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Artikel 17. Mai 2002
Astronomen entdecken 11 weitere Jupitermonde
Riesenplanet jetzt wieder Rekordhalter - hauptsächlich irreguläre Brocken

Die Entdeckung von 11 kleinen Monden, die den Jupiter umkreisen, hat die Anzahl der Monde des Planten auf 39 heraufgesetzt; das sind neun mehr, als vom bisherigen Rekordhalter Saturn bekannt sind.

Ein Team, geführt von Astronomen der Universität von Hawaii in Honolulu, gelang die Entdeckung anhand von Aufnahmen, die im Dezember 2001 und später angefertigt wurden. Die Umlaufbahnen wurden von Mitarbeitern am Laboratorium für Strahlantriebe der NASA (JPL) im kalifornischen Pasadena und dem Harvard-Smithsonian Zentrum für Astrophysik in Cambridge, Massachusetts bestimmt.

Die Forscher schätzen, daß die neuentdeckten Satelliten alle etwa zwischen zwei und vier Kilometer durchmessen und wahrscheinlich vorbeifliegende Felsbrocken waren, die bereits vor langer Zeit vom Jupiter eingefangen wurden.

Die Leiter des Entdeckerteams, Scott Sheppard und Dr. David Jewitt von der Universität von Hawaii hatten bereits im Jahr 2000 elf weitere kleine Jupitersatelliten entdeckt.

Die neuen Monde wurden von Sheppard, Jewitt und Jan Kleyna von der Universität in Cambridge in England entdeckt. Sie benutzten dafür das 3,6 Meter durchmessende kanadisch-französisch-hawaiianische Teleskop mit einer der größten digitalen Bildkamera der Welt, um die empfindlichen Aufnahmen der weiteren Umgebung des Jupiters zu gewinnen.

Die digitalen Aufnahmen wurden von Rechnern bearbeitet und durchsucht. Satellitenkandidaten wurden in den Folgemonaten mit dem 2.2-Meter-Teleskop der Universität von Hawaii weiter verfolgt, um ihre Bahnen zu bestätigen und sie von vorbeiziehenden Asteroiden zu unterscheiden.

Dr. Robert Jacobson vom JPL und Dr. Brian Marsden vom Harvard-Smithonian Zentrum bestimmten die irregulären, stark elliptischen und angestellten Umlaufbahnen der Satelliten. Alle elf Monde umkreisen den Planeten entgegen seiner Rotationsrichtung.

Die Umlaufbahnen der irregulären Satelliten geben klaren Anlaß zur Vermutung, daß sie einstmals eingefangen wurden. Da heute kein effektiver Einfangmechanismus bekannt ist, werden die irregulären Satelliten wahrscheinlich bereits in der Frühphase des Sonnensystems, als der Planet noch jung war eingefangen worden sein, möglicherweise, als er sich noch in der Kondensationsphase zu seiner Gleichgewichtsgröße befunden hatte. Bislang ist noch nichts über die Oberflächeneigenschaften, Zusammensetzungen oder Dichten der Begleiter bekannt, aber es handelt sich aller Voraussicht nach um asteroidenähnliche Felsbrocken.

Die neuen Entdeckungen erhöhen die Gesamtzahl aller bekannten Jupitermonde auf 39, von denen 31 irregulär sind. Die acht regulären schließen die vier von Galileo Galilei entdeckten großen und vier kleinere Monde auf kreisförmigen Bahnen nahe des Jupiters ein. Jupiters direkter Rivale, was die höchste Anzahl von Monden betrifft, ist Saturn mit 30 Monden, von denen 13 irregulär sind.

Die Entdeckung der Satelliten wurde formell bereits am 16. Mai 2002 von der Internationalen Astronomischen Vereinigung (IAU) in ihrem Rundbrief Nr. 7900 bekannt gegeben. Weitere Informationen darüber findet man auf der Webseite der Universität von Hawaii unter

http://www.ifa.hawaii.edu/~sheppard/satellites/jup.html

Ebenso findet man Informationen über das Jupitersystem auf der Webseite des JPL unter:

http://www.jpl.nasa.gov/solar_system/planets/jupiter_index.html

Das Institut für Astronomie der Universität von Hawaii betreibt Forschung über Galaxien, Kosmologie, Sterne, Planeten und die Sonne. Das 3,6-Meter-Teleskop wird von Kanada, Frankreich und Hawaii finanziert. das JPL, eine Abteilung des kalifornischen Instituts für Technologie in Pasadena, ist das führende Zentrum der NASA in der robotischen Exploration des Sonnensystems.

Quelle: NASA/JPL


letzte Änderung am 27. Mai MMII