Zurück zur Startseite Astronomie
Zurück zur Startseite Zurück zur Astronomie-Indexseite
Bericht 28. April 2003
GALEX mit PEGASUS XL gestartet
NASA-Teleskopsonde soll Galaxien im UV-Licht studieren - neue Aufschlüsse über die Entwicklung des Universums erwartet

Start von 
GALEX
Oben: Die PEGASUS XL mit dem Orbitalteleskop GALEX ist unter dem Rumpf des L-1011 Trägerflugzeuges von Orbital Sciences montiert, das die Rakete in fast 12 km Höhe transportiert und gegen 14 Uhr MESZ dort ausgeklinkt hat. (Photo: NASA/KSC)
NASA Raumfahrzeug zur Erforschung der Galaxienentwicklung wurde heute um 13:59:57 Uhr MESZ erfolgreich an der Spitze einer PEGASUS XL Trägerrakete nahe des US-Luftwaffenstützpunktes Cape Canaveral an der Küste Florida von einem L-1011 Flugzeug aus gestartet.

Die Mission beinhaltet ein Orbitalteleskop, das Millionen von Galaxien bis in Entfernungen von 10 Milliarden Lichtjahren beobachten soll. Die Beobachtungen sollen Astronomen zu bestimmen helfen, wann der Ursprung für die chemischen Elemente zu suchen ist und wann die Sterne, die wir heute sehen, zum ersten Mal aufleuchteten.

Nachdem das Himmelsobservatorium sich 11 Minuten und 5 Sekunden nach dem Abwurf vom L-1011 Trägerflugzeug von der dritten Stufe der Rakete gelöst hatte, trat es in 690 km Höhe in eine Erdumlaufbahn ein. Das Datensignal der Raumsonde wurde um 14:21 Uhr MESZ vom Bahnverfolgungs- und Datenweiterleitungssatellitensystem (TDRSS) empfangen. Um 14:45 Uhr fuhr der Satellit seine Solarzellenflächen aus und richtete sie nach der Sonne aus. Eine Bahnverfolgungsstation nahe Perth, Australien empfing schließlich um 14:54 Uhr das Signal der Sonde.

Nach einem Monat gründlicher Tests in der Umlaufbahn wird der wissenschaftliche Teil der Mission beginnen. Dieser soll für 28 Monate andauern.

GALEX in der 
Umlaufbahn
Oben: Eine künstlerische Darstellung, wie GALEX seine Arbeit in der Erdumlaufbahn ausführt. (Abbildung: NASA)
Die Ultraviolettdetektoren der Sonde werden auf Galaxien mit jungen, heißen und kurzlebigen Sternen ausgerichtet, die eine große Menge an ultravioletter Strahlung aussenden. Da diese Galaxien aktiv Sterne produzieren, wird ihr Studium den Wissenschaftlern helfen, mehr darüber in Erfahrung zu bringen, wann und warum sich Sterne innerhalb von Galaxien bilden.

GALEX nimmt nutzt hierfür die Vorteile dreier physikalischer Gesetze aus: die Lichtgeschwindigkeit, die annähernd gleichmäßige Verteilung der Galaxien im Kosmos und die Expansion des Universums.

Da die Lichtgeschwindigkeit nicht unendlich ist, können wir Galaxien beobachten, wie sie vor Millionen oder gar Milliarden von Jahren ausgesehen haben und das Licht ausgesandt haben, das wir heute sehen. Die Astronomen suchen nun nach Änderungen in der Entwicklung der Galaxien durch den Vergleich von entfernten Galaxien, wie sie vor langer Zeit ausgesehen haben, mit nahegelegenen Galaxien, wie sie heute aussehen.

Durch die nahezu gleichmäßige Verteilung der Galaxien im Universum ist es GALEX möglich, einen "gerechten" Vergleich der Galaxien untereinander anzustellen und einen fast lückenlosen Verlauf der Galaxienentwicklung über die letzten 10 Milliarden Jahre aufzustellen.

Und zuletzt: Da sich das Universum ausdehnt, wird das ultraviolette Licht, das von den fernsten Galaxien ausgesandt wurde, durch den Dopplereffekt stark rotverschoben und erreicht uns als sichtbares oder sogar infrarotes Licht. Um nun die Entwicklung von Galaxien zu studieren wird GALEX mit Instrumenten, die ausschließlich UV-Strahlung anmessen können, nahegelegene Galaxien beobachten. Die große Anzahl von zu beobachtenden Galaxien wird einen direkten Vergleich zu entfernten Galaxien ermöglichen, die bereits im sichtbaren und im infraroten Licht beobachtet wurden.

Der Start eines anderen Weltraumteleskops, SIRTF (Infrarot-Weltraumteleskopanlage), der in diesem Monat durchgeführt werden sollte, wurde indes auf die zweite Augusthälfte verschoben, da kurz vor dem Verbringen der DELTA II Trägerrakete zur Startrampe Probleme mit der Elektrik der Raumsonde aufgetreten waren.

Quelle: NASA KSC Presseerklärung


letzte Änderung am 28. April MMIII