Kommandant Walerij Korsun und die Flugingenieure Peggy Whitson und Sergeij Trestschow haben in dieser Woche an Bord der internationalen Raumstation die 50-Tage-im-All-Marke überschritten und wissenschaftliche Forschung, Wartungsarbeiten, Lehrveranstaltungen und Interviews durchgeführt.

Die Mikroschwerkraftforschung dieser Woche schloß einen Durchlauf des Halbleiterkristallwachstumsexperimentes SUBSA ein. Whitson richtete das Experiment im Mikroschwerkrafthandschuhkasten ein und nahm es in Betrieb. Hierbei werden Halbleiterproben bis zu ihrem Schmelzpunkt erhitzt, um sie sich dann wieder abkühlen und erstarren zu lassen. Whitson sorgte für die Übertragung der Videobilder des Experimentes zum Boden, die es dank der durchsichtigen Ofenkonstruktion den Wissenschaftlern am Boden erstmals ermöglichen, die Erstarrung von Indiumantimonidkristallen im Weltall zu beobachten. Ziel ist es, Techniken zu entwickeln, um größere, reinere Halbleiter für eine Vielzahl von Computer- und Elektronikanwendungen auf der Erde herzustellen.

Whitson hat außerdem elektronische Photos von Sojabohnenpflanzen, die im fortschrittlichen Astrokulturexperimentschrank heranwachsen, angefertigt, um zu bestätigen, daß die Pflanzen zu blühen begonnen haben. Die Wissenschaftler hoffen damit Sojabohnen mit gesteigertem Öl-, Protein- und Kohlenhydrahtgehalt zu entwickeln, als Ergebnis der ersten Sojabohnen, die von Samen gewachsen wurden, die selbst im Orbit geerntet wurden.

Alle drei Besatzungsmitglieder arbeiteten an biologischen Experimenten, die mit den anstehenden Außeneinsätzen am 16. und 23. August zusammenhängen. Sie haben dafür abwechselnd in ein Rohr geblasen, das zum Experiment zur Bestimmung der Lungenfunktion während des Fluges (PuFF) gehört, welches die Effekte von Außeneinsätzen und des Langzeitaufenthaltes in der Schwerelosigkeit auf die Lungenfunktion untersucht. Sie haben auch Messungen der Hintergrundstrahlung an Bord der Station vorgenommen, mit denen Meßgeräte kalibriert werden, die während der Außeneinsätze in den Taschen der Kühlunterwäsche getragen werden.

Korsun und Whitson werden den ersten Abstecher aus dem russischen Modul PIRS durchführen und Platten am SWESDA-Modul anbringen, mit denen es vor Mikrometeoriten und Weltraummüll geschützt werden soll, einen neuen Satz von Materialproben anbringen, die der stark ausgedünnten Atmosphäre aus atomarem Sauerstoff in 400 km Höhe ausgesetzt werden sollen, wie auch Materialproben eines ähnliches japanisches Experimentes, sowiezwei zusätzliche Amateurfunkantennen.

Die Arbeitswoche begann mit dem Austausch von ferngesteuerten Stromwandlereinheiten im Schleusenmodul QUEST. Die Module hatten Anzeichen von Fehlfunktionen gezeigt, und obwohl diese behebbar waren, hatten die Ingenieure am Boden ihren Austausch empfohlen. Nachdem Korsun und Whitson den Austausch abgeschlossen hatten, bestätigten dieFlugleittechniker in Houston, daß die neuen Module korrekt zu arbeiten scheinen. Die alten Bauteile werden zur Erde zurückgebracht und dort genau untersucht werden.

Die Missionsleitstelle verfolgte auch weiter die Reparaturarbeiten an der Kohlendioxidwaschanlage durch Korsun und Whitson. Die beiden Raumfahrer hatten in der vergangenen Woche eine der beiden Absorptionsanlagen des Systems ausgetauscht. Am Dienstag dann versuchten Flugleittechniker die neue Absorptionsanlage, in der Zeolitkristalle das von der Besatzung ausgeatmete Kohlendioxid binden, wieder in Betrieb zu nehmen. Aber auch die Ersatzanlage zeigte Anzeichen für eine Undichtigkeit, ähnlich wie die alte Anlage, nur in geringerem Maße. Für das Lebenserhaltungssystem verantwortliche Ingenieure am Boden vermuten nun, daß sich irgendwo im CDRA ein weiteres Leck befinden könnte, daß durch den Austausch der Absorptionsanlage nicht beseitigt wurde. Sie studieren weiter die Daten des Systems und überlegen welche Maßnahmen zur Behebung getroffen werden könnten. Das System kann auch mit einer Absorptionsanlage effektiv genug arbeiten und außerdem befindet sich noch eine Kohlendioxidfilteranlage im russischen Stationssegment, die notfalls das gesamte von der Stations- und den zu Besuch kommenden Taxi-Besatzungen produzierte CO2 aus der Bordatmosphäre entfernen kann.

Am Donnerstag berichtete die Besatzung von "klappernden" Geräuschen, die von dem Schwingungsisolationssystem der Tretmühle kamen, wenn diese von einem Besatzungsmitglied bei den täglichen Übungen benutzt wurde. Als Folge wurden die Übungen auf dem Fitnessgerät ausgesetzt. Stattdessen werden die Raumfahrer eine Vielzahl anderer Fahrradergometer und Widerstandsfitnessgeräten verwenden, um ihren Herzkreislaufzustand und ihre Muskelkraft zu erhalten. Experten für die Tretmühle am Boden versuchen das Problem an einem Duplikat nachzustellen und so zu versuchen eine effektive Reparaturmethode zu bestimmen.

Eine umfangreiche Feuer- und Notfallübung mit einer kompletten Überprüfung der Notfallausrüstung einschließlich der Feuerlöscher und der tragbaren Atemmasken stellte sicher, daß Korsun, Whitson und Trestschow auf den unwahrscheinlichen Fall eines Feuers an Bord der Station richtig reagieren würden.

Die Besatzung beendete ihre Arbeitswoche mit dem Filmen von Demonstrationen von Spielsachen im All, einem Lehrprogramm, das dazu gedacht ist, Schüler zu einem Studium der Naturwissenschaften, Technik und Mathematik zu inspirieren und so zur nächsten Generation von Weltraumforschern zu werden. Sie arbeiteten dabei mit Spielsachen, wie JoJos, Kreiseln, Fußbällen und Miniaturhockeyspielen und dokumentierten, wie diese Spielsachen sich in der Mikroschwerkraftsumgebung verhielten.