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Artikel 12. Februar 2009
Vier Satelliten mit ARIANE 5 gestartet
Hot Bird 10, NSS-9 und zwei SPIRALE Mikrosatelliten erfolgreich ausgesetzt

Start von Flug 187
Oben: Die Ariane 5 ECA hebt pünktlich vom Startkomplex ELA 3 des Weltraumbahnhofs Kourou in Französisch Guayana ab. (Photo: Arianespace)
Zum Beginn eines weiteren betriebsamen Jahres der Satellitentransporte in's All hat eine kommerzielle ARIANE 5 Rakete am 12. Februar erfolgreich zwei Kommunikationssatelliten und ein Paar militärischer Nutzlasten gestartet.

Unter Donnergetöse von seiner südamerikanischen Startrampe um 23:09 Uhr MEZ aufsteigend wandte sich die Trägerrakete nach Osten und absolvierte einen halbstündigen Aufstieg bis zum Erreichen des geostationären Transferorbit.

In der Fortsetzung einer sechsjährigen Reihenfolge erfolgreicher Starts setzte die Trägerrakete zuerst Hot Bird 10, einen leistungsfähigen neuen Direkt-ins-Haus-TV-Satelliten für Europa aus, dann den Telekommunikationssatelliten NSS-9, um anschließend den Pazifik zu überqueren und später zwei Mikrosatelliten zur Raketenfrühwarnung für das französische Militär freizugeben.

"Ich bin wirklich sehr erfreut, mit ihnen diesen neuen Erfolg zu teilen", meinte Jean-Yves Le Gall, der Vorsitzende und Geschäftsführer von Arianespace. "Dieser Erfolg zeigt, daß die Ariane 5 ECA, die eine Kombination aus Leistungsfähigkeit und Verläßlichkeit darstellt, in der Lage ist, 29 Starts in Folge zu absolvieren."

Der in Paris beheimatete Satellitenbetreiber Eutelsat plant, Hot Bird 10 vorübergehend auf der geostationären Umlaufbah bei 7° West zu parken, wo er den 10 Jahre alten Atlantic Bird 4, der TV-Programme für den mittleren Osten ausstrahlt, ersetzen soll.

Hot Bird 10
Oben: Der Fernehsatellit Hot Bird 10 wird in der Integrationshalle des Weltraumbahnhofs Kourou auf die Nutzlasthalterung SYLDA der Ariane 5 gesenkt. (Photo: Arianespace)
Letztendlich wird Hot Bird 10 zu seiner eigentlichen Verwendungsstelle bei 13° Ost bewegt, wo er sich zu seinen Schwestersatelliten Hot Bird 8 und 9 gesellen wird um insgesamt rund 1100 Fernsehkanäle und 600 Radiosender zu 120 Millionen Haushalte in Europa, Afrika und den mittleren Osten auszustrahlen. Die fortschrittlichen Raumfahrzeuge haben die Anzahl der digitalen und hochauflösenden Fersehangebote deutlich vermehrt.

"Hot Bird 10 wird weit vor dem Beginn seiner eigentlichen kommerziellen Mission bei 13° Ost gestartet, und zwar deshalb, weil wir in der Zwischenzeit beschlossen haben, daß es für unsere Expansion in die orbitalen Positionen für Fernsehübertragung von Vorteil ist", erklärte Raphael Mussalian, der Missionsdirektor des Satelliten.

Hergestellt von EADS Astrium auf der Basis der Eurostar E3000 Plattform ist Hot Bird 10 mit 64 Ku-Band Transpondern zur Übertragung von Sendungen direkt zu den kleinen Parabolempfangsantennen der Nutzer zuhause ausgestattet.

Sobald Hot Bird 10 in 18 Monaten seinen Dienst bei 13° Ost aufnimmt wird er den Satelliten Hot Bird 6 zur weiteren Verfügung irgendwo anders in der expansiven Konstellation von Eutelsat freigeben.

