durch den Kern hindurchfliegen würde. Die Ergebnisse von DEEP IMPACT werden jetzt mehr Gewißheit bringen. Über das weitere Schicksal der DEEP-IMPACT-Sonde ist noch nicht entschieden. Es scheint aber mehr als sicher, daß eine Missionsverlängerung gewährt wird mit der Umlenkung auf ein neues Ziel, das innerhalb der nächsten drei Jahre erreicht und untersucht werden kann. Quelle: Spaceflight Now |