Zurück zur Startseite ISS
Zurück zur Startseite Zurück zur ISS-Indexseite Zurück zur ISS-Statusseite
Statusbericht Donnerstag, 26. Oktober 2006
ISS-Statusbericht 47/2006
Expedition 14 Besatzung

Neue Versorgungsgüter sind am Donnerstag auf der Internationalen Raumstation eingetroffen, als ein unbemannter russischer Raumfrachter am hinteren Andockport des Servicemoduls SWESDA anlegte.

Mit nahezu 2,5 Tonnen an Nahrungsmitteln, Treibstoff und Versorgungsgütern für die Expedition 14 Besatzung an Bord dockte die PROGRESS M-58 automatisch um 16:29 Uhr MESZ an SWESDA an, als das Raumfahrzeug und die Station gerade in 350 km Höhe über Italien hinwegflogen. Der 23. PROGRESS-Transporter, der die Raumstation besucht, war am Montag vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan gestartet worden.

Nach dem einleitenden Andocken hatte sich das abschließende Festmachen des PROGRESS zunächst für dreieinhalb Stunden verzögert, da russische Flugleittechniker erst noch eine mögliche Behinderung durch eine Antenne des raumfahrzeugs überprüfen wollten. Zum Zeitpunkt des Andockens konnten die Techniker keine bestätigung bekommen, daß sich die Antenne, die vom automatischen Andocksystem KURS des PROGRESS verwendet wird, sich wie angewiesen eingefahren hatte. Wäre die Antenne ausgefahren geblieben, hätte sie das Einrasten der Halteklammern zwischen dem Versorgungsfahrzeug und der Station behindern können.

Nach Durchsicht der Daten wies das Missionsleitzentrum Moskau den Andockmechanismus an, langsam einzufahren, das Fahrzeug fest in den Port zu ziehen und Haken und Ösen zueinander auszurichten. Die Haken wurden schließlich gegen 20 Uhr eingefahren und sicherten das Fahrzeug am Komplex. Die Flugleittechniker werden weitere Haken am Freitag einfahren lassen. Dies ermöglicht es, den Vorgang auf normale Art über russische Kommunikationsstellen abzuschließen.

Während der Stunden zwischen erstem Kontakt und Festmachen war die Station in freie Drift versetzt worden, damit das Lageregelungssystem der Station die leichten Störungen durch das Ankoppeln des Frachters nicht auszugleichen versucht. Dadurch war die Stromerzeugung der Station vorübergehend reduziert, weshalb die Besatzung einige nicht wichtige Geräte abschaltete, wie es das Standardverfahren für die Verminderung des Stromverbrauchs vorschreibt. Bald nach dem Einfahren der Haken konnte die Lageregelung jedoch wiederaufgenommen und die Stromerzeugung auf den normalen Wert zurückgeführt werden.

Wegen des verlängerten Andockvorgangs am Donnerstag werden Expedition 14 Kommandant Mike Lopez-Alegria, Flugingenieur Michail Tjurin und ESA-Wissenschaftsastronaut Thomas Reiter die Schotts zum Transporter erst am Freitag öffnen können.Zu den Versorgungsgütern des PROGRESS gehören Nahrungsmittel, Treibstoff, Sauerstoff und Luft, Kleidung, Experimentenausrüstung und Ersatzteile, sowie persönliche Gegenstände von den Familienmitgliedern der Besatzung. Der neue Transporter gesellt sich zu dem bereits länger angedocktem PROGRESS M-57, der im Juni am Andockmodul PIRS angelegt hatte. PROGRESS M-57 wird bis Mitte Januar an der Station bleiben. Er wird dazu genutzt, Müll aufzunehmen und sein Sauerstoffvorrat wird helfen, nötigenfalls die Atmosphäre der Station aufzufrischen.

PROGRESS M-58 hat rund 900 kg Treibstoff für die russischen Manövriertriebwerke an Bord, sowie 50 kg Sauerstoff und rund 1250 kg an Ersatzteilen, Experimentenausrüstung und Komponenten für das Lebenserhaltungssystem, darunter Teile für die russische Sauerstofferzeugungsanlage ELEKTRON. Das Gerät ist seit letztem Monat außer Betrieb und Tjurin soll in der nächsten Woche die Reparatur daran wieder aufnehmen.

Ingenieure fahren indes mit der Durchsicht der Daten von der S-Band-Kommunikationsantenne der Station fort, die bei einem von zwei redundanten Kanälen, die für Sprache und Anweisungen genutzt werden, Unterbrechungen in der Übertragungsverbindung gezeigt hatte. Nach dem Sammeln von Daten vom "Strang 1" des S-Band-Systems am Wochenende war der Sender am Mittwoch wieder in Betrieb gesetzt worden, doch das Problem tauchte erneut auf.

"Strang 2" des Systems wird ohne negative Auswirkungen auf die Aktivitäten an Bord der Station für Sprach-und Kommandoübertragung genutzt. Flugleittechniker analysieren das Problem um zu bestimmen, ob irgendwelche ablaufbedingten Anpassungen für den anstehenden Flug der DISCOVERY zur Raumstation im Rahmen der Mission STS-116 ausgeführt werden müssen.

Neben diesen Dingen führte die Besatzung Geräuschmessungen in den Stationsmodulen durch und verlegte Kabel im russischen Segment der Station. Sie führten regelmäßige Wartungsarbeiten aus und sprachen am Dienstag mit einem Reporter vom Orange County Register in Kalifornien. Reiter führte seine Arbeit mit den europäischen Pflanzenwachstumsexperimenten fort, während Lopez-Alegria die ganze Woche über Protokolleinträge für ein Schlafexperiment verfaßte.

In zwei Wochen wird die Besatzung mit den Vorbereitungen für einen Außeneinsatz beginnen, den Tjurin und Lopez-Alegria am 22. November in russischen ORLAN-Raumanzügen vom Andockmodul PIRS aus starten, um mehrere wissenschaftliche Experimente von der Außenhülle des SWESDA-Moduls auszutauschen und einzuholen. Tjurin plant außerdem, als Teil einer russischen Werbeaktion einen Golfball von einer Klammer am PIRS-Modul in's All zu schlagen.

Quelle: ISS-Statusreport der NASA
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 31. Oktober MMVI