Der neue Satellit NSS-9 wird in 36.000 km Höhe über dem Äquator des Pazifiks bei 177° West stationiert, um die Kommunikation zwischen Asien und Nordamerika für behördliche, kommerzielle und maritime Kunden herzustellen.

"Von dieser Position aus wird New Skies 9 Verbindung zwischen allen größeren Orten am Pazifikrand herstellen, ebenso wie an der Westküste der USA", erklärte Robert Bednarek, der Präsident und Geschäftsführer von SES New Skies und SES AMERICOM.

Der reine C-Band-Satellit wird Telekommunikationsdienste in Australien, Indonesien, den Philippinen, Japan, Korea, China und den pazifischen Inseln, sowie zwischen Hawaii und dem amerikanischen Festland unterstützen.

"New Skies 9 wird gut positioniert sein, um Kunden aus Behörden-, Telekom- und Mediensektoren zu Diensten zu stehen, und zwar so vielseitig wie mit Telephon, Internet, Videoübertragung und einer breiten Palette anderer Kommunikationsdienste", meinte Bednarek.

Der Betreiber SES New Skies aus dem niederländischen Den Haag hat den Satelliten, der um ein kleineres Satellitenmodell herumgebaut wurde, von Orbital Sciences gekauft, um ihren NSS-5 zu ersetzen, der vor mehr als 11 Jahren gestartet worden war.

"New Skies 9 ist der erste Satellit in einer Reihe von drei in 2009 zu startenden als Teil eines signifikanten Flottenausbauprogramms, das entworfen wurde, um unsere derzeitigen Dienstleistungen zu erweitern und zusätzliche Kapazitäten für das Wachstum unserer Kunden auf der ganzen Welt bereitzustellen", fügte Bednarek hinzu.

Zusammen mit Hot Bird 10 und NSS-9 waren zwei kleine SPIRALE Mikrosatelliten des französischen Militärs an Bord der Ariane 5.

SPIRALE Mikrosatelliten
Oben: Die beiden SPIRALE Mikrosatelliten bei der Betankung in der Nutzlastvorbereitungseinrichtung S5 des Weltraumbahnhofs. (Photo: Arianespace)
Diese zwei Wegbereiter-Flugkörper, SPIRALE A und B genannt, werden ein weltraumgestütztes optisches Frühwarnsystem zur Erkennung feindlicher Raketenstarts testen. Die Namen kommen vom französischen Akronym für "Ankündigungssystem für Infrarot-Frühwarnung".

Auf ihrer stark elliptischen Umlaufbahn von 36000 zu 600 km Höhe werden die würfelförmigen Mikro-Sats Infrarotaufnahmen machen, um ballistische Raketen während der Antriebsphase ihres Fluges aufzuspüren.

Ein zukünftiges Betriebsprogramm könnte der Sicherheit und der Überwachung von Waffenverbreitung dienen.

"Mit dem Frühwarnsystem macht Frankreich einen großen Schritt nach Vorne in der Fähigkeit als souveräner Staat die Natur und Realität von Drohungen durch ballistische Raketen und möglichen Angriffen abzuschätzen", erklärte Patrick Auroy vom Beschaffungsamt des französischen Verteidigungsministeriums.

Der heutige Start des Arbeitspferdes Ariane 5 war der erste von sechs bis acht Missionen mit diesem Trägerraketentyp in diesem Jahr.

Als nächstes folgt der Arianespace-Flug 188 am 16. April, bei dem ein Paar wissenschaftlicher Raumfahrzeuge der Europäischen Raumfahrtagentur in's All gebracht werden sollen. Das Infrarot-weltraumteleskop Herschel wird die Bildung von Sternen und Galaxien untersuchen und das Planck-Observatorium wird nach den Überbleibseln vom Urknall suchen, mit dem das Universum begann.

Beide Satelliten wurden in dieser Woche zur Ariane-Startbasis verbracht, um die letzten Vorbereitungen vor dem Flug zu beginnen.

Quelle: Space.com
Bearbeitet von: Matthias Pätzold


letzte Änderung am 17. Februar MMIX