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Artikel 12. März 2003
Alien-Jäger schauen jetzt genauer hin
Die 150 besten Signale aus der SETI@home Analyse werden jetzt genauer überprüft

Radioteleskop

Arecibo
Oben: Das Radioteleskop Arecibo auf Puerto Rico wurde in den Krater eines erloschenen Vulkans eingebettet. Mit dieser Anlage wurden die Daten für die SETI@home Auswertung gewonnen. (Photo: NASA)
Nach nahezu vier Erdenjahren - und mehr als einer Million Jahren Rechenzeit - stehen Astronome kurz davor, den vielversprechendsten Resultaten aus dem SETI@home Suchprogramm nachzugehen.

Mitte des Monats werden Wissenschaftler von der Universität von Berkeley in Kalifornien das größte Radioteleskop der Welt bei Arecibo, Puerto Rico einsetzen, um die 150 vielversprechendsten Signale aus dem All, die aus der Computeranalyse hervorgegangen sind, genauer anzuschauen.

Die Wahrscheinlichkeit liege nur bei etwa 1 zu 10.000, daß man eine außerirdische Zivilisation entdecke, erklärt Dan Werthimer, der Chefwissenschaftler des Projekts. "Wir haben die Chance ET zu finden, aber wir halten jetzt deshalb nicht die Luft an."

Bisher hatte eine kleine Antenne am Arecibo Teleskop etwa 3.500 Gigabyte an Radiowellendaten von den Sternen gesammelt: das entspricht dem Inhalt von 7.000 CDs. Die Möglichkeit, nun das Hauptteleskop zu nutzen, sei "wirklich phantastisch", meint der SETI-Wissenschaftler Ian Morrison vom britischen Radioobservatorium Jodrell Bank.

"Sie können jetzt eine zielgerichtete Suche durchführen," erläuterte Morrison. "Und wenn sie eine außergewöhnliche [Radioquelle] einfangen, wird das schon sehr sehr interessant sein."

Werthimer erwartet, innerhalb eines Jahrhunderts Kontakt mit einer außerirdischen Zivilisation zu erhalten, obwohl er zugibt, daß die augenblickliche Suche an den falschen Orten und in den falschen Wellenlängen durchgeführt werden könnte. "Ich bin aber überzeugt, daß das Universum mit Leben erfüllt ist, bin aber nicht sicher, ob wir genau wissen, wie man es finden kann."

Morison ist da vorsichtiger. "Es existiert eine ernsthafte Möglichkeit, daß wir die einzige fortgeschrittene Zivilisation in der Galaxis sind," meint er. Er merkt außerdem an, daß die Außerirdischen uns schon anfunken müßten, damit wir sie hören.

Wiederholungen stehen ganz oben

Karte der 150 vielversprechendsten Signale
Oben: Auf dieser Sternkarte sind die Orte der 150 vielversprechendsten Signale dargestellt, die mit der SETI@home Auswertung gefunden wurden und vom 18. - 20. März am Arecibo Radioobservatorium erneut untersucht werden sollen. Wegen seiner Lage und seiner eingeschränkten Beweglichkeit konnte das Teleskop nur Orte am Himmel zwischen 35°N und 5°S beobachten. (Abbildung: SETI@home - Klick für Vollbild)
Seit Mai 1999 wurde mit SETI@home (Suche nach außerirdischen Intelligenzen zu Hause) die galaktischen Radiosignale in ein Viertelmegabyte große Stücke zerteilt und an die Heimrechner von registrierten freiwilligen Nutzern versandt. Davon gibt es zur Zeit mehr als 4 Millionen, was SETI@home zum leistungsfähigsten Supercomputer der Welt macht. Die Rechner der Nutzer verwenden ihre Leerlaufzeiten für die Analyse der Radiosignale, indem sie SETI@home als Bildschirmschoner oder im Hintergrund laufen lassen, und suchen dabei nach allem, was ungewöhnlich ist.

Die Rechner zeigen jedes starke oder regelmäßige Signal unter den 5 Milliarden bisher gesammelten an. Die menschlichen Forscher haben daraus die 150 interessantesten herausgesucht - das meiste, das in den zur Verfügung stehenden 24 Stunden Beobachtungszeit mit dem Teleskop genauer untersucht werden können.

Ganz oben auf der Liste, erklärte Werthimer, stehen Radioquellen, die mehr als einmal angemessen wurden. Das Teleskop überstreicht den selben Fleck am Himmel etwa einmal alle sechs bis zwölf Monate. "Wiederholungen erregen immer besonders unser Interesse," meint er.

Die Namen derjenigen, deren Heimcomputer die vielversprechendsten Daten gefunden haben, werden in den nächsten Tagen auf der SETI@home Homepage (deutsch) veröffentlicht, eröffnet Werthimer. Das werden deutlich mehr als 150 sein, da jedes Signal zu mehreren Computern zur Auswertung versandt wurde.

Quelle: Nature News Service / Macmillan Magazines Ltd


letzte Änderung am 13. März MMIII