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Statusbericht Freitag, 2. Juni 2006
ISS-Statusbericht 27/2006
Expedition 13 Besatzung

Die Bewohner der internationalen Raumstation haben sich am Freitag aus ihrem orbitalem Heim herausbegeben und einen 6 Stunden 31 Minuten dauernden Außeneinsatz absolviert, bei dem sie Teile sowohl am US-amerikanischen, wie am russischen Segment des Komplexes repariert bzw. ausgetauscht haben.

Eingehüllt in russische ORLAN Raumanzüge öffneten Expedition 13 Kommandant Pawel Winogradow und NASA Flugingenieur und Wissenschaftsoffizier Jeff Williams um 0:48 Uhr MESZ das Luk des Andockmoduls PIRS, um den 65. Außeneinsatz zu beginnen, der dem Aufbau der Wartung der ISS gewidmet war. Die Station befand sich zu diesem Zeitpunkt in 253 km Höhe über Südasien.

PROGRESS 20
Oben: ISS-Flugingenieur Jeff Williams im ORLAN-Raumanzug mit blauen Markierungen ist hier am Ausleger STRELA zu sehen. Im Hintergrund ist das Andockmodul PIRS, an dem der russische Frachttransporter PROGRESS M-55 angekoppelt ist. (Photo: NASA/JSC)
Nachdem sie ihre Werkzeuge hergerichtet und sich außerhalb PIRS angeseilt hatten, benutzen Williams und Winogradow den STRELA genannten Teleskopausleger des PIRS Moduls, sie zum vorderen Bereich des Servicemoduls SWESDA herüberzubugsieren, wo es mit dem SARJA Modul verbunden ist. Dort baute Winogradow eine neue Auslaßdüse an ein Ventil, das den vom ELEKTRON-Sauerstoffgenerator produzierten Wasserstoff nach außen abläßt. Das ELEKTRON spaltet mittels Elektrolyse Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff. Der Sauerstoff wird zur Anreicherung der Kabinenatmosphäre eingesetzt, während der Wasserstoff in's All geblasen wird. Eine Düse in der Außenhülle SWESDAs, die diese Aufgabe übernimmt, hatte sich zuvor zugesetzt, die Leistung des ELEKTRON vermindert und es veranlaßt, eine Ablaßleitung zu nutzen, die normalerweise von einem Gerät zur Überwachung von Verunreinungen verwendet wird.

Vor zwei Wochen hatte Winogradow im Vorfeld eine neue Ablaßleitung im SWESDA-Modul verlegt, die mit dem Ventil außerhalb SWESDAs verbunden wurde. Das überholte ELEKTRON soll am Montag wieder in Betrieb genommen werden.

Als nächstes begaben sich die zwei an das hintere Ende des SWESDA Moduls, wo sie Aufnahmen von mehreren Antennen machten, die den unbemannten europäischen Automatischen Transferfahrzeugen (ATV) Navigationsdaten übermitteln sollen. Der erste Flug eines ATV soll im nächsten Jahr erfolgen. Russische Ingenieure vermuten, daß ein Antennenkabel dafür verantwortlich war, daß sich die Schutzabdeckung eines der Steuertriebwerke SWESDAs nicht geöffnet hatte, als man Anfang des Jahres einen Betriebstest der Triebwerksanlage abbrechen mußte.

Später richtete Winogradow lockere Kabel an einer anderen ATV-Navigationsantenne und machte Photos für technische Untersuchungen.

Während sie noch am russischen Segment der Station waren, baute Winogradow ein Gerät von der Hülle SWESDAs ab, das KROMKA genannt wird, und das Niederschlag von den Abgasen der Steuertriebwerke aufgesammelt hat, während Williams den dritten von drei Behältern eines BIORISK genannten Experimentes einholte, bei dem die Auswirkungen der Weltraumumgebung auf Mikroorganismen untersucht werden. Beide Experimente, KROMKA und BIORISK, wurden in's Innere gebracht und sollen bei nächster Gelegenheit die Reise zur Erde antreten.

Williams holte auch ein Gerät zur Überwachung von Verunreinungen vom PIRS-Modul ein und brachte es in die Kabine für spätere Analysen.

Da die Besatzung ein wenig hinter ihrem Arbeitsplan zurückhing, wurde beschlossen, die maximale Dauer des Außeneinsatzes zu verlängern. Nach dieser Entscheidung wurde die Leitung des Außeneinsatzes wie geplant vom russischen Missionsleitzentrum nahe Moskau zum amerikanischen Missionsleitzentrum bei Houston übertragen.

Winogradow und Williams manövrierten sich selbst auf dem STRELA-Ausleger zur Verbindung zwischen dem russischen und dem amerikanischen Segment des Außenpostens und bewegten sich von da aus weiter zur Tragwerkstruktur. Sie bauten eine Videokamera vom Mobilen Basissystem ab, das auf einem Schienenwagen sitzt, der das Tragwerk entlang fahren kann, um so den Robotarm der Station für Montagearbeiten zu positionieren. Sie ersetzten die Kamera, die im Februar 2005 ausgefallen war, mit einer neuen.

Russische Flugleittechniker übernahmen die Verantwortung für den Außeneinsatz wieder, als Winogradow und Williams den STRELA-Arm benutzten, um zum Andockmodul PIRS zurückzugelangen. Sie kehrten in das Innere der Station zurück und beendeten ihren Ausflug mit dem Schließen des Außenluks um 7:19 Uhr MESZ.

Die Besatzung wird die Stationssysteme am Morgen wieder in Betrieb nehmen und die Schotts zwischen dem russischen und dem amerikanischen Segment öffnen, bevor sie sich bis Freitag Abend schlafen legen. Winogradow und Williams werden bis Anfang nächster Woche ein paar Tage Freizeit zur Entspannung genießen.

Quelle: ISS-Statusreport der NASA
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 11. Juni MMVI