Der 107. Tag an Bord der internationalen Raumstation war für die Expedition 3 Besatzung mit weiteren Vorbereitungen für die Ankunft der Raumfähre ENDEAVOUR und der Expedition 4 Besatzung angefüllt. ENDEAVOUR soll am Freitag, 30. November um 1:41 Uhr MEZ vom Kennedy Raumfahrtzentrum zur Mission STS-108 starten.

Heute um 19:24 Uhr MEZ ist das Progress 6 Versorgungsfahrzeug, mit frischen Vorräten für die Station an Bord, erfolgreich vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan gestartet und hatte neun Minuten später die Umlaufbahn erreicht. Progress 6 soll am Mittwoch um 20:40 Uhr MEZ an der Station anlegen. Das Progress 5 Raumfahrzeug, das vorher am hinteren Andockport des SWESDA-Moduls angedockt lag, war bereits am letzten Donnerstag abgekoppelt und in die Erdatmosphäre gesteuert worden, wo sie dann verglühte.

Heute wurde von der Besatzung auch ein manuelles Andocksystem, TORU genannt, getestet, das eingesetzt werden kann., sollte es zu Problemen kommen, wenn sich im Verlauf des automatischen Andockvorganges der Progress 6 sich dem hinteren Andockport von SWESDA annähert. Auch bereitete die Mannschaft einige der Ausrüstungsgegenstände vor, die die STS-108-Astronauten Linda Godwin und Dan tani bei ihrem Außeneinsatz benutzen werden. Godwin und Tani werden nächste Woche, während ENDEAVOUR an der Station angedockt ist, einen vierstündigen Arbeitseinsatz im All absolvieren, um wärmeschutzabdeckungen über den Vorrichtungen anzubringen, mit denen die großen Solarzellenflächen, die den Strom für die Station produzieren, zur Sonne hin ausgerichtet werden können.

Flugleittechniker im Missionsleitzentrum in Houston haben in der Vergangenheit Leistungsspitzen im Stromverbrauch der Nachführungsmotoren festgestellt. Sie glauben, daß diese Leistungsspitzen in Zusammenhang mit den extremen Temperaturschwankungen stehen, die entstehen, wenn sich die Station in den Erdschatten hinein- oder sich wieder aus diesem herausbewegt. Die Anbringung dieser Abdeckungen soll die Temperaturschwankungen abmildern und so die Leistungsspitzen eliminieren.

Die eigentliche Aufgabe der STS-108 Mission ist allerdings, die Expedition 4 Besatzung aus Kommandant Jurij Onufrienko, und den Flugingenieuren Dan Bursch und Carl Walz zur Station hin und die Expedition 3 zur Erde zurück zu bringen.

Humanphysiologische Experimente bleiben weiterhin das Hauptaugenmerk bei den wissenschaftlichen Aktivitäten der Besatzung, neben dem Packen für den Rückflug zur Erde. Die autonom ablaufenden Materialforschungsexperimente in der Mikroschwerkraftsumgebung häufen weiterhin in einer Reihe von Bereichen Experimentalzeit an.