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Statusbericht Donnerstag, 3. August 2006
ISS-Statusbericht 36/2006
Expedition 13 Besatzung

Reiter beim Außeneinsatz
Oben: Expedition 13 Flugingenieur Thomas Reiter ist hier an der externen Stauplattform 2 neben der Luftschleuse QUEST zu sehen, von der er und Williams das Potentialmeßgerät zur Montage am Tragwerk der Raumstation holten. (Photo: NASA TV)
Die ISS-Besatzungsmitglieder Jeff Williams und Thomas Reiter haben am Donnerstag die Aufgaben ihres Außeneinsatzes schnell erledigt, drei zusätzliche Aufgaben ausgeführt und waren bereit für noch mehr. Die Missionsleitzentrale gab ihnen noch zwei weitere Arbeiten, die sie ebenfalls beendeten.

Williams und Reiter beschlossen ihren 5 Stunden und 54 Minuten dauernden produktiven Außeneinsatz mit dem Schließen und Fluten der QUEST-Luftschleuse um 21:58 Uhr MESZ. Sie hatten sie um 15:04 Uhr, in US-Raumanzügen gekleidet, verlassen. Stationskommandant Pawel Winogradow hatte ihnen bei den Vorbereitungen und in ihre Anzüge geholfen. Es war das erste Mal in über drei Jahren, daß ein drittes Besatzungsmitglied dafür im Innern der raumstation zur Verfügung stand.

Williams, der als Führer des Außeneinsatzes (EV1) bestimmt worden war, trug den Raumanzug mit den roten Streifen, Reiter (EV2) trug den komplett weißen Anzug ohne Streifen.

Astronaut Steve Bowen fungierte als Außeneinsatz-Innerbordoffizier und leitete die Raumfahrer vom ISS-Kontrollraum im Missionsleitzentrum in Houston aus an. Williams und Reiter waren schnell ihrem Zeitplan voraus. Als erstes installierten sie die Sonde zur Messung des erdungsfreien Potentials am Ende der Tragwerkstruktur. Die Sonde bestimmt das elektrische Potential der Station, das durch mögliche Überschläge Geräte der Station beschädigen oder auch spätere Montagearbeiten zur Erweiterung der ISS gefährden könnte.

Ihr zweiter Job war das Anbringen zweier Behälter für MISSE, dem Werkstoffexperiment auf der Internationalen Raumstation. Die kofferartigen Behälter werden offen zurückgelassen, um die Auswirkungen der Weltraumumgebung an einer Reihe von Wekstoffen zu testen. Die Idee dahinter ist, optimale Werkstoffe für zukünftige Raumfahrzeuge zu identifizieren. MISSE 3 wurde an einem der Hochdrucktanks an der Luftschleuse befestigt, während MISSE 4 am äußeren Ende von QUEST angebracht wurde.

Danach wandten sich die Astronauten unterschiedlichen Aufgaben zu. Williams installierte ein Steuergerät für einen Drehgelenkmotor des Radiators am S1 Tragwerksegment, während Reiter einen Computer am Tragwerk austauschte.

Danach begann Williams mit dem Einbau einer Leitungsbrücke und eines Spulenpositioniergerätes (SPD) am S1 Segment. Reiter inspizierte ein SPD an einem Ventilmodul des Radiatorträgers und installierte ein zweites. Er montierte dann ein weiteres SPD an einer Kühlleitungsbrücke. Diese Brücken sollen den Ammoniak-Durchfluß durch den Radiator verbessern.

Williams begann mit den Vorbereitungen für die letzte größere Aufgabe, dem Test einer Infrarotkamera, die Schäden an den Hitzeschutzsegmenten aus verstärktem Kohlefaserverbundwerkstoff (RCC) eines Shuttles aufspüren soll. Die Kamera offenbart die Schäden anhand von Temperaturunterschieden zwischen den unbeschädigten und beschädigten Stellen des RCC. Reiter führte das Experiment aus, während Williams zu einer der zusätzlichen Aufgaben überging.

Die erste Aufgabe war das Anbringen einer Lampe am Schienenfahrzeug auf dem Tragwerk, um zuküftigen Außenarbeitern zu unterstützen. Danach baute Williams eine nicht funktionierende GPS-Antenne ab. Nachdem Reiter das Kamera-Experiment abgeschlossen hatte, installierte er ein Vakuumventil am US-Labormodul DESTINY für zukünftige wissenschaftliche Experimente.

Die Missionsleitzentrale hatte noch weitere Aufgaben. Williams setzte zwei Fußhalterungen, die bei der STS-115-Mission verwendet werden sollen, um und photographierte dann einen Kratzer am Schleusenschott. Reiter begab sich zum PMA-1, dem Verbindungskorridor zwischen dem UNITY- und dem SARJA-Modul, um eine Ablage dort zu überprüfen, an der während Außeneinsätzen Geräte zwischengelagert werden. Beide Raumfahrer hatten während des ganzen Außenenisatzes noch genügend Zeit, um nach Abschluß der jeweiligen Arbeiten die Arbeitsstellen zu photographieren und am Ende noch ein paar Bilder voneinander zu schießen. Da die Missionsleitstelle auf die Schnelle mit keiner weiteren Aufgabe aufwarten konnte, kehrten die Raumfahrer vorzeitig in die Schleuse zurück und schlossen das Schott.

Dies war sowohl für Reiter, als auch für Williams der dritte Außeneinsatz. Williams hat damit insgesamt 19 Stunden und neun Minuten im Weltraum verbracht, während Reiter auf 14 Stunden und 15 Minuten kommt. Der Außeneinsatz war außerdem der 69., der dem Aufbau und der Wartung der ISS gewidmet war und der 41., der von der Station selbst ausging.

Quelle: ISS-Statusreport der NASA
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 4. August MMVI