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Artikel 21. November 2008
Die spinnen, die Raumfahrer ...
... und zwar symmetrische Netze - neue achtbeinige Stationsbewohner haben sich gut an die Schwerelosigkeit angepaßt

Spinnenetze im All
Oben: Eine der beiden Echten Radnetzspinnen und das Netz, das sie gewoben hat. Am Anfang waren die Netze noch irregulär, doch später haben die Spinnen damit begonnen, symmetrische Netze wie auf der Erde zu weben. (Photo: NASA TV)
Zwei emsige Spinnen auf der Internationalen Raumstation haben ihre Verwirrung abgelegt und damit begonnen erstaunliche neue Netzte in der Schwerelosigkeit zu weben, wie Astronauten am Freitag berichteten.

Die Echten Radnetzspinnen, die an Bord der Raumfähre ENDEAVOUR Anfang der Woche zur ISS gebracht wurden, hatten anfänglich Schwierigkeiten, sich zurechtzufinden und während ihrer ersten Tage in der Schwerelosigkeit nur einen ziellosen Mischmasch zusammengewoben. Aber nun haben sie einen erneuten Versuch in gewichtslosem Netzkonstruktion gestartet.

"Wir haben bemerkt, daß die Spinnen ein symmetrisches Netz gewebt haben", berichtete der derzeitige Kommandant der Station Michael Fincke dem Missionsleitzentrum. "Es sieht wunderschön aus."

Fincke sagte, er war erstaunt, wie schnell sich die beiden achtbeinigen Lebewesen an das Leben im All angepaßt hätten.

Die Spinnen sind Teil eines Experimentes, das bei Schülern auf der Erde das Interesse an Wissenschaft wecken soll. Die Arachniden sind dieselbe Art von Spinnen wie "Charlotte", eine Hauptfigur in dem Kinderbuch "Charlotte's Web" von E. B. White (deutsch: "Schweinchen Wilbur und seine Freunde").

Spinnenhabitat
Oben: NASA-Astronautin Sandra Magnus (rechts außerhalb des Bildes) arbeitete am 17. November mit dem kleinen Habitat der Radnetzspinnen und Schmetterlingslarven an Bord der Raumstation. (Photo: NASA TV)
Schüler auf der Erde werden in den nächsten Monaten die Netze der Stationsspinnen mit denen ähnlicher Arachniden auf der Erde vergleichen. Sie werden auch den Lebenszyklus von Schmetterlingslarven, die ebenfalls Teil des Experimentes sind, verfolgen. Die Universität von Colorado in Boulder begleitet das Experiment und stellte einen Vorrat an Fruchtfliegen als Futter für die Spinnen zur Verfügung, sowie Nektar für die Schmetterlinge, die bald schlüpfen werden.

Neben diesem Experiment sind die Astronauten der ENDEAVOUR mit dem Innenausbau der Internationalen Raumstation beschäftigt. Sie haben eine weitere Küche, ein Badezimmer, zwei Astronauten-Schlafkabinen, Fitneßgeräte, einen Lebensmittelkühlschrank und eine Wasserrückgewinnungssystem, das Trinkwasser aus Urin und Kondenswasser gewinnt, zum Orbitalkomplex geliefert und eingebaut.

Die Missionsleitung hat die neuen Spinnennetze am Donnerstag Morgen erstmals bemerkt und Fincke und seine Besatzungskollegen darauf hingewiesen.

"Während ihr alle da oben mit eurem Riesenumbau beschäftigt wart, haben eure Spinnen selbst einen Riesenumbau durchgeführt, ihr erstes Netz abgerissen und ein neues gebaut", meinten die Flugleittechniker.

Am Freitag meinten die Flugleittechniker auf der Erde, die Spinnen auf der Raumstation seien ihre neue Quelle der Weltraumunterhaltung.

"Ich dachte eigentlich, wir wären eure Hauptunterhaltung, aber ich schätze die Spinnen haben uns den Rang abgelaufen", meinte Fincke.

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 24. November MMVIII