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Artikel 13. April 2011
Deutschland übernimmt beim europäischen Datenrelais-System die Führung
Satellit ARTEMIS hat dazu maßgeblich beigetragen - noch schnellere Bilddatenübertragung über die Erde das Ziel

Künstlerische Darstellung des europäischen Datenrelais-Satellitensystems
Oben: Künstlerische Darstellung des europäischen Datenrelais-Satellitensystems, auch EDRS genannt. (Abbildung: ESA)
Deutschland übernimmt beim europäischen Datenrelais-System die Führung. Mitte April erhielt ein deutsches Raumfahrtunternehmen den Zuschlag, mit dem Entwurf eines europäischen Datenrelais-Satelliten anzufangen, um Bilder von der Erde schnell an Bodenstationen zu senden, die von Raumfahrzeugen aus der Umlaufbahn heraus gemacht wurden.

Der Vertrag, der zwischen den Unternehmen OHB System AG und EADS Astrium Services geschlossen wurde, hat einen Wert von 7,4 Millionen Euro. Die Übereinkunft beauftragt die OHB System AG damit, einen Satelliten zu entwerfen, der in der geostationären Umlaufbahn in 36.000 km Höhe über der Erde seine Runden drehen soll.

Das europäische Datenrelais-Satellitensystem (EDRS) soll mindestens ein speziell dafür vorgesehenes Raumfahrzeug und ein Huckepack-Kommunikationspaket aufweisen, das auf einem kommerziellen Übertragungssatelliten geflogen werden soll.

Die OHB System AG wird die unabhängige EDRS-Plattform in Bremen entwickeln und bauen.

Gemäß OHB sollen beide Raumfahrzeuge über laseroptische Kommunikationsinstrumente verfügen, um bis zu 1,8 Megabyte an Daten pro Sekunde über eine Entfernung von bis zu 40.000 km zu übermitteln. Die Laser-Terminals sollen durch Tesat-Spacecom, ein weiteres deutsches Unternehmen, gebaut werden.

Deutschland stellt den Löwenanteil der Finanzierung für das EDRS-System zur Verfügung. Die Aufsicht über die Entwicklung hat Astrium Services.

Das Huckepack-Kommunikationssystem soll im Jahr 2014 gestartet werden und das OHB System-Raumfahrzeug soll bis 2016 einsatzbereit sein.

Der EDRS-Satellit soll auf dem "Small GEO spacecraft bus" [einer Struktur für kleine geostationäre Satelliten] der OHB System AG beruhen, einer neuen Entwicklung, die unter einer gemeinsamen öffentlichen und privaten Teilhaberschaft mit der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) finanziert wird.

Unter der Leitung der Europäischen Kommission soll das EDRS-System es erleichtern, Erdüberwachungsbilddaten aus dem Europäischen Globalen Umwelt- und Sicherheitsüberwachungs-Programm (GMES) schneller bereit zu stellen. Das GMES-System wird aus einer Flotte von Überwachungssatelliten bestehen, um umfangreiche Fernerkundungsdaten bereitzustellen, die mit Veränderungen der Umwelt und Naturkatastrophen in Verbindung stehen. Ebenfalls soll es die Sicherheitsbemühungen unterstützen.

Mit der Hilfe des EDRS-Systems könnten die Überwachungssatelliten Bilddaten sofort übermitteln anstatt bis zu mehreren Stunden warten zu müssen, bevor sie wieder über einen feststehenden Bodenkommunikationsstandort fliegen.

Es ist dasselbe Konzept, das die NASA für ihr Bahnverfolgungs- und Datenrelaissatelliten-System (TDRS) verwendet - ein Netzwerk von Kommunikationssatelliten, das es ermöglicht, mit US-Satelliten in der erdnahen Umlaufbahn und mit Raketen zu kommunizieren, die auf dem Weg in den Weltraum sind. Es wird hauptsächlich von den amerikanischen Raumfähren und der Internationalen Raumstation (ISS) genutzt. Sollte sich die OHB System AG weitere Aufträge sichern, geht das Unternehmen davon aus, dass der speziell für das EDRS vorgesehene Satellit einen Wert von 150 Millionen Euro haben wird.

Der experimentelle Satellit ARTEMIS der ESA ist bahnbrechend für das Laser-Kommunikationssystem, das für das EDRS eingesetzt werden soll. ARTEMIS wurde 2001 gestartet und sieht dem Ende seines Lebens entgegen.

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Joachim Dietlicher

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letzte Änderung am 8. Mai MMXI